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Fahrbericht Subaru Impreza

Der Echte

Erst kürzlich hatten wir es ja von einem anderen Subaru, einem, der früher noch Impreza hiess und heute nur noch WRX STI. Und vieles, was wir dort schrieben, das gilt auch für den neuen Impreza. Es ist auch dies ein ehrliches Auto, keine Show, kein Premium-Gedöns, keine warme Luft, sondern halt genau so, wie es eigentlich sein müsste, wenn nicht allerorten das Marketing regieren würde.

In den USA gibt es den neuen Impreza auch als Limousine, hierzulande wird nur der Hatchback angeboten werden. Design ist ja immer eine Geschmacksfrage, es gibt im Golf-Segment, das der Impreza ja auch bespielt, sicher aufregendere Formen als die des Japaners. Andererseits: das ist auch gut so, die Kundschaft ist eher konservativ und sowieso keine 20 mehr, auch behält man seinen Subaru länger als diese Lifestyle-Karossen, die schon nach drei Wochen wieder alt aussehen und eines Facelift bedürfen. Wirklich herausstechen aus der grossen Masse kann man aber kaum, ganz besonders dann nicht, wenn der Wagen wie unser Proband auch noch dunkelschwarz lackiert ist. Doch es soll ja durchaus Menschen geben, welche diese Unaufälligkeit zu schätzen wissen. Und wer mehr Aufregung braucht, für den gibt es ja auch noch den XV, der mit dem Impreza technisch absolut identisch ist.

Wie der Volkswagen-Konzern mit MQB hat jetzt auch Subaru eine ganzheitliche Plattform geschaffen, die so genannte «Subaru Clobal Platform». Sie soll gegenüber den Vorgängermodellen in Sachen Torsions-, Fahrwerks- und Karosseriesteifigkeit um je mindestens 70 Prozent besser sein; ja, es soll sogar so etwas wie Fahrfreude aufkommen können (auch dank 50 Prozent weniger Seitenneigung) und einer direkten übersetzten Lenkung. Das lässt sich nach einer ersten Testfahrt absolut bestätigen: der Impreza liegt satt auf der Strasse, tut in den Kurven kaum einen Wank – und endlich ist auch die Vorderachse so abgestimmt, dass man bei Schlägen keine unangenehmen Überraschungen mehr erlebt. Das geht alles nicht zu Lasten des Komforts, man kann gut und gern auch friedlich einherrollen – und das in aller Ruhe, das boxer-typische Knurren ist nur noch bei höheren Drehzahlen zu hören. Und logisch: Active Torque Split AWD System, also permanenter Allradantrieb, wie sich das für einen Subaru gehört. Im Fahrbetrieb merkt man davon eigentlich gar nichts, die Krafteinflüsse auf die Lenkung beschränken sich auf ein Minimum. Und ja, wir waren froh um den 4×4, sonst hätten wir den 1,4 Tonnen schweren Wagen bei Sonnenuntergang im Sand stehen lassen müssen…

Wir fuhren den 2-Liter-Boxer mit 156 PS (es gibt auch noch einen 1,6-Liter mit 114 PS), der gar nichts einzuwenden hat gegen eine sportlichere Gangart. Gut, das CVT-Getriebe ist jetzt nicht unbedingt auf die gnadenlose Hatz ausgelegt, doch es lässt sich immerhin auch über sieben Stufen von Hand schalten. Das maximale Drehmoment von 196 Nm bei 4000/min ist nicht die Wand, die wir uns von den Turbos gewohnt sich, doch die Kraftentfaltung ist dafür schon linear. 6,9 Liter soll der Verbrauch in dieser Antriebsanordung im Durchschnitt betragen, und wir können uns nach der Testfahrt gut vorstellen, dass es auch weniger sein können, der Bordcomputer zeigte 6,4 Liter an. Und nein, geschlichen sind wir nicht. Wer mehr Kraft braucht und gute Freunde an der Tankstelle hat, der kann ja immer noch auf den WRX STI zurückgreifen. den gibt es allerdings nicht als Hatchback.

Was auch gut aussieht: das neue Innenleben. Selbstverständlich dominiert da weiterhin mehr der robuste Stil denn filigrane Eleganz, doch es deutlich besser geworden, die Bedienung logischer, die Materialien auch haptisch angenehmer; es ist ja nicht so, dass Subaru nicht auf die Wünsche seiner Kunden hören würde, ganz im Gegenteil, Wunsch ist den Japanern quasi Befehl. Deshalb ist auch EyeSight, das gern gelobte Fahrer-Assi-System, jetzt serienmässig. Es gibt noch allerlei mehr Gimmicks und Gadgets, da brauchen sich die Japaner jetzt nicht mehr zu verstecken. Man findet sich aber auf Anhieb zurecht, man sitzt gut, weil relativ tief, und das Raumangebot ist auch anständig. Leider wissen wir nicht, wie gross das Kofferraumvolumen des 4,46 Meter langen, 1,78 Meter breiten und 1,48 Meter hohen Fahrzeugs ist, in den technischen Daten finden sich nur 1310 Liter, und das wird das Mass bei abgeklappten Rücksitzen sein.

Die Schweizer Preise kennen wir noch nicht, der Vorgänger mit dem kleineren Motor war bisher ab 21’900 Franken zu haben – und man darf wohl davon ausgehen, dass sich da nicht viel ändern wird. Dass so ein Impreza viel bietet fürs Geld, das ist auch nichts Neues, das wird beim neuen Modell weiterhin so sein. Allein schon die Qualitätsanmutung, die ist bestens, man hat das Gefühl, da könne nie etwas kaputt gehen. Sicher, es gibt schickere, auch coolere Geräte als den neuen Impreza, doch wer das Echte sucht, wer ohne das grosse Theater leben kann und auch einmal einen verschneiten Berg zu erklimmen hat, der wird mit diesem Wagen glücklich werden. Und das erst noch über viele, viele Jahre.

Mehr Subaru haben wir in unserem Archiv.

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