Eine Sammlung
Am 21. August 2022 findet der 71. Pebble Beach Concours d’Elegance statt. Und einer Höhepunkte dieses Schaulaufens des Schönen der Schönen wird sicher das Feature «Graber Coachwork» sein. Selbstverständlich werden wir darüber berichten, hoffentlich alle Fahrzeuge vorstellen können.
Das hat alles seinen Grund, wir erklären ihn dann noch. Und wir werden auch erzählen von Hermann Graber, dem vielleicht wichtigsten Karrosserie-Bauer der Schweiz – ausführlich. Doch zuerst legen wir einmal eine unserer Sammlungen an. Wir gehen einigermassen chronologisch vor. (Man beachte aber unbedingt ganz unten den Aston Martin DB2/4 von 1954, der von RM Sotheby’s aus der Sammlung von Gene Ponder vom 22. bis 24. September versteigert werden wird – und der ebenfalls in Pebble Beach zu bewundern sein wird.)
1933 Packard Eight Cabriolet
Chassis-Nummer: 376978
Motoren-Nummer: 719-177
Erster Besitzer: ?
Auktionen: RM Sotheby’s, Hershey 2013, zugeschlagen für 231’000 Dollar (Bilder oben); RM Sotheby’s, Arizona 2018, Schätzpreis 225’000 bis 275’000 Dollar, nicht verkauft (Bilder unten).
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1937 Bugatti Type 57 Cabriolet
Chassis-Nummer: 57500
Motoren-Nummer: 373
Erster Besitzer: Raymond Barbey
Auktionen: Artcurial, Paris 2019, Schätzpreis 400’000 bis 600’000 Euro.
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1937 Packard 115-C Cabriolet
Chassis-Nummer: 115C1088
Motoren-Nummer: T40249
Auktionen: Bonham’s, Quail Lodge 2011, Schätzpreis 185’000 bis 225’000 Dollar, nicht verkauft.
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1938 Jaguar SS Coupé
Chassis-Nummer: 30182
Motoren-Nummer: M229E
Erster Besitzer: Michel Dionisotti. Genf
Auktionen: RM Sotheby’s, Villa d’Este 2011, Schätzpreis 300’000 bis 400’000 Euro, nicht verkauft (Bilder oben); RM Sotheby’s, Monterey 2010, zugeschlagen für 385’000 Dollar (Bild unten).
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1938 Packard Eight Cabriolet
Chassis-Nummer: 1601-2039
Motoren-Nummer: A311499A
Erster Besitzer: (barnfind…)
Auktionen: RM Sotheby’s, The Andrews Collection, zugeschlagen für 1’760’000 Dollar.
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1940 Alfa Romeo 6C 2500 Sport Cabriolet
Chassis-Nummer: ?
Motoren-Nummer: ?
Erster Besitzer: ?
Auktionen: RM Sotheby’s, Monterey 2008, zugeschlagen für 341’000 Dollar.
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1942 Alfa Romeo 6C 2500 Roadster
Chassis-Nummer: 915.163
Motoren-Nummer: 923.963
Auktion: Bonhams, The Zoute Sale, Schätzpreis 550’000 bis 750’000 Euro. Hermann Graber erhielt diesen Alfa Romeo 6C 2500 (damals noch als Sport, die Dreifach-Vergaser der Super-Sport-Konfiguration kamen erst später dazu) am 10. Juli 1943 von einem Alfa-Romeo-Händler in Lugano. Graber hatte eigentlich ein neues Chassis erwartet, stattdessen erhielt er ein Fahrzeug mit Touring-Karosserie. Erst nach Ende des 2. Weltkriegs erfolgte dann der Umbau, erster Besitzer war dann Ernest Morf, Gründer des Uhrenherstellers Montremo. Schon 1946 wurde die Front modifiziert, wahrscheinlich nach einem Unfall. Der letzte Besitzer liess das Fahrzeug, das er 1971 gekauft hatte, ab 2020 komplett restaurieren und wieder auf das ursprüngliche Graber-Design von 1945 zurückbauen.
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1946 Delahaye 135 Cabriolet
Chassis-Nummer: 800320
Motoren-Nummer: 800320
Erster Besitzer: ?
Auktionen: RM Sotheby’s, Monterey 2017, Schätzpreis 450’000 bis 650’000 Dollar, nicht verkauft. Und wieder: Broad Arrow, Monterey 2024, Schätzpreis 300’000 bis 350’000 Dollar, mit diesen Informationen: «This 1946 Delahaye 135 M Cabriolet, chassis number 800320, is believed to be one of only two such examples crafted by Graber. Known for his work with prestigious French marques like Bugatti, Talbot-Lago, and Delage, Graber’s signature style incorporated high wing lines and flowing, rounded shapes that lent his designs a sense of proportion and grace. His philosophy also eschewed excessive ornamentation, resulting in simple, unadorned exteriors that have stood the test of time. The example offered here, chassis number 800320, is further distinguished as the pinnacle of Delahaye’s celebrated 135 series, showcasing the coveted „M“ (Modifié) specification. As such, it boasts a powerful 3.5-liter overhead valve inline-six engine fitted with the desirable triple Solex carburetor assembly, producing a potent 110 horsepower. Power is transmitted through a Cotal four-speed electromagnetic transmission – a robust drivetrain that made it popular among privateer racing enthusiasts. This 1946 Delahaye 135 M Graber Cabriolet was reportedly delivered new to a Mr. M. Labhard of Bâle, a prominent Swiss banker. Labhard cherished the car until his passing, after which it remained with his estate in storage until 1995. The car then passed through the hands of two subsequent owners, Dr. Hair and Swiss professor Dr. Reuter, the latter of whom commissioned a comprehensive restoration by marque expert Richard Gorman of Vantage Motor Works in Miami, Florida. This painstaking work saw the Delahaye finished in a rich dark blue over red leather. In 2021, the car underwent a cosmetic refresh, once again being repainted with a dark blue exterior. This dramatic hue harmonizes beautifully with the well-preserved red leather interior and blue fabric soft top, while chrome Rudge wire wheels complete the sporting aesthetic. Importantly, the car also retains its proper triple-carbureted 135 M engine».
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1947 Bentley Mk VI Cabriolet
Chassis-Nummer: B139BH
Motoren-Nummer: B69B
Auktionen: Bonham’s, Paris 2013, verkauft für 169’050 Euro
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1947 Bentley MkVI Drophead Coupé
Chassis-Nummer: B136BH
Motoren-Nummer: B68B
Auktionen: Bonham’s, London 2007, verkauft für 67’500 Pfund; Bonham’s, Quail Lodge 2011, verkauft für 117’000 Dollar.
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1947 Talbot-Lago T26 Record Drophead Coupé
Chassis-Nummer: T26 100007
Motoren-Nummer: 26016
Getriebe-Nummer: 3016
Erster Besitzer: ?
Auktionen: RM Sotheby’s, London 2015, zugeschlagen für 145’600 Pfund. (Es sei dazu auch noch die Geschichte von Talbot erzählt, hier.)
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1950 Talbot Lago Record Grand Sport
Chassis-Nummer: 102028
Motoren-Nummer: 26531
Erster Besitzer: (Schweiz)
Auktionen: Artcurial, Paris 2016, zugeschlagen für 202’640 Euro.
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1951 Bentley Mark VI Coupé
Chassisnummer: B146MD
Motoren-Nummer: BA421
An Hermann Graber wandte man sich als potenter Kunde eigentlich dann, wenn man sich ein offenes Fahrzeug wünschte. Sein erstes massgeschneidertes Fahrzeug, ein Fiat 509, war 1927 selbstverständlich ein Cabriolet. Seinen ersten Bentley verwandelte er 1934 in was wohl, klar, ein Cabriolet (auch wenn das früher vornehmer Drophead Coupé hiess). Nach dem 2. Weltkrieg baute Graber 17 weitere Bentley um – und war damit der erfolgreichste Bentley-Karossier ausserhalb von England. Insgesamt baute er auch drei Bentley Mark VI um, diese waren allerdings nicht offen, sondern klassische Coupé. Von den drei Exemplaren sollen zwei überlebt haben, dieses gute Stück hier trägt die Chassisnummer B146MD.
In der Bentley-Geschichte ist der Mark VI etwas Besonderes. Nachdem die Marke 1931 von Rolls-Royce übernommen worden war, blieb nicht mehr viel Platz für Eigenständigkeit. Beim 1946 eingeführten Mark VI war das allerdings ein klein wenig anders, wurde er doch ein Jahr vor seinem Zwilling, dem Rolls-Royce Silver Wraith, auf den Markt gebracht. Vom Silver Wraith gab es allerdings nur «coachbuilt cars», also auf Kundenwunsch angefertigte Fahrzeug, erst der 1949 eingeführte Silver Dawn, der erste «standard steel»-Rolls-Royce, war dann ein Serienprodukt. Ausserdem waren die Bentley Mark VI stets etwas flotter als die Rolls-Royce, verfügten sie doch über zwei SU-Vergaser, während die Rolls-Royce mit einem Stromberg-Verteiler auskommen mussten. Beiden gleich ist jedoch der Anwachs beim Hubraum, es begann mit dem «F-Head» (4257 cm3), ging 1951 weiter mit der «M-Series» (4566 cm3) und endete 1955 bei 4887 cm3. Ab 1952 gab es auch ein automatisches Getriebe, eine sanft angepasste Hydra-Matic von GM.
Bestellt hatte den Bentley bei Graber ein gewisser Hans Rufener (der einen weiteren Mark VI besass, Chassisnummer B334BH). Danach war der Wagen in Deutschland, dann in den USA, und kam schliesslich in die Schweiz zurück, wo er über die vergangenen Jahre komplett restauriert wurde.- Bonhams bietet dieses Fahrzeug nun auf seiner Versteigerung in Gstaad an, die am 3. Juli im Palace Hotel stattfindet. Der Schätzpreis liegt bei noch vernünftigen 200’000 bis 300’000 Franken.
Auktion: Bonhams, Gstaad 2022, Schätzpreis 200’000 bis 300’000 Franken.
Und noch so ein Bentley Mark IV als Drophead Coupé, Chassis-Nummer B184MD. Genau dieses Fahrzeug soll 1952 auf dem Salon in Genf ausgestellt gewesen sein; erster Besitzer soll ein Walter Gemuseus aus Zürich gewesen sein. Wurde 2022 in Pebble Beach ausgezeichnet, kommt Mitte August in Monterey bei Braod Arrow Auctions zur Versteigerung, Schätzpreis 425’000 bis 475’000 Dollar.
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1952 Bentley Mark VI Cabriolet
Chassis-Nummer: B190MD
Auktion: RM Sotheby’s, Arizona 2024, Schätzpreis 125’000 bis 175’000 Dollar.
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1954 Aston Martin DB2/4 Drophead Coupe
Chassis-Nummer: LML 562
Motoren-Nummer: VB6E 50 1294
Auktion: RM Sotheby’s, Gene Ponder Collection 2022, «offered without reserve», angeboten mit folgendem Text: According to the accompanying British Motor Industry Heritage Trust certificate, chassis LML 562 was completed on 5 November 1953 and was dispatched from Aston Martin’s Feltham works on the same day. Destined for Switzerland and Aston Martin’s Zurich concessionaire Joseph Stierli & Company, the left-hand-drive rolling chassis was shipped to Wichtrach, home of Graber, where it became the first and only of its type to receive the carrosserie’s striking and elegant drophead coupe coachwork. The car is believed to have spent most of its life in Switzerland. It was later consigned to long-term storage in Basel, before being offered to restorer Kevin Kay, who purchased the DB2/4 on behalf of a client in 2007 with the ultimate aim of displaying the machine at the Pebble Beach Concours d’Elegance. Kay was duly commissioned to carry out a full restoration, which began with the rebuild of the standard Aston Martin mechanical components, including the 2,580-cubic-centimeter Lagonda straight-six engine, four-speed manual transmission, and suspension, which comprised an independent system at the front and a live rear axle. The body and chassis were then separated, and the coachwork chemically stripped back to bare metal. New sills were fabricated, the doors were reskinned, and wood in the B-posts and door frames was replaced, while the steel rear section of the body was the subject of extensive repairs (having suffered the effects of countless Swiss winters). Kay reports that almost 1,000 hours were committed to the body alone—with the delays resulting in the car missing out on the 2009 edition of the Pebble Beach Concours d’Elegance. Finished in Dove Grey over a dark blue leather interior with contrasting blue soft-top, chassis LML 562 finally made it to the 18th green in 2010, where it successfully contested the Post-War Sports & Touring class. Such was the quality of the restoration, the rarity of the model, and the elegance of the unique Graber coachwork, that the car was awarded 3rd in class. It would go on to feature at the Palm Beach Cavallino Classic XXI in 2012. Purchased by Gene Ponder in 2019, chassis LML 562 has since enjoyed a reassuring degree of preventative maintenance and gradual improvement in the capable hands of Red Car Restorations of Rockwall, Texas, with several parts and service invoices issued between 2019 and 2022 amounting to more than $16,000. Further refinements to the car’s cosmetic condition include the sourcing or original badges in the UK.» Ja, wir wissen mehr – und anderes. Aber damit wollen wir noch zuwarten bis Pebble Beach.
Ach ja, mehr zum Aston Martin DB2/4: hier.
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