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Lancia Delta S4 – #215

Der Sieger

Gut, alle Lancia Delta S4 sind grossartig, ob es nun Corsa sind oder Stradale. Doch einige Exemplare sind noch etwas grossartiger, spezieller, Chassisnummer #202 wäre da zu nennen, erster Auftritt eines Delta S4 bei einer WRC-Rallye (RAC 1985), gleich erster Sieg mit Henri Toivonen am Steuer. #205 ist sicher auch wichtig, erste internationale Rallye überhaupt (Rali Lois Algarve 1985), am Lenkrad Markku Alén, der einen Grossteil der Entwicklungsarbeit geleistet hatte, nach technischen Problemen ausgefallen, nachdem Alén 22 Sonderprüfungen gewonnen hatte. Und hier haben wir nun #215.

Die Rallye Monte Carlo war auch 1986 traditionsgemäss der erste Lauf zur Weltmeisterschaft. Und es waren alle dabei, das volle Gruppe-B-Programm mit Audi, Austin/MG, Citroën, Lancia, Peugeot. Und natürlich die besten Fahrer, Salonen, Kankkunen, Saby für Peugeot, Röhrl und Mikkola auf Audi, Pond und Wilson auf dem MG Metro, Andruet auf Citroën. Und natürlich Martini Racing, das Lancia-Werksteam, mit Alén, Toivonen und Miki Biasion. Der auf den ersten Etappen die Führung übernahm. Dann drehte Toivonen mit seinem neuen Beifahrer Sergio Cresto auf, belegte die Konkurrenz mal mit fast zwei Minuten Vorsprung – bis ihm in SS12 ein unachtsamer Autofahrer in die Kiste fuhr.

Lancia brauchte mehrere Etappen, bis das Fahrzeug wieder einigermassen geradeaus fuhr, Toivonen wieder zum Angriff blasen konnte. Ab SS27 (Turini!) machte er dann alles klar, arbeitete sich bis zum Ende des Rennens einen Vorsprung von über 4 Minuten auf Salonen heraus, Dritter wurde Mikkola mit schon mehr als 7 Minuten Rückstand. Und Walter Röhrl auf dem Audi Quattro S1 erhielt von Toivonen fast 10 Minuten eingeschenkt. Salonen, auch kein Warmduscher, sagte nach der Rallye, den Rhythmus von Toivonen mitgehen zu wollen, sei Selbstmord.

#215 war nach dem grossen Sieg in Monte Carlo noch Back-up in Portugal, auf Korsika und bei der Akropolis. Später wurde das Fahrzeug verkauft und von Illide Romagna im Autocross eingesetzt – ein Schicksal, das viele Delta S4 erlitten. Romagna war aber ein würdiger Pilot, er wurde mit #215 1989 Autocross-Europameister. Danach kam der Lancia für viele Jahre in eine japanische Sammlung. Ob er schon dort oder erst nach seiner Rückkehr nach Europa im Jahr 2013 wieder auf die Monte-Carlo-Spezifikationen zurückgebaut wurde, ist nicht ganz klar. Ab 2019 stand #215 auf jeden Fall in der «Gran Turismo Collection» und wird nun am 5.11. von RM Sotheby’s in London versteigert.

ja, das ist das ultimative Exemplar des ultimativen Gruppe-B-Monsters. Weil: Toivonen, Monte-Carlo-Sieger. Die Geschichte der Lancia Delta S4 haben wir hier, die ganze «Gran Turismo Collection» hier – und noch viel mehr im Archiv.

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