Bessere Zeiten
Das Jahr 1957 war einerseits eine Katastrophe gewesen für Maserati, im letzten Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft in Caracas hatten die Modenesen quasi auf einen Schlag das gesamte Renn-Material verloren. Andererseits war im gleichen der 3500 GT auf den Markt gekommen, das erste wirklich erfolgreiche Strassen-Fahrzeug der Marke, bis 1964 konnten fast 2000 Exemplare verkauft werden (Fahrbericht: hier). Aber es musste ja weitergehen, Aston Martin hatte mit dem DB4 einen starken Konkurrenten auf der Strasse, da musste Maserati reagieren – und so präsentierten die Italiener 1962 den 3500 GTI S, mehr als Ergänzung denn als Nachfolger. Dieser basierte auf dem Chassis des 3500 GT Spyder, hatte also im Vergleich mit dem 3500 GT Coupé einen um 10 Zentimeter verkürzten Radstand. Als Antrieb diente der schon bekannte 3,5-Liter-Reihensechszylinder, er kam ausschliesslich mit Einspritzung, also mit 235 PS. Was auch blieb beim 3500 GTI S: die nicht sonderlich taugliche Starrachse hinten. Der Aufbau wurde bei Vignale gefertigt, man schreibt das doch ziemlich konservative Design denn auch Alfredo Vignale zu, andere Quellen gehen von Giovanni Michelotti aus.



Erst 1964 erhielt das Coupé die Bezeichnung Sebring, dies in Erinnerung an den grandiosen Sieg von Fangio/Behra auf dem Maserati 450S beim 12-Stunden-Rennen 1957. Gleichzeitig gab es alternativ zum 3,5-Liter auch einen stärkere Maschine mit 3,7 Liter Hubraum und 245 PS. 1965 wurde die zweite Serie des Sebring eingeführt, neue Frontscheinwerfer, neue Heckleuchten, neues Armaturenbrett, auf Wunsch gab es dann auch ein Automatik-Getriebe und eine Klimaanlage. Ein Jahr später erhielten die Maserati den 4-Liter-Motor mit 255 PS. Trotzdem konnten von der zweiten Serie, die bis 1970 gebaut wurde, nur noch 243 Exemplare abgesetzt werden; die erste Serie hatte es in nur drei Jahren noch auf 348 Exemplare gebracht. Wir zeigen oben und unten ein frühes Exemplar, AM101/01549, das lange dem berühmten Buick-Ingenieur Joe Turlay gehört hatte. Die Farbe trägt übrigens den schönen Namen Amaranto Roma.

















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Chassis-Nummer: AM101/01861




















Auktion: Bonhams, Paris 2025, Schätzpreis 100’000 bis 140’000 Euro, mit diesen Informationen: «A five-speed, manual transmission model, chassis number ‚01861‘ was delivered new to Barcelona, Spain, with an Amaranto Roma, elegant colour it retains today. This example was converted to utilise the more-reliable Weber carburettors induction instead of the original Lucas fuel injection, a common in period modification. The current owner acquired it in 1996 from a previous owner in Zaragoza. This Sebring, which appears to have never left Spain until now, underwent a restoration in 2021.»
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Chassis-Nummer: AM101/10/015
Motorennummer: AM101/10/015











Auktion: Bonhams, Monaco 2024, verkauft für 115’000 Euro, mit diesen Informationen: «According to the build sheet supplied by the Maserati factory, this beautiful and very early Series II Sebring (body number ‚4‘) left the works in Modena on 19th November 1964 and was delivered to its first owner, S.A.I.E. of Piazza Adriano, 11 in Turin. The colour specified was giallo (yellow) with a black leather interior, and the car came complete with a fifth (spare) wheel and a tool kit, as per the original order form. It is believed that this is the only Sebring which has left the factory in yellow, a striking yet elegant colour for this car. Since 2017 the Maserati has formed part of the collection belonging to the Austrian owner, who commissioned the well respected Austrian coachbuilder Bernhard Fleischhacker to undertake a comprehensive rebuild. Approximately 2,500 hours were spent on the restoration, during which the car was stripped back to bare metal, removing the non-original red paint. The body was then repaired where necessary and repainted in the original colour of giallo by the experienced craftsmen at Sergio Guerra’s works in Lugo near Ravenna, Italy. The interior likewise was renewed with a strict emphasis on originality: the seats were stripped, freshly re-stuffed, and then re-trimmed using the original leather. In addition, the dashboard was removed and restored. On the mechanical side: the engine was dismantled and rebuilt with new pistons, bearings, etc..»
Selbstverständlich werden wir noch weitere Exemplare finden, die Unterschiede sauber herausarbeiten. Mehr Maserati haben wir im Archiv.
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