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Porsche 911 Carrera RSR 3.8 – #496107

Wunderliches

Die Story ist eigentlich fast zu schön, um wahr zu sein. Da bestellt sich also einer 1993 einen Porsche 911 Carrera RSR 3.8, konfiguriert ihn nach seinem ganz eigenen, nicht über jeden Zweifel erhabenen Geschmack, aussen Polar Silber (geht ja noch), innen mit Can-Can-rotem Leder und überhaupt viel, viel Rot (geht gar nicht), die Zentralverschlüsse in Amethyst-Metallic, die Bremszangen in Gold (üble Sache). Und dann lässt er ihn nach der Auslieferung einfach stehen (wo auch immer das ganz genau war): das Fahrzeug ist bald 25 Jahre alt und hat gerade einmal 10 Kilometer auf dem Tacho. Zehn Kilometer.

Naja, der Besitzer hat definitiv etwas verpasst: der 93er Carrera RSR 3.8 war ein Carrera RS (Baureihe 964) im Körper eines Turbo. Als Antrieb diente der M64/04-Motor mit RSR-Spezifikationen, der offiziell auf 350 PS kam (inoffiziell: mindestens 375 PS) und 386 Nm maximales Drehmoment schaffte, geschaltet wurde selbstverständlich manuell über fünf Gänge. «Car and Driver» prügelte so einen RSR in 3,7 Sekunden von 0 auf 60 Meilen – und war damit schneller als der damalige Platzhirsch Ferrari F40. 51 Stück des Carrera RSR 3.8 entstanden 1993. Ach ja, auf der Rennstrecke waren sie so richtig schnell, diese RSR gewannen bei den 24 Stunden von Spa sowie Interlagos und die 1000 Kilometer von Suzuka, dazu kam ein Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans und in Sebring sowie die Positionen 1 bis 4 bei den 24 Stunden von Daytona.

Dieses wunderliche Exemplar, das wohl eher als Strassen-Fahrzeug gedacht war, kam am 27. Mai 2017 in der Villa d’Erba bei RM Sotheby’s unter den Hammer, mit  so ein paar Standschäden.

Der Porsche mit der Chassis-Nummer WP0ZZZ96ZPS496107 damals für 2’016’000 Euro verkauft. Jetzt kommt er wieder unter den Hammer, bei Bonhams Ende November in Abu Dhabi; er wurde auch in den vergangenen 6 Jahren nie gefahren. Der Schätzpreis liegt bei 2 bis 2,5 Millionen Dollar.

Mehr Porsche haben wir in unserem Archiv.

2 Kommentare

  1. Max Müller Max Müller

    Werden nicht sehr viele gesammelte Autos nicht gefahren, oder rollieren die Besitzer?

    • Peter Ruch Peter Ruch

      Es istbloss auffällig, dass derzeit gerade viele Sammler-Fahrzeuge im Angebot stehen, die kaum je bewegt wurden. Also wahrscheinlich reine Spekulationsobjekte sind.

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