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Ferrari 512 TR

Alles hat ein Ende

Damit wird die Geschichte der Mittelmotor-Berlinetta-Boxer noch rund kriegen, nachdem wir schon den 365 GT4 BB, den 512 BB, den 512 BBi und den Testarossa hatten, wollen wir doch hier noch ein paar Worte zum Ferrari 512 TR schreiben. Und auch gleich noch etwas zum F512 M.

Aus dem Testarossa wurde 1991 der 512 TR. Das bedeutete in erster Linie: mehr Leistung. 428 PS und ein maximales Drehmoment von 491 Nm bei 5500/min waren es, dies dank geänderten Zylinderköpfen mit grösseren Ventilen, etwas mehr Luft und eine verbesserte Auspuffanlage. Die 0 auf 100 schaffte er in 4,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 314 km/h. Von aussen sind die 512 TR an einem neuen, trapezförmigen Kühlergrill erkennbar, ähnlich wie beim 348er. Auch von hinten ist er gut erkennbar, die Heckschürze umfasste die Auspuffrohre. Es darf geschrieben sein, dass der 512 TR ein deutlich besseres Fahrzeug war als der Testarossa, einfacher zu schalten, einfach im Handling – es wundert deshalb auch nicht, dass diese Modelle, von denen bis 1994 stolze 2261 Exemplare entstanden, höher gehandelt werden als die Rotkäppchen, obwohl sie jünger sind.

Von 1994 bis 1996 wurden dann noch genau 501 Exemplare des F512 M gebaut, das «M» steht für «modificato». Auch bei diesem Modell stieg die Leistung nochmals, es gab nun 446 PS. Und optisch ist der F512 M gut erkennbar an den Scheinwerfern hinter Klarglas, die Klappscheinwerfer mussten weichen. Hinten gab es je zwei Leucht-Elemente auf beiden Seiten, der schwarze Grill entfiel. Der F512 M war der letzte seiner Art – und irgendwie war das auch gut so, das Konzept hatte sich ein bisschen überlebt.

Weil die F512 M aber nicht besonders hübsch sind, bleiben sie weiterhin: Schnäppchen. Was sicher auch daran liegt, dass sie im Unterhalt sehr teuer sind. Andererseits ist die Lage bei den Ersatzteilen ziemlich entspannt. Grösste mechanische Schwäche ist das Getriebe, die «falschen» Boxer-Motoren aller Generationen haben sich dafür als sehr zuverlässig erwiesen.

Es gibt da aber noch einen wahrlich kleinen Neben-Schauplatz. Die königliche Familie von Brunei gehörte schon in den 80er Jahren zu den besten Kunden von Ferrari, man bestellte die Ware gern auch mal im Dutzend. Und hatte auch immer wieder Sonderwünsche, so entstanden bei Pininfarina dann auch Spyder auf Testarossa-Basis. Da war es eigentlich nur selbstverständlich, dass auf dem 512 TR das Dach abgeschnitten werden konnte. Die Bestellung wurde über Alfred Tan platziert, den Besitzer von Hong Seh Motors in Singapur, der sämtliche Bestellungen aus Brunei in Maranello organsierte. Also wurden zwei rechtsgelenkte Chassis entsprechend verstärkt, zu Pininfarina geschickt, dort neu eingekleidet und nach Singapur verschifft. Interessant ist nun, dass sie nie nach Brunei gelangten, dieses Fahrzeug, Chassis-Nummer ZFFLA4C000097310, blieb 30 Jahre in der persönlichen Sammlung von Alfred Tan. Und kommt bei RM Sotheby’s in Pebble Beach 2024 unter den Hammer, Schätzpreis 2,7 bis 3,5 Millionen Dollar.

Sollten wir in diesem Zusammenhang, jetzt zum Ende hin, vielleicht auch noch etwas schreiben zu den Sondermodellen auf Basis des Testarossa? Interessiert sich jemand für den FX, den FZ93 oder den F90? Oder sind das spanische Dörfer? Mehr Ferrari haben wir in unserem Archiv.

3 Kommentare

  1. Simon Simon

    Wieder toll gemacht. Und ohja, bitte auch noch die Sondermodelle.

  2. maxi moll maxi moll

    Alles! Es gibt kein Spanisches Dorf..

    Jeder noch so entlegen Bericht den Sie bringen, wird mit den Augen
    und den Lesesinnen assimiliert.
    Widerstand ist zwecklos.. 🙂

    ( nicht weil die Borg keine Schweden sind, oder, sondern weil gerade halb
    Europa, vernetzt in die Knie geht.. Und darum ist der Ferrari ein Gedicht.
    Der Supercomputer sitzt in meinem, ihrem, vielen Gehirnen. Werden weniger.)

    ( ps2: den ALFA JUNIOR.. neuer Rekord : 199 Meter. aus. danke. nie wieder.
    optisch schon beim Einsteigen ein Grauen, ein Kompakt SUV,, dann das übliche.
    Als hätte der Wagen NEUROPATHIE.. DAS IST KEIN ALFA.. das ist nichts..
    nur Marketing und nicht sehr schön..)

    hab dem Händler ( verdutzt) zweite Giulia abgekauft. 2017er.. der letzte Alfa 🙂 🙂
    LG 🙂

  3. Rolf Rolf

    Seltsam, damals als er neu war, fand ich ihn total übertrieben, brutal, ich mochte ihn nicht. Heute wirkt er geradezu zierlich und elegant.
    Manch grob designter Kleinwagen (z.B. Civic) wirkt heute fieser, ein M7 sowieso.

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