Zurück zum Content

Ferrari 212 – eine Sammlung

Die Entscheidung

Ferrari war 1953 noch immer ein Kleinst-Hersteller. Doch das Modell 212, gebaut zwischen 1951 und 1953, ist so ein bisschen der Bestseller jener frühen Jahre – rund 110 Stück wurden produziert. Der 212 ist zudem zusammen mit seinem grösseren Bruder, dem 225S, das letzte Ferrari-Modell vor dem grossen Durchbruch mit dem 250ern – und ein 212er war der erste Ferrari, an den Pininfarina seine Hände legte. Und schliesslich waren es zwei 212, die Ferrari 1951 den ersten Sieg bei der legendären Carrera Panamericana bescherten. Hier geht es aber um den Ferrari 212 Inter – der Vignale zum Verhängnis wurde. Auch deshalb gibt es hier zuerst den letzten von Vignale eingekleideten 212er zu sehen, Chassisnummer #0289EU.

Es gab die 212 entweder als Export (wahrscheinlich 24 Exemplare, oder vielleicht auch 26), mit den geraden Chassisnummer, die bei Ferrari für die Rennfahrzeuge reserviert blieben (mehr dazu: weiter unten). Oder dann als Inter (84 oder 86 Stück), die Strassenfahrzeuge mit den ungeraden Chassisnummern (ganz detailliert: weiter unten). Gegen Ende des (kurzen) Lebenszyklus des 212 gab es dann noch eine zusätzliche Variante, die Inter Europa, wieder ungerade Chassisnummern, aber dazu noch das Suffix «EU». Interessant dabei: es gab auch die Suffixe E, EL, ES und ET. Warum? Keine Ahnung. Ausserdem gab es noch einen einzigen 212 MM (mehr dazu ebenfalls weiter unten).

Wir beginnen hier mit einem so genannten «Geneva Coupé». Sechs Stück davon wurden bei Vignale gebaut, alle 1953, sie gehörten alle zu den letzten hergestellten 212 Inter. Speziell an diesen Fahrzeugen ist das ziemlich dramatische Design, das Alfredo Vignale und Giovanni Michelotti den Wagen verpassten, das auch eine grosse Ähnlichkeit hat mit dem 340 Mexico von 1952. Man kann hier ausserdem gut erste amerikanische Einflüsse, vor allem von Harley Earl, sehen: kleine Flossen hinten, das flugzeugähnliche Dach. Die «Geneva Coupé», die so heissen, weil das erste Exemplar 1953 auf dem Auto-Salon von Genf ausgestellt worden war, wurden komplett in Alu eingekleidet – etwas, was Alfredo Vignale persönlich anscheinend so gut konnte wie kein anderer. Er trug auch den Übernamen «der Mann mit dem Hammer». Die Linien, sagt man, sollen Vignale und Michelotti gemeinsam in der Staub auf dem Boden der Turiner Vignale-Fabrik gezeichnet haben. Dieses Fahrzeug war einer der ersten Ferrari, der schon als Neuwagen ab Maranello in die USA verkauft wurde, an einen Alfred Momo aus New York.

Während die ersten Strassenfahrzeuge von Ferrari zumeist von Touring eingekleidet worden waren, hatte zu Beginn der 50er-Jahre Vignale ein Hoch, ganz besonders beim 212. Aber auch Touring karossierte noch so einige 212 Inter (eine Barchetta, fünf Berlinetta), Ghia durfte mittun (12 Coupé, vier Coupé 2+2 – und dazu ein Ghia-Aigle Coupé), die Stabilimenti Farina (ein Stück), und sogar die Engländer von Abbot, die ein viersitziges, ziemlich hässliches Cabrio bauten. Es gibt nur wenige Ferrari, zu denen es in der einschlägigen Literatur so unterschiedliche Angaben gibt, wer denn nun wie viele der Fahrzeuge eingekleidet hat. Also sollte man sich nicht weiter auf dieses Thema versteifen. Diese Zahlen von Vignale gelten als einigermassen sicher: fünf Berlinetta, fünf Cabrios, 25 Coupé – und ein Spyder. Wir zeigen von den offenen Versionen die Chassisnummer #0227EL.

Als Maschine arbeitete der Colombo-V12. Der Hubraum betrug bei den 212 genau 2562,51 ccm (Bohrung x Hub: 68 x 58,8 mm); eigentlich hätte er also 213 heissen müssen. Mit einem 32er-Weber-Vergaser und einer Verdichtung von 7,5:1 kam der Colombo-V12 auf etwa 130 PS. Doch die meisten Kunden wünschten sich auch bei den Inter ein paar Pferdchen mehr, und so gab es dann auch drei 36er-Weber, eine Verdichtung von 8,5:1 und dann rund 170 PS. Damit schaffte so ein rund 1000 Kilo schwerer 212 Inter, dessen Radstand 2,6 Meter betrug, dann problemlos 200 km/h und beschleunigte in 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. (Bilder unten: Chassisnummer #0287EU, sehr ähnlich wie der ganz oben gezeigte #0289EU.)

Diese 212er waren ab 1951, wie eingangs erwähnt, die ersten Ferrari, die von Pininfarina eingekleidet wurden. Zuerst zeichneten die Turiner nur je ein Cabrio und ein Coupé, doch die eher strengen Linien gefielen dem Publikum bestens, und 1952/53 entstanden dann ungefähr 15 Pininfarina-Exemplare des 212 Inter plus wahrscheinlich zwei Cabrios. Wir zeigen unten das Coupé mit der Chassisnummer #0263EU.

Für Vignale war das allerdings ein grosses Problem, denn sobald Pininfarina mit von der Partie war, hatte «der Mann mit dem Hammer» und seine Mitarbeiter gar nichts mehr zu berichten bei Ferrari. Es muss aber auch erwähnt sein, dass halt nicht alle Vignale-Ferrari besonders gelungen waren. Oder wie es der Ferrari-Kenner Marcel Massini einmal ausdrückte: «Es muss gesagt sein, dass einige Versionen ausserordentlich schrecklich aussahen.» Nun ja, man kann sich anhand dieses Exemplars, #Chassisnummer 0257EU, ja selber ein Bild machen.

Und wie sehen Sie das – Vignale oder Pininfarina? Oder hätte es auch Ghia sein können?

Denn wir wollen auch noch weitere Interpretationen des Thema Ferrari 212 Inter einbringen, diesmal von der Carrozzeria Ghia, das Fahrzeug mit der Chassis-Nummer 0145 E, eines von wahrscheinlich nur sechs gebauten Coupé mit Alu-Karosserie. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, klar, uns gefällt dieser Ghia von vorne; hinten wirkt er allerdings eher plump.

Es verfügt auch dieser Ferrari wieder über eine Geschichte, wie sie eigentlich nur Ferrari immer wieder haben. Im Mai 1952 wurde das silber-blaue Coupé auf dem Stand von Ghia auf der Motor Show in Turin ausgestellt, später im Jahr dann über den Mailänder Ferrari-Händler Franco Cornacchia an einen gewissen Franco Macchi verkauft. In der zweiten Hälfte der 50er wurde der Ferrari nach Kalifornien verkauft und soll bis 1989 durch verschiedene Hände. Und erhielt dabei auch immer wieder neue Motoren. Der aktuelle Besitzer kaufte das Fahrzeug 1989 – und beschloss 2012, es in den Originalzustand zu restaurieren. Dabei wurde, oh Wunder!, auch der originale Motor gefunden und eingebaut. Dieses blaue Wunder konnte bei Bonhams auf der Auktion in Quail am 19. August 2022 ersteigert werden, der Schätzpreis lag bei nach unten korrigierten 1’350’000 bis 1’650’000 Dollar.

Hier nun eine weitere Ghia-Interpretation, ein Einzelstück, #0213 EL. Es trägt zu Recht die Bezeichnung «Supergioiello», wurde 1951 und 1952 auf den Salon in Turin ausgestellt, war ein Entwurf von Mario Boano und Giovanni Michelotti. Warum er nicht häufiger ausgeführt wurde, das bleibt ein Rätsel. Dieses Fahrzeug hat dafür auch noch eine grossartige Geschichte: Es gehörte seit 1958 dem Mexikaner Don Rodolfo Junco de la Vega, dürfte damit der Ferrari sein, der am längsten beim gleichen Besitzer war. Der Ferrari 212 Inter «Supergioiello» wird Mitte August 2023 von RM Sotheby’s in Monterey versteigert.

Nochmals ein Ghia, eine von vier 2+2-Berlina, #0185EL. Das Fahrzeug wurde 1951 an den legendären Robert Braunschweig ausgeliefert, der kurz darauf zum Chefredaktor der damals noch ehrwürdigen Schweizer «Automobil Revue» ernannt wurde. Nun, der schönste Ferrari ist das wohl eher nicht. Wird von Mecum in Indy 2024 zum dritten Mal innert kurzer Zeit angeboten, für 550’000 Dollar als Höchstgebot wollte der bisherige Besitzer (David Letterman?) sich nicht von diesem Fahrzeug trennen.

Weil hier nun so viel Unordnung herrscht, schaffen wir nun Klarheit.

Beginnen wollen wir mit dem einzigen 212 MM, Chassis-Nummer 0070M. Der im April 1951 als erster 212 als Vignale-Berlinetta an Franco Cornacchia (immer wieder er, Scuderia Guastalla) ausgeliefert wurde. Cornacchia fuhr bei der Mille Miglia auf den anständigen 20. Rang, genau wie 1952. Auch bei den 24 Stunden von Le Mans trat er an, kam aber nicht ins Ziel. Nächster Besitzer war der Mailänder Bruno Moroni (September 1952), es folgte der Florentiner Dorando Malinconi, der mit 0070M bei der Mille Miglia 1955 einen Unfall hatte, bei dem sein Beifahrer Giovanni Brinci verstarb. Mitte der 60er Jahre kam der Ferrari in die USA, seit 1994 ist er im Besitz von Jon Shirley.

Es entstanden (wahrscheinlich 26 Ferrari 212 Export (also: Rennversionen).

Fontana Spyder: 0086E

Chassis-Nummer: 0086E

Was für eine wilde Jugend dieses Fahrzeug hatte! Es kam nur als Chassis Anfang Februar 1951 zur reichen Industriellen-Familie Marzotto (Scuderia Marzotto), erhielt von der Carrozzeria Paolo Fontana einen ersten Aufbau als «carretto siciliano» (ein Spyder mit freistehenden Kotflügeln). Damit gewannen Vittorio Marzotto/Paolo Fontana dann auch gleich den XI. Giro di Sicilia.

Kurz darauf wurde #0086E zu Vignale geschickt und zum Spyder umgebaut, den Bracco/Cornacchia dann bei der Targa Florio im September 1951 auf den 2. Rang fuhren. Dann wird es noch wilder: Fontana verwandelte den Ferrari in eine Giardinetta, den wohl ersten Ferrari-Kombi überhaupt.

Aber schon kurz darauf erhielt der 212 wieder einen Spyder-Aufbau von Fontana, kam 1952 auch bei der Mille Miglia zum Einsatz. 1958 kam der Fontana-Spyder in die USA, 1965 zu Stan Hallinan, der das Fahrzeug 40 Jahre im Besitz hatte. Seit 2007 gehört der Ferrari Peter M. Carlino, der ihn auch respektvoll restaurieren liess.

Motto, eine Berlinetta (0074E) und ein Spyder (0094E).

Chassis-Nummer: 0074E

Ging an die Scuderia Ferrari, Odofranco Wild fuhr damit anscheinend den Giro di Sicilia. Danach wurde das Fahrzeug an Elio Checcacci verkauft, der bei der Mille Miglia (dnf) und der Tour de France (3. Rang) antrat. Auch der nächste Besitzer, Carlo Gazzabini, fuhr wieder die Mille Miglia (1952, dnf) – und Ilfo Minzoni versuchte es dann auch noch 1954 (13. Rang) und 1955 (nur gemeldet). Danach verliert sich die Spur, vielleicht befindet sich das Fahrzeug in Brasilien.

Chassis-Nummer: 0094E

Piero Scotti, schon ein guter Kunde bei Motto, liess diesen 212 Export als minimalistischen Spyder einkleiden – und kam damit auf den sensationellen 3. Platz bei der Mille Miglia 1951. Er gewann auch sonst viele Rennen, wurde mit dem Ferrari italienischer Meister bei den Sportwagen 1951. Danach verkaufte er den Motto-Spyder nach Argentinien, wo er durch noch so manche Hände ging, um 1984 von Antoine Midy, einem in Paris lebenden Schweizer, gekauft zu werden. Nach dem Tod von Midy (2007) sollte der Ferrari versteigert werden, doch das Höchstgebot von 2,15 Millionen Franken war den Erben zu wenig.

Von Touring kamen acht Barchetta (0078E, 0084E, 0100E, 0102E, 0104ED, 0134E, 0136E, 0158ED) sowie vier Berlinetta (0088E, 0108E, 0112E, 0141ET).

Chassis-Nummer: 0078E

Es begann tragisch: Der erste Besitzer dieses Ferrari, LaRivière, hatte gleich beim ersten Rennen, den 24 Stunden von Le Mans 1951, einen tödlichen Unfall. Doch schon kurz darauf fuhr «Pagnibon» ((der später auch #0141ET besass) bei der Tour de France auf den ersten Platz. 1952 kaufte Phil Hill das Fahrzeug, gewann schnell mal drei Rennen, verkaufte es an Howard Wheeler weiter (der nie gewann). Danach hatte der Ferrari nur wenige Besitzer, soll sich seit 1986 bei Sherman Wolf befinden.

Chassis-Nummer: 0088E

Diese wunderschöne Touring-Berlinetta wurde im April 1951 an den Römer Augusto Caraceni verkauft, der sie schon ein Jahr später an Graf Antonio Naselli verschacherte. 1962 ging der Ferrari in die USA, 1969 kauften ihn Charles Betz und Fred Peters – um ihn dann mal vier Jahrzehnte wegzustellen. 2008 begannen sie eine komplette Restauration, 2014 wurde #0088E von Bonhams für 3,14 Millionen Dollar versteigert. Heute befindet sich das Fahrzeug in einer sehr schönen Sammlung in Österreich.

Chassis-Nummer: 0100E

Verkauft an Charles Moran, der damit zusammen mit Franco Cornacchia die 24 Stunden von Le Mans 1951 fuhr und auf den 16. Rang kam. Erhielt 1954 den Motor aus #0067S, wurde deshalb lange falsch identifiziert. 2023 für 3,9 Millionen Dollar verkauft.

Chassis-Nummer: 0112E

Wurde im August 1953, tatsächlich in Grün, an den Marquis Gerino Gerini ausgeliefert, der damit 1953 die Mille Miglia bestritt, aber nicht beendete; auch 1955 wurde #0112E bei der Mille Miglia gemeldet, diesmal von Aldo Simonetta, der dann aber nicht startete, sondern den Ferrari nach Australien verkaufte. Dort ging es dem Fahrzeug aber wohl nicht so gut, es erhielt verschiedene neue Motoren. Im Jahr 2000 kam es nach England, hatte 2001 bei einer Versteigerung von Bonhams plötzlich wieder den originalen Motor (wurde aber trotzdem nicht verkauft), soll sich heute in Italien befinden, wieder in Grün (zwischendurch war er auch silber und rot lackiert).

Chassis-Nummer: 0141ET

Eigenartige Chassis-Nummer, was sich aber vielleicht damit erklärt, dass dies einer dieser legendären «Tuboscocca» ist. Ging 1951 an Pierre Boncompagni, besser bekannt als «Pagnibon», der damit diverse Rennen gewann. 1953 kam die Touring-Berlinetta in die Schweiz – und erhielt in den 60er Jahren einen Motor aus einem 250 GT (der originale Motorenblock soll aber noch existieren).

Chassis-Nummer: 0158ED

Wurde im Februar 1952 an Luigi Bordonaro di Chiaramonte nach Palermo ausgeliefert, der damit 1952 (10. Rang) und 1953 (16. Rang) die Targa Florio bestritt. 1955 kaufte Edouard Margairaz aus Genf den Ferrari und versuchte sich damit auch an der Mille Miglia 1956 (dnf). Später kam 0158ED nach Amerika, in den 90er Jahren nach Spanien, weiter nach England, wieder in die USA. 2015 versteigerte RM Sotheby’s das Fahrzeug, das wohl von Anfang an über einen 225er-Motor verfügte, für 6’720’000 Dollar.

Bei Vignale waren es sechs Berlinetta (0080E, 0092E, 0096E, 0098E, 0128E, 0146E), zwei Cabriolet (0106E, 0110E) sowie drei Spyder (0076E, 0090E, 0182ED).

Chassis-Nummer: 0090E

Ging im März 1951 an Umberto Marzotto, der einige Rennen damit bestritt. Kam 1959 in die USA, hatte nur wenige Besitzer.

Chassis-Nummer: 0092E

Wurde am 21. März an Franco Cornacchia ausgeliefert und am 28. Juli an Angelo Biemmi verkauft. 1952 kam das Fahrzeug zu Luigi Chinetti, anscheinend fuhr Alberto Ascari damit zu Indy 500. Nächster Besitzer war dann Allan Guiberson, der den Ferrari bei der Carrera Panamericana 1952 einsetzte, Hill/Stubbs fuhren auf den 6. Rang. 1958 kaufte Nicolas A. Begovich das Vignale-Coupé (das sogar über einen Kofferraum verfügt) und begann eine Restauration – die auch 2008, als Peter McCoy den Ferrari kaufte, noch nicht beendet war. Unterdessen strahlt #0092E wieder wie neu (auch wenn andere Quellen da ganz andere Angaben machen).

Chassis-Nummer: 0096E

Der Franzose Jacques Peron war Mitglied der Scuderia Guastella, gewann im Mai 1951 mit diesem Ferrari die Rally du Maroc, fuhr in Le Mans im gleichen Jahr auf den 9. Rang und wurde bei der Tour de France Zweiter. 1953 ging das Fahrzeug nach Venezuela, kam 1956 in die Schweiz, wo André Piatti 1957 einige Erfolge feierte. 1968 verkaufte Rob de la Rive Box (immer wieder er) den Ferrari in die USA, im Jahr 2000 kam es zurück in die Schweiz, zu Erich Traber. Wo es sich heute befindet, wissen wir nicht.

Chassis-Nummer: 0098E

Nur schon diese Namen der Besitzer: Antonio Mambretti Sozogni Juva (im Mai 1951), die Familie Marzotto (immer noch 1951, liessen das Vignale-Coupé zum Spyder umbauen), Conte Pietro d’Acquarone (1956), Corrado Cupellini, Giulio Dubbini, etc. Soll sich nach einen Ausflug nach Brasilien jetzt in England befinden.

Chassis-Nummer: 0106E

Erster Besitzer war Graf Sanseverino, 1960 kam das Fahrzeug zu David Clarke im englischen Loughborough – und blieb dort bis zu dessen Tod im Jahr 2002. Seit 2011 soll es sich im Besitz von Leslie Wexner befinden, der dafür 1,87 Millionen Dollar zahlte.

Chassis-Nummer: 0110E

Der erste Besitzer hiess doch tatsächlich: Jorge da Cunha d’Almeida Araujo, auch für den portugiesischen Botschafter in Frankreich ein guter Name. Freude hatte er anscheinend keine an seinem am 15. Juli 1951 ausgelieferten Ferrari, denn noch im gleichen Jahr verkaufte er ihn in die USA. Nach einem kurzen Abstecher über Deutschland (Hartmut Ibing) kam das Cabriolet 1993 zu Thomas Stegmann in die USA, der es dann 2016 an den bekannten Sammler Peter Kalikow verkaufte.

Chassis-Nummer: 0128E

Wurde im Juni 1950 an Robert C. Wilke ausgeliefert, der das Fahrzeug gelb/blau lackieren liess, aber anscheinend nie ein Rennen fuhr. 1964 kam es zu Ken Hutchinson, der es mehr als 30 Jahre im Besitz hatte. Soll sich heute in Deutschland befinden.

Chassis-Nummer: 0146E

Wurde 1951 an den Deutschen Kurt Zeller verkauft, der damit einige Rennen bestritt. 1954 verkaufte er den Ferrari an Rafael Cabrera nach Havanna, dort gab es zwei weitere Besitzer – nach 1957 verlieren sich die Spuren dieses Fahrzeugs. Interessant aber: Kurt Zeller kaufte 1953 einen Ferrari 166 MM/53 (0346M), den er zu 0146E umnummerieren liess.

So, und jetzt wird es grob, denn die Ferrari 212 Inter dürfen als erster echter Verkaufserfolg von Ferrari bezeichnet werden, es wurden wahrscheinlich stolze 78 Stück gebaut.

Abbott Cabriolet: 0165EL

Chassis-Nummer: 0165EL

Man weiss nun nicht genau, was genau Mike Hawthorn und seinen Vater Leslie geritten hatte, dieses Ferrari 212 Inter bei Abbott einkleiden zu lassen. Aber es fand sich tatsächlich ein Käufer, doch über die Jahre diente der Wagen wohl mehr als Ersatzteillager, der Motor wurde in #0153EL montiert. 1986 hatte der Engländer Martin McGlone ein Einsehen und verpasste #0165EL eine Karosserie in Form einer Touring-Barchetta. Das Fahrzeug dürfte sich heute in Australien befinden.

Von Ghia kamen 12 Coupé (0139E, 0145E (siehe oben), 0149E, 0155EL, 0169EL, 0185EL (siehe oben), 0189EL, 0191EL, 0201EL, 0213EL (siehe oben), 0225EL, 0233EL), vier Coupé 2+2 (0153EL, 0193EL, 0199EL, 0201EL) und noch zwei Exemplare aus der Schweiz, Ghia-Aigle Coupé (0137EL, 0195EL).

Chassis-Nummer: 0137E (oder vielleicht auch 0137EL)

Eines der zwei Exemplare, die bei Ghia-Aigle in der Schweiz eingekleidet wurden. Erster Besitzer war der Westschweizer Henry-Gustave Thiébaud, Ende der 50 Jahre kam der Ferrari dann nach England. Und trat dann eine Weltreise an zu Besitzern in den USA, Japan, Neuseeland, wieder zurück nach England. Wurde mehrfach über Talacrest gehandelt – und sah auch schon so aus:

Chassis-Nummer: 0145E (siehe oben)

Chassis-Nummer: 0149E

James Archdale kaufte dieses Ghia-Coupé im Dezember 1951 für 6286 Pfund – und tauschte es 1955 gegen einen Mercedes 300 SL. Wohl schon in den 60er Jahren diente dieser Ferrari mehr so als Ersatzteillager, der Motor kam 1972 in #0237EU. 1988 übernahm der Schweizer Heinrich Kaempfer das Fahrzeug, liess es perfekt restaurieren; der Motor kam aus einem 250 GT Boano (#0433GT), wurde aber angepasst. 1993 ging #0149E für 350’000 D-Mark nach Deutschland.

Chassis-Nummer: 0155EL

Der Engländer John Mortan Entwistle war der erste Besitzer dieses Ghia-Coupé. 1964 kaufte Paul Harper aus Manchester den Ferrari für umgerechnet 2500 Dollar. Wurde dann von Mario Bernardi 1994 für 300’000 DM angeboten, 1995 von Konsul Hermann Walter Sieger gekauft. War ursprünglich nicht rot.

Chassis-Nummer: 0163EL

Wurde über den portugiesischen Importeur Joao A. Gaspar im März 1952 an Manuel Concalvas in Porto verkauft. Blieb bis in die 90er Jahre bei verschiedenen Besitzern in Portugal, kam nach diversen Farbwechseln und Restaurationen nach Deutschland – und wurde 2011 vom bekannten Sammler Peter S. Kalikow gekauft.

Chassis-Nummer: 0185EL (siehe oben)

Chassis-Nummer: 0189EL

Ein Karl Forster aus Zürich war der erste Besitzer dieses Ghia-Coupé, das wahrscheinlich nicht zu den schönsten Ferrari aller Zeiten gehört. Schon 1953 kam das Fahrzeug in die USA, hatte nur wenige Besitzer, landete über eine Barrett-Jackson-Auktion 1989 für 330’000 Dollar in Frankreich, wurde 1996 von Poulain Le Fur für weniger als 50’000 Dollar abgestossen. Kam 2008 zum letzten Mal in eine Auktion, wurde aber bei einem Höchstgebot von 380’000 Euro nicht verkauft.

Chassis-Nummer: 0191EL (eigentlich: 0233EU)

Das Fahrzeug wurde im Oktober 1952 auf dem Pariser Salon ausgestellt. Wo sich der damalige argentinische Präsident Juan Peron in das Fahrzeug verliebte (dessen originale Farben nicht ganz klar sind). Der Ferrari wurde nach Maranello zurückgebracht, wo man ihn zu 0191EL umnummerierte (ein schon bestehender Ghia) – damit der Herr Präsident sich die exorbitanten Steuern seines Landes auf Neuwagen sparen konnte. Im Mai 1953 kam «0191EL» in Argentinien an, wo Peron nur bis 1955 Freude daran hatte; dann wurde er aus dem Land gejagt. Das Ghia-Coupé blieb bis 1987 in Argentinien, kam über die USA 1988 in die Schweiz, ging weiter nach Deutschland, wo es restauriert wurde und die gelb-rote Lackierung erhielt. Wurde 2018 für 1’187’500 Dollar versteigert (es waren eher so 2 Millionen erwartet worden) – und 2019 über Bring A Trailer für 955’000 Dollar verkauft.

(Chassis-Nummer: 0205EL

Man weiss es halt nicht. Ghia gilt als sicher, die erste Besitzerin war die italienische Schauspielerin Vivi Gioi. Aber ob sie nun ein Coupé oder Cabriolet erhielt, das weiss man nicht. Irgendwann erhielt der Ferrari den Motor aus #003S, Anfang der Nuller-Jahre kam er als «rolling chassis» zu DK Engineering. Wo man auf die glorreiche Idee kam, dem 212er die «modfizierte» Karosserie des Ferrari 340 America #0194A aufzusetzen (eine Art Berlinetta von Vignale), die eh nicht mehr gebraucht wurde, denn #0196A war eigentlich ein Vignale-Spyder. Soll sich heute in Deutschland befinden.)

Chassis-Nummer: 0233EU (eigentlich 0191EL)

Das mit den Chassis-Nummern haben wir schon erzählt, weiter oben bei #0191EL. Da hatte der «echte» #0191EL schon eine wilde Geschichte hinter sich, war 1952 als Ghia-Cabriolet in Genf und Turin ausgestellt, an Gianni Mazzocchi verkauft worden und von Ghia auch noch zum Coupé umgebaut worden. 1953 kaufte der Franzose Paul Arnold das Fahrzeug – und verschacherte es gleich in die USA. Wo es kurz darauf einen Chevrolet-V8 erhielt, 1968 an Donald Hopson ging, der es 1971 bei einem Räumungsverkauf für 600 Dollar abstiess. Dann hörte man 40 Jahre nichts mehr von diesem Ferrari. 2011 wurde er entdeckt, komplett restauriert, 2018 für 1,6 Millionen versteigert. Und dann 2021 schon wieder, diesmal gab es dann 1,82 Millionen Dollar.

Weiter geht es mit Pinin Farina, zwei Cabriolet (0177EL, 0235EU) und 15 Coupé (0229EL, 0245EL, 0247EL, 0249EL, 0259EU, 0261EU, 0263EU (siehe oben), 0265EU, 0269EU, 0275EU, 0277EU, 0279EU, 0281EU, 0283EU,0291EU).

Chassis-Nummer: 0259EU

Tja, das war ursprünglich ein Pininfarina-Coupé, Ende Dezember 1952 ausgeliefert an Renato Nocentini in Florenz. Schon 1955 kam das Fahrzeug in die USA, verlor seinen Motor an 0139E (einen 212 Vignale, der später zu 0269EU wurde), erhielt dafür jenen aus 0112E (ein 212 Export, siehe oben), dann einen 3-Liter aus einem 250 GT Boano (0553GT), schliesslich einen aus einem 250 GTE. In den Nuller-Jahren gab es dann den ganz grossen Umbau in eine Touring-Barchetta, danach stand das Fahrzeug diverse Male auf Auktionen, zuletzt 2022 beim RM Sotheby’s, wo es für immer 792’000 Dollar einen neuen Besitzer fand.

Chassis-Nummer: 0265EU

Ein sehr spannendes Fahrzeug, ausgeliefert am 21. Mai 1952, bestellt hatte es Roberto Rossellini, es sollte das Hochzeitsgeschenk an seine zweite Angetraute, Ingrid Bergmann, werden. Das Paar fuhr damit 1953 auch tatsächlich nach Schweden, es war ein Dachträger montiert. Und anscheinend soll auch ein erster 3-Liter-Motor installiert gewesen sein, was diesen 212 ja dann zum 250er gemacht hätte. Schon im Januar 1954 verkaufte Rossellini den Wagen wieder, 1959 wurde er in die USA exportiert. Er war dann einmal rot lackiert, wurde aber vom wohl aktuellen deutschen Besitzer 2006 wieder im orginalen Schwarz mit silbernen Dach restauriert.

Chassis-Nummer: 0275EU

Wurde extra für Luigi Chinetti gebaut, der damit Rennen bestreiten wollte. Was er aber anscheinend nie tat, sondern den Wagen für mehr als 20 Jahre wegstellte. 1976 verkaufte er das Pinin-Farina-Coupé, kaufte es 1988 wieder zurück (mit einem anderen Motor aus 0261EU), um es 1993 wieder zu verschachern. 1996 kam der Ferrari zum berühmten Sammler Giuseppe Prevosti, der es dann 2007 versteigern liess (verkauft für 264’000 Pfund).

Chassis-Nummer: 0279EU

Dieses (ursprünglich rote) Pininfarina-Coupé ging 1953 an Bruno Ferrari in den USA. Und hatte danach reichlich amerikanische Besitzer. 2018 wurde es in kurzer Zeit zwei Mal von RM Sotheby’s versteigert, zuletzt für 1’017’500 Pfund verkauft.

Stabilimenti Farina baute eine Berlinetta (0107ES).

War der erste 212 Inter, wurde 1950 an Mosti in Mailand ausgeliefert.

Von Touring kamen eine Barchetta (0253EU) und fünf Berlinetta (0141ET, 0143E, 0167EL, 0215EL, 0241EU).

Chassis-Nummer: 0143E

Diese Touring-Berlinetta wurde im September 1951 an die Firma La Biscina SpA ausgeliefert und erhielt im November 1952 im Werk den Up-Grad zur Version mit den drei Vergasern. Mike Hawthorn lieh sich dieses Fahrzeug für die Testfahrten für die Mille Miglia 1953 aus, kaufte es dann auch, 1954. Der Ferrari blieb bis Ende der 60er Jahre in England, kam dann in die USA, wurde zuletzt 2012 für 1,375 Millionen Dollar versteigert.

Chassis-Nummer: 0215EL

André Maert aus Brüssel war der erste Besitzer dieser rechtsgelenkten Touring-Berlinetta «Aerlux». Wohl in den 70er Jahren wurde der Motor nach einem Unfall durch jenen aus #0193EL ersetzt, danach war der Ferrari lange in Italien, unter anderem bei Guido Ferrari. 2004 ersteigerte der Amerikaner Daniel Ghose das Fahrzeug für 299’500 Euro, es soll sich noch immer in seinem Besitz befinden.

Chassis-Nummer: 0253EU

Wird interessanterweise als 212 Europa bezeichnet. Ging 1952 als dreisitzige Touring-Barchetta an Henry Ford II. (ein Geschnek von Enzo Ferrari?), der sie aber bald an John Egan verkaufte. Bis 1997 ging das Fahrzeug durch verschiedene amerikanische Hände, kam dann zu Henri Chambon nach Frankreich, wurde in den Nuller-Jahren vom Petersen Museum in Los Angeles gekauft. Und ist dort manchmal zu bewundern.

Und von Vignale schliesslich gab es fünf Berlinetta (0125EL, 0179EL, 0197EL, 0203EL, 0211EL), fünf Cabriolet (0159E, 0173E, 0207EL, 0227EL (siehe oben), 0255EU), stolze 25 Coupé (0111ES, 0131E, 0135E, 0147E, 0157EL, 0161EL, 0163EL, 0171EL, 0175EL, 0187EL, 0217EL, 0219EL, 0221EL, 0223EL, 0231EL, 0237EU, 0239EU, 0243EU, 0251EU, 0257EU (siehe oben), 0267EU, 0271EU, 0285EU, 0287EU (siehe oben), 0289EU (siehe oben)) und schliesslich noch einen Spyder (0273EU).

Chassis-Nummer: 0111ES

Die etwas eigentümliche Bezeichnung könnte auch darauf schliessen lassen, dass es sich bei diesem Vignale-Coupé um einen «Export Sport» handelt. Wurde 1951 über Franco Cornacchia an den Römer Luigi Piotti verkauft, der den Ferrari 1954 in die USA verschacherte. Dort hatte er noch so manchen Besitzer, kam in den 80er Jahren über DK Engineering nach England, ging in den 90er Jahren für 130’000 Pfund nach Japan, 2006 dann für etwa 300’000 Dollar in die USA.

Chassis-Nummer: 0125EL

Ausgeliefert am 11. August 1951 als Vignale-Berlinetta nach Belgien – und war schon eine Woche später nach einem heftigen Unfall schon wieder zurück im Werk, erhielt dort einen Vignale-Aufbau als Cabriolet. Kam 1957 in die USA, in den 80er Jahren wieder nach Europa, wo Dino Cognolato, der dem Ferrari eine eigene Karosse aufsetzte (Bild oben). Wurde anscheinend 2015 wieder in ein Vignale-Cabriolet verwandelt.

Chassis-Nummer: 0135E

Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2024, Schätzpreis 900’000 bis 1’200’000 Dollar. War das Ausstellungsfahrzeug auf der Motor Show in Paris 1951, erster Besitzer war Paolo Lampugnani aus Mailand. In den 60er Jahren kam das Fahrzeug in die USA, 1967 zu Donald R. Wassermann, der es 30 Jahre lang restaurieren wollte, aber nie fertig wurde.

Chassis-Nummer: 0159E

Der Schweizer Peter Staehelin bezahlte im Herbst 1951 6000 Franken für dieses Vignale-Cabriolet, liess es 1953 zur Version mit den drei Vergasern aufrüsten. 1970 verkaufte Rob de la Rive Box den Ferrari für 12’000 Franken in die USA, 1973 kam er wieder zurück in die Schweiz, in die Sammlung von Charles Renaud, wo er wohl bis 2012 ausgestellt war. 2015 versteigerte Bonhams #0159E ein erstes Mal für 2,2 Millionen Dollar, 2020 dann für 1,93 Millionen Dollar – und 2022 blieb er bei einem Höchstgebot von 1,7 Millionen Dollar stehen.

Chassis-Nummer: 0161EL

Wurde von Franco Cornacchia für die Carrera Panamericana 1951 gemeldet, Ascari/Villoresi kamen auf den 2. Rang. Santiago Ontanon kaufte den Wagen für 17’000 Dollar, behielt ihn bis 1970. Auch der zweite mexikanische Besitzer, Andres Baptista, blieb dem Ferrari treu, mehr als 20 Jahre lang. 1994 kam dann mit Lorenzo Zambrano wieder ein Mexikaner, diesmal für 22 Jahre. Heute steht der Ferrari im Nationalen Automuseum von Friedhelm Loh in Dietzhölztal.

Chassis-Nummer: 0173E

Käufer dieses Vignale-Cabriolet war im Oktober 1951 der Römer Giuseppe Santi. In den 50er Jahren befand sich das Fahrzeug dann in Venezuela, Peter Collins zerstörte es aber bei einem Rennen. Motor und Getriebe könnten noch existieren.

Chassis-Nummer: 0175E