Lernphase
Volvo lernte schnell. Weil das erste Serien-Fahrzeug, der ÖV4, nicht so ganz dicht gewesen war, versuchte man es kurz darauf mit einem geschlossenen Fahrzeug, dem PV4. ÖV bedeutete ja auch «öppen vagn», PV stand dann für «personvagn». Und man ging mit dem PV4 ab 1927 einen aussergewöhnlichen Weg, indem man ihm eine Karosserie nach dem so genannten Weymann-System mit auf den Weg gab. Dies bedeutete, dass das Gerippe der Karosse aus Holz bestand, dessen einzelne Teile mit Gummi belegt wurden und mit Metalllaschen zusammengehalten wurden. Die Innenseiten wurden dann mit Sperrholz beplankt, in die Hohlräume Isolier-Material aufgefüllt. Über das Holzgerippe wurde als Aussenhaut nun aber weder Stahl noch Alu gezogen, sondern: Kunstleder (manchmal auch: echtes Leder). Diese Konstruktion hatte den Vorteil, dass sie einigermassen leicht war, relativ günstig in der Herstellung – und auf den miserablen Strassen von damals nicht so viele Quietschgeräusche verursachte.
Das Problem war: auch diese Konstruktion erwies sich nicht als besonders dicht bei den schwedischen Klimaverhältnissen, manch ein PV4 begann ziemlich schnell zu verrotten. Da nützte es auch nichts, dass Volvo als Clou den Innenraum so gestaltet hatte, dass er sich zu einem Bett umbauen liess. Schon 1928 kam deshalb der PV4 Special auf den Markt, der auch etwas eleganter gestaltet war – und anscheinend besser verarbeitet wurde. Von diesem Modell gab es dann auch noch eine Variante mit einer grossen Hecktür – was der Anfang der langen Tradition von Volvo-Kombis war. Angetrieben wurde der PV4 vom gleichen 1,9-Liter-Vierzylinder mit 28 PS, der auch schon im ÖV4 seinen Dienst tat; geschaltet wurde über ein manuelles 3-Gang-Getriebe. Zwischen 1927 und 1929 entstanden 694 Exemplare des «personvagn».
Wir haben noch reichlich klassische Volvo in unserem Archiv.
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