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Porsche 911 GT2 (993, 1995-1998)

Jackpot

(Um ganz ehrlich zu sein: Wir sind da jetzt auch ein bisschen unsicher. In der einschlägigen Literatur gibt es sehr unterschiedliche Angaben, nicht nur zur der Anzahl der frühen Porsche 911 GT2. Das gilt ganz besonders für die Renn-Versionen, in dieser Story dann ganz unten; da hoffen wir dann auch ein bisschen auf Schwarm-Wissen. Aber wir lieben genau solche Stories, gute Anekdoten mit und um spannende Fahrzeuge, so aufbereitet kriegen Sie das ja nicht überall, oder? – Bilder unten: ein ganz «normaler GT2 der ersten Serie.)

Früher, da war das englische Pfund noch ein echtes Pfund. Als der damals 23-jährige Karl Crompton im Mai 1996 den Jackpot der englischen Lotto-Gesellschaft knackte, da waren seine 10’903’198 Pfund, die er abräumte, umgerechnet ziemlich genau 25 Millionen Franken wert. Karl, der damals 100 Pfund pro Woche verdiente, schenkte seinen Eltern eine Million und auch seinem Bruder reichlich. Er kaufte sich für 1,5 Millionen Pfund ein Haus, lud seine Freunde auf ein kleines Festchen ein, das ihn 45’000 Pfund kostete, war gern gesehener Gast bei Box-Kämpfen und an Formel-1-Rennen. Und irgendwann auch ein paar Monate im Knast, weil er, wahrscheinlich sanft angetrunken, einem anderen Gast in einer Bar ein Glas an den Kopf warf. Das dort ziemlich hässliche Narben hinterliess.

Karl galt für eine kurze Zeit auch als einer der begehrtesten Junggesellen in England. Doch dann heiratete er seine Jugendfreundin Nicole, eine Krankenschwester, das Paar hat zwei Söhne. Und ist unterdessen wieder getrennt. Und damit nähern wir uns langsam dem Kern dieser Geschichte an, denn Karl hatte auch immer ein Faible für schnelle Autos. Es heisst, dass er kurz nach dem Lotto-Gewinn 3,5 Millionen Pfund in schöne und schnelle Fahrzeuge verpulvert hat, Ferrari, BMW – und diesen ganz speziellen, absolut einmaligen Porsche.

Dafür müssen wir jetzt ein bisschen ausholen. Im September 1992 hatte Wendelin Wiedeking bei Porsche das Zepter übernommen und den kriselnden Sportwagen-Hersteller rigoros umgebaut. Schon 1993 kam dann der Porsche 911 als 993 auf den Markt – und noch niemand (ausserhalb der Entwicklungsabteilung von Porsche) konnte damals wissen, dass dies der letzte luftgekühlte 911er sein würde. 1995 legten die Stuttgarter mit dem Turbo das Top-Modell auf, der am grossen, feststehenden Heckflügel zu erkennen ist und erstmals mit zwei Turboladern die Konkurrenz verblüffte. 408 PS sowie Allradantrieb waren damals das Mass aller Dinge.

Doch Porsche hatte ein Problem. Schon 1993 war klar, dass die FIA die Reglemente ändern musste, die allradgetriebenen Porsche (961), Audi quattro, aber auch der Nissan Skyline fuhren ihre Gegner auf der Rennstrecke und den Rallye-Pisten in Grund und Boden. Es zeichnete sich bald ab, dass nur noch heckgetriebene Fahrzeuge in der GT-Klasse zugelassen sein würden. Es musste also ein neues Modell her, der GT2.

Die Absicht war klar: Man musste ein paar strassenzugelassene Fahrzeuge bauen, um die Homologation zu erreichen. Weil ja aber Wendelin Wiedeking an der Spitze des Unternehmens stand, musste das auch Geld abwerfen. Der 3,6-Liter-Twin-Turbo-Sechszylinder wurde auf 430 PS und ein maximales Drehmoment von 540 Nm bei 4500/min aufgeblasen, dies mit einem höheren Ladedruck. Der GT2 hatte die gleichen Kotflügel wie der Carrera RS und verfügte zudem über abnehmbare und austauschbare Kotflügelverbreiterungen, um breitere Räder für den Renneinsatz montieren und Unfallschäden schneller beheben zu können. Der grosse Heckflügel sorgte für zusätzlichen Abtrieb, an den Seiten befanden sich Lufteinlässe für die bessere Kühlung des Motors. Um Gewicht zu sparen, wurden die Motorhaube und die Türen aus Aluminium gefertigt, die Seiten- und Heckscheiben waren dünner. Ausserdem verfügten die dreiteiligen Speedline-Leichtmetallfelgen über verstärkte, stahlgraue Magnesiumsterne. Und um den Luftwiderstand zu verringern, wurde die Karosserie im Vergleich zum 911 Turbo um 20 mm abgesenkt. Auch innen wurde das Fahrzeug deutlich erleichtert in Sachen Komfortausstattung.

Der Preis war absurd: Ein strassentauglicher GT2 kostete 1995 stolze 268’000 D-Mark (und 1997 dann gar 278’875 D-Mark). Und trotzdem konnten 172/194 Exemplare (je nach Quelle) abgesetzt werden. Im Vergleich zur Rennversion, die auf 450 PS (später: 485 PS) kam und von der wahrscheinlich 78 Exemplare abgesetzt wurden, war das aber ein Schnäppchen: 506’000 D-Mark verlangte Zuffenhausen für das Renngerät. Doch die halbe Million lohnte sich: die GT2 fuhren auf dem Rundkurs alles darnieder. Le Mans, Nürburgring, Spa – immer war ein GT2 in seiner Klasse vorne. Das übrigens auch mit Schweizer Beteiligung: Bruno Eichmann gewann 1996 auf einem GT2 seine Klasse in Le Mans. Und wurde 1997 Zweiter, selbstverständlich wieder auf einem GT2. Ach ja, für die Renn-Saison 1998 wurde der 993er-GT2 noch einmal aufgemotzt, verbessert, verstärkt; da war der 996er-Porsche schon längst (und wassergekühlt) auf dem Markt…

Doch kehren wir zurück zu Karl Crompton. Und betreiben ein bisschen Farbenlehre. Das serienmässige Angebot an Lackierungen war damals bei allen 911er, vor allem aber bei GT2 relativ dünn, Arktis- oder Polar-Silber war beliebt, selbstverständlich gab es Rot, Gelb, Weiss. Doch Karl hatte eine andere Idee. Er reiste nach Stuttgart und präsentierte seine eigenen Vorstellungen: Turquoise Green Metallic. Porsche hatte damals, im Gegensatz zu heute, noch nicht viel Erfahrung mit Sonderwünschen, nur gerade 25 GT2 der ersten Serie erhielten eine «Lackierung nach Mass» («Paint to Sample», PTS, heisst das im Fachjargon), die meisten davon waren aber «alte» Farben, die Porsche sowieso im Angebot hatte. Weniger als ein halbes Dutzend der GT2 wurden in einer Farbe lackiert, die einem ausdrücklichen Kundenwunsch entsprach – Turquoise Green Metallic hatte es bei Porsche zwar vorher schon als Standard-Farbe gegeben, doch der GT2 von Karl Crompton blieb für eine kleine Ewigkeit das einzige Modell in diesem Farbton. Er holte ihn persönlich im Werk ab.

1997 wurde das Fahrzeug in England zugelassen. Karl, der seine Designeranzüge meist nur einmal trug, bevor er sie verschenkte, fuhr ihn selten, bis 2020 kam nur gerade 19’900 Meilen auf den Tacho. Böse englische Boulevard-Zungen behaupten, er habe den Porsche versteckt, als er sich 2020 von seiner Frau scheiden liess. Das können und wollen wir nicht überprüfen, sein Problem, auf jeden Fall wurde dieser einzigartige GT2 kürzlich über DK Engineering an den bislang erst zweiten Besitzer verkauft.

Karl Crompton, so heisst es, ist heute 20 Millionen Pfund schwer. Nur ist das Pfund halt kein richtiges Pfund mehr, umgerechnet sind das heute immer noch etwa 25 Millionen Franken. Vielleicht ist ihm nach der Scheidung auch nur die Hälfte geblieben, wir wollen es auch gar nicht wissen. Aber immerhin blieb Karl das Schicksal vieler Jackpot-Gewinner erspart, dass sie nach ein paar Jahren gar nichts mehr hatten, von der Sozialhilfe leben mussten, sich gar zu Tode soffen. Karl fährt heute einen schwarzen Land Rover Defender, selbstverständlich nicht das neue Modell – er hatte ja mit seinem einzigartigen GT2 schon bewiesen, dass er über einen ausgezeichneten Geschmack verfügt.

Noch ein paar mehr der frühen GT2? So etwas wie eine Sammlung? Klar, können wir machen.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZTS392064

Motorennummer: 61T00978

Das Fahrzeug mit der Chassisnummer WP0ZZZ99ZTS392064 wurde im Oktober 1994 bestellt und im Februar 1995 ausgeliefert. Der erste (deutsche) Besitzer hatte gar nie die Idee, diesen GT2 auf die Rennstrecke zu bringen, er fuhr ihn auch selten – als er ihn mehr als 20 Jahr später verkaufte, hatte der 911 in der Farbe «Riviera Blau» nur gerade 12’730 Kilometer auf dem Tacho. Nein, wir brauchen wohl nicht zu erwähnen, dass dieser GT2 dann auch richtig teuer war: RM Sotheby’s, London 2016, 1’848’000 Pfund.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZTS392071

Auktion: Bonhams, Goodwood 2024, Schätzpreis 1,1 bis 1,5 Millionen Pfund, mit folgenden Informationen: «Supplied new on 28th September 1995, the stunning GT2 is 1 of just 17 cars reportedly delivered new to Japan, and one of just 172 road cars built. This example nearly wasn’t built, as the first owner amended his original order for a 993 GT2 in race specification, after he was made aware by the supplying dealer that the factory had confirmed a short run of street legal examples. Correspondence from the agent on file. The letter of origin on file from Porsche confirms the car was produced to Japanese specification, left hand drive, and was sold on 28.09.1995 in Polar Silver Metallic A8A8, with black leatherette bucket seats with dark grey leather inlays. Correspondence of file also confirms it was also fitted with the highly sought after earlier Sports steering wheel- also used in a GT1. There is a comprehensive history file containing the aforementioned order and specification correspondence between the first owner and the agents together with original Japanese Porsche service books, stamped and a file of invoices from Australia and the UK showing that the car has been regularly maintained. Also on file is Porsche specialists Jasmine Porschalink’s list of all services undertaken between March 1997 at 3,714 kilometres and June 2024 at 34,010 kilometres (27 in all) plus the service book stamped by Porsche and various independent specialists. Invoices for all work done after June 2019 are on file and the car is MoT’d to May 2025».

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZVS392077

Auktion: RM Sotheby’s, The White Collection 2023, kein Schätzpreis.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZTS392109
Motoren-Nummer: 61T01345

Auktion: Bonhams, The Zoute Sale 2023, Schätzpreis 1’000’000 bis 1’300’000 Euro. Das Fahrzeug wurde sehr wahrscheinlich nach Japan ausgeliefert, kam dann nach Monaco, Deutschland, schliesslich nach Belgien. Und hat noch keine 13’000 Kilometer auf dem Tacho.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZTS392184

Motoren-Nummer: 61T04008

Auktion: RM Sotheby’s, London 2018, Schätzpreis 725’000 bis 850’000 Pfund, nicht verkauft.

Nun, es gibt wie so häufig bei Porsche noch eine Steigerung: Clubsport. Auch da ist die Informationslage ziemlich dünn, man darf aber davon ausgehen, dass 1996 noch 20 Exemplare (andere Quellen meinen: 33) in dieser Spezifikation gebaut wurden. Diese Fahrzeuge hatten dann einen Käfig, Rennsitze mit 6-Punkt-Gurten, Feuerlöschsystem, Not-Schalter – und wahrscheinlich 450 PS.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZVS392090

Steht bei B.I. Collection im Berner Oberland zum Verkauf (Dezember 2023). Sonderlackierung in Ferrari-Gelb… – da gibt es auch einen Fahrbericht.

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZTS392156

Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2024, Schätzpreis 1’200’000 bis 1’500’000 Dollar, mit diesen Informationen: «Offered here is one of the exceedingly rare GT2 Clubsports beautifully restored to factory specification. Finished in Guards Red with a partial black interior, it completed production on 2 April 1996 and is understood to have been delivered new via Porsche Motorsport in Germany to the first owner, a South African native. Within the first year of ownership, the initial owner is said to have sent the car back to the factory to improve its performance with parts supplied by Porsche Motorsport. After several years of road use in Germany, the original owner, a consummate Porsche enthusiast, took the car to South Africa where it was registered and looked after by a dedicated team, according to correspondence from the car’s second owner, also of South Africa and who acquired the GT2 Clubsport in the mid-2000s. Having already led a pampered life up to this point, it would remain well-preserved and sparingly driven under his care for some 15 years, the last six of which were in the United Kingdom. The UK-based consignor, a multiple concours-winning collector with an incredible eye for detail, acquired the GT2 in May 2022. Although it remained in excellent condition with low mileage, to meet his own personal standards he commissioned GT Classics of Andover, Hampshire, United Kingdom to coordinate a concours-quality cosmetic and mechanical refurbishment. Besides reverting the car’s factory modifications back to original and correct specification, the refurbishment spared no expense and included a top-end teardown and rebuild of the numbers-matching engine, as well as a bare-metal respray».

Die 24 Stunden von Le Mans 1995 waren ein eigenartiges Rennen. Es gab kaum Werk-Teams, die sich gemeldet hatten. Und es regnete so heftig wie wohl nie zuvor in der Sarthe. Überraschender Sieger wurde der McLaren F1 GTR von Dalmas/Sekiya/Lehto, dies aber nur nur, weil der Courage C34 (mit Porsche-Motor) von Wollek/Hélary/Andretti bei einem Unfall sechs Runden verloren hatte (von denen er fünf bis Rennende wieder aufholte). Die GT2 von Porsche waren 1995 noch nicht wirklich konkurrenzfähig, die GT2-Klasse wurde in diesem Jahr von einem rein japanischen Team mit einem Honda NSX gewonnen. Das Fahrzeug, das wir hier zeigen und das erst kürzlich von DK Engineering verkauft wurde, schaffte es 1995 mit dem französischen Team van de Vyver/Ortion/Veroux aber immerhin auf den 16. Gesamtrang und den 5. Rang in der Klasse. Als Rennfahrzeug verfügten die GT2 damals über mindestens 450 PS und waren selbstverständlich noch einmal etwas leichter als die Strassen-Fahrzeuge.

Beim nächsten Fahrzeug sind wir nun, eben, unsicher. Es wird bezeichnet als 95er Porsche 911 GT2 Evo (und kommt im Rahmen der RM-Sotheby’s-Auktion der «Carrera Collection» unter den Hammer). Nun, 1995 gab es ziemlich sicher noch keine Evo, es könnte das Baujahr sein, Modelljahrgang wäre dann 1996. Dann gab es solche Fahrzeuge, wahrscheinlich elf Exemplare, doch die sahen dann vor allem hinten, beim doch sehr dominanten Heckflügel, etwas anders aus. Wir zeigen jetzt die Chassis-Nummer WP0ZZZ99ZTS393074 jetzt trotzdem, vielleicht kann uns da jemand helfen?

Chassis-Nummer: WP0ZZZ99ZTS393099

Auktion: RM Sotheby’s, Monaco 2024, Schätzpreis 1’300’000 bis 1’700’000 Euro, angeboten mit folgendem Text: «This car is one of the ultimate road-going 993s. It carries the vibrant Speed Yellow paintwork with which it left the factory in April 1995. The Porsche is believed to have been delivered new to its native Germany, with the invoice of its first owner dated July 1995. Inside the 911, the interior is suitably spartan to live up to the race-ready GT2 badge. A yellow roll cage wraps the minimalist cabin, which is appointed with a single Recaro race seat. The Porsche was later taken to the United States. The car has been used extremely sparingly throughout its life, with the odometer reading just 48 kilometres at the time of cataloguing».

Kehren wir noch einmal zurück zu der Rennsport-Version (der Einfachheit halber: GT2R). Sie war in vielerlei Hinsicht durch das damalige FIA-Reglement eingeschränkt und unterschied sich in vielerlei Hinsicht von der Strassenversion. Das Gewicht wurde auf ein Minimum von 1100 kg beschränkt, und er erhielt aggressiv gestaltete GFK-Kotflügel, einen markanten vorderen Luftdamm und einen verstellbaren Heckflügel mit speziellen Öffnungen auf beiden Seiten, um den Turbo mit ausreichend Frischluft zu versorgen. Bei der Rennsportversion ‚005‘ wurden der Dachhimmel, der Teppichboden, die Jalousien an der A- und B-Säule, die in Karosseriefarbe lackierte Kabine, die Sonnenblende nur auf der Fahrerseite, die Isolierung des Motorraums, der Aktivkohlebehälter und die zusätzlichen Lüfter entfernt.

Es standen nur fünf Farben zur Verfügung: gelb, rot, weiss, blau oder schwarz. Der GT2R wurde serienmässig für den Einsatz auf der Rennstrecke geliefert. Porsche bot jedoch ein paar Extras an. Die Kunden konnten eine andere Bremsanlage (M427) anfordern, die für längere Langstreckenrennen wie die 12 Stunden von Sebring oder die 24 Stunden von Le Mans besser geeignet war. Auch eine Schnellbetankungsanlage war erhältlich (M084). Die serienmässigen und sehr leistungsfähigen Stossdämpfer konnten gegen einstellbare Bilstein-Dämpfer (M456) ausgetauscht werden, und ein Datenaufzeichnungssystem, das mit den TAG-Motorsensoren verbunden war, konnte unter der Bezeichnung M147 hinzugefügt werden. In einigen Fällen waren Katalysatoren im Rahmen bestimmter Rennserienregulierungen erforderlich, was zur Option M146 führte, die dem LM GT2-Reglement mit vorgeschriebenen Katalysatoren und Schalldämpfern in der Abgasanlage entsprach.

Der Motor des GT2R war ein speziell entwickelter M64/81-Motor mit zwei K24-Turboladern, grösseren Ladeluftkühlern, hochgezogenen Nockenwellen, einem verbesserten Ventiltrieb und einer TAGtronic 3.8 ECU. Das Ziel war es, die Leistung mit dem vorgegebenen Luftmengenbegrenzer von 33,8 mm Durchmesser für die BPR-Vorgaben zu erreichen. Im Gegensatz zur Strassenversion, bei der der Motor so viel Luft ansaugen konnte, wie die Doppelturbinen brauchten, und die von einer ECU von Bosch (Motronic 5.1) gesteuert wurde, wurden Luftmengenbegrenzer im GT-Rennsport als Mittel eingesetzt, um verschiedene Motorkonzepte in ein gewünschtes und gleiches Leistungsfenster zu bringen. Sie machten Modifikationen am luftgekühlten Bi-Turbo-Motor des Porsche 3.6 notwendig. Die Rennversion erhielt ein völlig anderes Motorsteuergerät. Das Bosch-Gerät wurde gegen das hochmoderne TAGtonics 3.8-Gerät ausgetauscht, das den Kraftstoffdruck, die Einspritzdüsen und die Temperaturen besser steuerte und so die Gesamtleistung verbesserte. Dieses Paket, zusammen mit der Erhöhung des Drucks von 0,8 auf 0,9 bar, wurde später konservativ mit nur 22 PS mehr als die Strassenversion bewertet, mit einer angegebenen Leistung von 450 PS und einem maximalen Drehmoment von 649 Nm.

Die Aufhängung entsprach weitgehend der des GT2 für die Strasse, wurde aber mit speziellen Federn, Stossdämpfern, einstellbaren Stabilisatoren und einer Stossdämpferstütze gezielt abgestimmt. Vier-Kolben-Bremssättel und belüftete Scheiben wurden von einem rennspezifisch abgestimmten ABS gesteuert. Der GT2R wurde ab Werk für Langstreckenrennen vorbereitet und mit einer 100-Liter-Tankzelle, Lufthebern und dreiteiligen BBS-Leichtmetallrädern mit Rennreifen ausgestattet. Um Gewicht zu sparen, fertigte Porsche die Frontklappe und die Türen aus Aluminium und verwendete Dünnglas für alle Fenster ausser der Windschutzscheibe. Der Innenraum wurde gezielt mit einem voll eingeschweissten Matter-Überrollkäfig, Recaro-Rennschalensitzen, Sechspunkt-Sicherheitsgurten und einem Fox-Feuerlöschsystem ausgestattet.

Chassis-Nummer: 393377

Steht zum Verkauf bei Schaltkulisse (Mai 2024), angeboten mit folgendem Text: «Featured here, Chassis #393377 was sold new via Japanese exotic car dealer, Art Sports, the Porsche’s first private owner was Seigo Tanabe, proprietor of Shelby Asia Inc., an authorized importer of Shelby American and Superformance cars based in Yokohama, Japan. During his ownership, the GT2R was never raced competitively and was instead used carefully for private track events. It was then sold on to its first American collector owner in 2013, and resided in a private collection that included a road-going 993 GT2, among other significant Porsches. Aside from its appearance at Rennsport Reunion V in September 2015, the GT2R had not been shown or campaigned on track. Consistent with its limited use, the odometer showed just 5,381 km in 2022. Trading hands that same year, it was acquired by another meticulous collector owner who has preserved the condition and kept the car with a known Porsche racing team for continued servicing. Today with just 5386km shown on the odometer, as would be expected of such a well-kept, low-mileage example, this GT2R presents in exceptional, show-quality condition. Its factory-supplied components, including the Premier fuel cell, Fox fire suppression system, and Matter roll cage, remain in place and many components display appropriate 1994 and 1995 date codes».

Die Porsche 911 GT2 (993) gehören mit all ihren Facetten unbedingt in unsere Reihe der seltenen Porsche 911. Und selbstverständlich kennen wir auch den GT2 der Neuzeit.

1 kommentar

  1. eisenporschi eisenporschi

    K o t f l ü g e l des Grauens..
    993 so nicht.

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