Volltreffer
Eigentlich müsste dieser Text gar nicht geschrieben werden. Denn der Volvo XC90 ist als Plugin-Hybrid für den Modell-Jahrgang 2016 bereits ausverkauft. Und Preise, Ausstattung, Verbesserungen am Jahrgang 2017 kennt man ja jetzt noch nicht. Trotzdem: Der grosse Schwede hat ganz besonders als T8 einen genaueren Blick verdient – und man muss sich anscheinend früh entscheiden, wenn man sich für dieses mächtige SUV interessiert. Was weniger an den Kapazitäten der Schweden liegt, sondern an den Zulieferern, etwa dem Produzenten der 360-Grad-Kamera, der vom Ansturm auf dieses wirklich bemerkenswerte Feature, welches das Fahrzeug in perfekter Auflösung in seiner Umgebung zeigt, überrascht wurde und derzeit nicht in ausreichenden Mengen liefern kann.
Den Volvo XC90 haben wir an dieser Stelle schon ausführlich gelobt. Ein mächtiges SUV zwar, über dessen Sinn und Zweck man alleweil diskutieren kann, mindestens 2 Tonnen schwer, immer 4,95 Meter lang und 2 Meter breit. Doch unter all den mächtigen SUV ist die schwedische Version angenehm zurückhaltend gestaltet, weniger der protzige Selbstdarsteller als mehr ein geräumiges Fahrzeug mit manchen Qualitäten, Platz für bis zu sieben Passagiere, riesiger Kofferraum (bis 1888 Liter), Allradantrieb. Im Maschinenraum arbeiten ausschliesslich Vierzylinder, der D6 mit seinen 225 PS will deshalb nach Norm (und nach was sonst will man sich denn richten?) nur 5,7 Liter verbrauchen, was für ein derart grosses Fahrzeug ein vorbildlicher Wert ist.
Der T8 nun, mit einer Systemleistung von 409 PS doch deutlich stärker, will sich nun, wieder gemäss Norm, gar mit 2,1 Litern begnügen. Das Geheimnis heisst: Plugin-Hybrid. Das bedeutet, dass der XC90 an der Steckdose getankt werden kann, theoretisch über 40 Kilometer rein elektrisch fahren soll – und bei Bedarf auf seinen 2-Liter-Vierzylinder-Benziner, der 320 PS stark ist, zurückgreift. Die 9,2 kWh starke Batterie ist am Schnelllader (16 A) in etwa 2,5 Stunden wieder gefüllt, schafft 65 kW maximale Leistung und verbessert das Drehmoment auf flotte 640 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h, den Sprint von 0 auf 100 km/h will der T8 in 5,6 Sekunden erledigen.
Die reinen Zahlen mögen zwar beeindruckend sein, doch noch besser ist das alles in Realität. Sehr souverän ist man rein elektrisch unterwegs, kaum ein Geräusch dringt in den Innenraum – wer Vernunft walten lässt, schafft die 40 Kilometer. Und das ist ja weit mehr, als in der Schweiz eine durchschnittliche Autofahrt dauert. Das Umschalten zwischen Strom und Verbrennungsmotor funktioniert tadellos, selbstverständlich ruckfrei, wozu auch die hervorragende 8-Gang-Automatik ihren Teil beiträgt. Wenn es einen Kritikpunkt geben kann: der Vierzylinder-Turbo tönt bei höheren Drehzahlen etwas kümmerlich für ein solch hervorragend motorisiertes, auch nicht ganz günstiges Fahrzeug. Es ist dies übrigens eine der Verbesserungen, die für den Modelljahrgang 2017 geplant sind.
Auch innen ist der XC90 ein wirklich feiner Wagen. Nicht nur die Platzverhältnisse sind ausgezeichnet, auch die Gestaltung des Innenraums ist eine grosse Freude. Ganz besonders der riesige Bildschirm und das darauf installierte Bedienungssystem verdienen höchstes Lob, da zeigt der kleine Hersteller Volvo auch weitaus grösseren Unternehmen, wie das auch gestaltet werden kann, wie das funktioniert, wenn man wirklich auf die Bedürfnisse der Kunden hört. Andererseits: so ein T8 kostet in der Basis ja fast 100’000 Franken, da darf man schon so einiges erwarten. Dass man jetzt aber auch ein grosses SUV fahren kann, ohne deswegen ein schlechtes Umwelt-Gewissen haben zu müssen, ist zwar auch bei anderen Herstellern möglich, doch der Volvo dürfte das bisher überzeugendste Angebot sein.
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