Der Eigenwilligste
1973 hatte David Brown Aston Martin verkaufen müssen, es heisst: für 100 Pfund. Die neuen Besitzer, ein Konsortium von Geschäftsmännern aus Birmingham mit dem phantasievollen Namen Company Developments, wollten Brown zwar zuerst noch als Vorstandsmitglied im Unternehmen behalten, doch dann entschieden sie sich, so schnell wie möglich alle Spuren von Brown zu tilgen, der DBS wurde zum V8 umgetauft. Ein glückliches Händchen hatten die Herren aus Birmingham allerdings nicht, schon im Laufe des Jahres 1974 ging ihnen das Geld aus, am 30. Dezember 1974 musste ein Konkursverwalter eingesetzt werden. Erst Mitte 1975 kam dann die Rettung in Form von Peter Sprague, einem amerikanischen Unternehmensberater, und dem Kanadier George Minden, eigentlich Hotel-Besitzer und Rolls-Royce-Händler. Minden hatte ein ganz spezielles Problem: Er hatte kurz vor dem Konkurs noch sechs V8 gekauft. Er wusste, dass er sie nicht loswerden würde, wenn Aston Martin von der Bildfläche verschwinden würde. Sprague konnte ihn relativ einfach davon überzeugen, bei seinem Rettungsprojekt einzusteigen; er selber hatte zwar viel Geld mit der Sanierung von Unternehmen verdient, vor allem National Semiconductors hatte ihn reich gemacht, doch von Automobilen verstand er, wie er selber zugab: gar nichts. Von der Bank of America hatte Sprague, damals 37, eine Kreditlimite von 600’000 Dollar erhalten, doch die brauchte er gar nicht: Er bezahlte für Aston Martin samt Namensrechten und Fabrik aus der eigenen Tasche 170’000 Pfund. (Unten zu sehen: Der Prototyp der Series 1 – wenn man unschwer bemerkt, sah der noch ganz anders aus. Photos: Frédéric Diserens. Wir haben dazu auch eine Story, hier.)






Wahrscheinlich waren es tatsächlich Sprague und Minden, die den Aston Martin Lagonda auf den Weg brachten. Sie kannten den amerikanischen Markt gut – und sie waren sich sicher, dass eine Limousine mehr Chancen haben könnte als die sportlichen Coupé, für die Aston Martin bislang bekannt war. Ausserdem hatten sie erkannt, dass es im Nahen und Mittleren Osten gut Geld zu verdienen gab mit aussergewöhnlichen Fahrzeugen. Sie stellten den Betrag von 75’000 Pfund (!) zur Verfügung, um ein vollkommen neues Fahrzeug zu entwickeln; immerhin war der Antrieb schon vorhanden (und wurde 1976 auch noch einmal für einen letzten viertürigen DBS/V8 verwendet). Zum Projektleiter wurde Mike Loasby ernannt, das Design lag selbstverständlich bei William Towns (der allerdings nicht fest angestellt war, sondern im Auftragsverhältnis arbeitete). Der Auftrag an Towns war klar formuliert: Das neue Fahrzeug durfte keinerlei optische Verwandtschaft haben mit den bisherigen Aston Martin – und es sollte deutlich machen, dass Aston Martin alles andere als handlungsunfähig war. Sprich: es musste spektakulär werden. (Unten: Eine Series 2, einst photographiert, als wir ein Buch machten, mit dem ich nichts mehr zu tun haben will. Photos: wie oben.)








In den späten 60er Jahren hatte der Italiener Marcello Gandini mit den Konzept-Fahrzeugen Lamborghini Marzal (1967), Alfa Romeo Carabo (1968) und vor allem dem Lancia Stratos Zero eine neue Formensprache im Automobil-Design etablieren können, die dann beim Lamborghini Countach (1971) erstmals in die Serie übertragen wurde: die Keilform. Das ergab bei Sportwagen auch Sinn, ein hohes Heck mit einer Abrisskante funktionierte wie ein Spoiler – und verschaffte den immer stärker und schneller werdenden Fahrzeugen genügend Anpressdruck. Diese frühen Keilformen wurden ausschliesslich bei Sportwagen mit Mittelmotor angewandt, erst die Alfetta GT (1974) von Giorgio Giugiaro verwendete das Prinzip erstmals bei einem Fahrzeug mit Frontmotor. Towns war dann der erste Designer, der sich an der Keilform für eine Luxus-Limousine versuchte. Es heisst, dass er einen ersten Entwurf innerhalb eines Monats schuf, bereits im Januar 1976 entstand ein Tonmodell im Massstab 1:4, schon im März wurde ein 1:1-Modell aus Holz hergestellt. (Unten: Series 2, #13196, ein Versuchsfahrzeug aus dem Aston Martin Lagonda Engineering Department, wurde immer wieder umgebaut. Photos: Bonhams.)




Man muss da aber auch sehen, wie die Konkurrenz bei den Luxus-Limousinen aussah Mitte der 70er Jahre. Da waren die Amerikaner, Cadillac, Lincoln, unendlich gross (ein Cadillac Fleetwood Brougham mass 1976 stolze 5,86 Meter), aber ob der Ölkrise und den neuen Abgasgesetzen auch ziemlich schwach (dieser Cadillac Fleetwood Brougham verfügte 1976 über einen 8,2-Liter-V8 – und kam auf knapp 200 PS); da war mehr Chrom und weniger Design als je zuvor. Die Amerikaner waren damals so schlecht wie noch nie zuvor (ausser: in den Jahren, die noch kommen sollten), doch die Verkaufszahlen waren halt enorm, Cadillac verkaufte 1976 mehr als 270’000 Fahrzeuge. Es gab noch Maserati mit dem Quattroporte II (1974 bis 1978), von dem 13 Stück entstanden, und dem deutlich erfolgreicheren Quattroporte III (ab 1979, ca. 2100 Stück), es gab natürlich Rolls-Royce mit dem schon vor Serienanlauf veralteten Silver Shadow. Und irgendwie auch Mercedes mit der technologisch zwar interessanten, aber ansonsten furchtbar langweiligen S-Klasse (W116, ab 1972). Die Jahre 1975 und 1976 waren aber auch ausserordentlich spannend für die englische Automobil-Industrie, Jaguar lancierte den XJ-S, Rolls-Royce den Camargue – und Aston Martin den Lagonda. (Unten: Series 2, #13086, Photos: Bonhams.)






Wie auch immer man das Design des Lagonda nun auch bezeichnen will – William Towns sprach gern von «folded paper» -, es war genau das, was die neuen Besitzer von Aston Martin wollten: alles ausser gewöhnlich. Mit einer Länge von 5,1 Metern und einer Breite von 1,82 Metern sowie der Höhe von nur 1,3 Metern war der Lagonda schon in seiner Entwurfsphase der flachste Viertürer jener Jahre. Die Keilform hatte einige praktische Nachteile, etwa die Belüftung des Motors, ausserdem waren (unschöne) Klappscheinwerfer notwendig (oberhalb des Stossfängers befanden sich lediglich sechs kleine Leuchten für Blinker, Standlicht und Nebelscheinwerfer). Auch die Heckleuchten waren nicht besonders alltagstauglich, die vier schmalen Streifen wurden in die Heckklappe integriert – was zur Folge hatte, dass die britischen Behörden anordneten, dass auch auf der Innenseite des Kofferraumdeckels Leuchten angebracht werden mussten. Überhaupt war der Entwurf, den Towns abgab, in noch so manchen Details nicht fertig, zu Beginn konnten weder die vorderen noch die hinteren Seitenscheiben geöffnet werden. Für den Serienanlauf wurde immerhin der Zuschnitt der vorderen Türen so geändert, dass sich die Fenster auch absenken liessen; hinten blieben sie starr. Das Glasdach über den Rücksitzen, «moon roof» genannt, liess sich weder hochstellen noch aufschieben, da war dann der im Dach integrierte Überrollbügel im Weg. Die Türgriffe stammten vom Ford Cortina. (Unten: Series 2, #13163, Photos: RM Sotheby’s.)

























Zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der neue Lagonda am 12. Oktober 1976 im «The Bell Inn» in Aston Clinton, Birminghamshire. Auf der London Motor Show später im Oktober war das Fahrzeug der absolute Star, niemand hatte damit gerechnet, die Form sorgte für mehr als nur Aufsehen. Es heisst, dass noch auf der Ausstellung rund 200 Bestellungen eingingen für ein Fahrzeug, das mit einem Preis von 20’000 Pfund angeschrieben war. Vollmundig versprach Aston Martin, schon im Jahr darauf die ersten Fahrzeuge ausliefern zu können. Doch man unterschätzte die eigenen Ressourcen – und die Komplexität des Projekts. Denn eigentlich war der Lagonda ein weisses – «folded» – Blatt Papier. Es stellte sich schnell heraus, dass quasi nichts der bisherigen Modelle passte, es musste eine neue Plattform konstruiert werden, auch weil jene des V8 viel zu teuer war in der Herstellung. Auf diesen neuen Rahmen – den es in der Anfangsphase mit längerem und kürzerem Radstand gab, die kurze Version wurde aber nie gebaut – wurde dann ein Stahlgerüst geschweisst, das wiederum die Alu-Karosserie trug. Loasby war, zum Beispiel, von Anfang an klar, dass ein Fahrzeug mit einem Kofferraum und ausreichend Platz auch für die hinteren Passagiere unbedingt eine automatische Niveauregulierung brauchte – die erste bei einem Aston Martin. Überhaupt wurde das Fahrwerk komplett neu konstruiert, Loasby sagte später, dass er dabei stark von den komfortableren Jaguar inspiriert war, sogar die Räder waren gleich (Avon 235/70 HR 15). Die ebenfalls neue Lenkung stammte von Adwest. (Unten: Series 2, #13222, Photos: RM Sotheby’s.)




























Vom V8 übernommen werden konnten einzig das Differential, das Automatik-Getriebe (die übliche 3-Gang-Torqueflite von Chrysler) und gewisse Teile des Motors. Doch auch der 5,3-Liter-V8 musste für den Lagonda komplett überarbeitet werden, denn die extrem tiefe Motorhaube verlangte, dass der Motor viel weiter hinten eingebaut wurde als beim V8, ausserdem musste eine bedeutend kleinere Air-Box verwendet werden. Weniger Luft, weniger Leistung: 280 PS blieben noch übrig. Es wurde aber noch schlimmer: Weil die amerikanischen Regulierungen einen gesperrten Drehmoment-Wandler verlangten, musste die Drehmoment-Kurve um 500/min nach unten verlegt werden – was nur mit deutlich grösseren Einlass-Ventilen (2,1 inch) und neuen Nockenwellen-Profilen möglich war. Die «locked-up»-Automatik wurde dann in den USA doch nicht eingeführt, doch die umfangreichen Modifizierungen am Antrieb verhalfen dem Lagonda zu einigermassen standesgemässen Fahrleistungen, mit einer Endübersetzung von 3,31:1 schaffte er über 230 km/h Höchstgeschwindigkeit. Er soll auch in 8,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h gerannt sein, doch das erscheint heute als eher optimistisch. Interessant in diesem Zusammenhang: Während für die ersten Fahrzeuge noch ein Gewicht von 3800 Pfund (1633 Kilo) angegeben wurde, wogen die ersten Serien-Exemplare dann deutlich über zwei Tonnen. (Unten: Series 2, #13316, Photos: RM Sotheby’s.)




















Während von den ersten Skizzen von Towns bis zur Vorstellung des Fahrzeugs auf der London Motor Show nur gerade sieben Monate vergangen waren, so brauchte es bis zum Serienanlauf deutlich länger. Das lag weder am Chassis noch am Antrieb, das hatte Loasby alles im Griff. Das Problem war, wieder einmal, die Elektronik. Um dem futuristischen Design auch im Innenraum gerecht werden zu können, entschied man sich für eine komplett digitale Instrumentalisierung, die wesentlichen Informationen wie Geschwindigkeit oder Drehzahl sollten auf einem Display mit Gasplasma angezeigt werden. Ausserdem sollten auch die meisten Funktionen wie Licht, Scheibenwischer etc. über Sensortasten bedient werden können; zu Beginn hatte man auch die Idee, dass die Automatik über solche Tasten funktionieren sollte. Das Cranfield Institute of Technology entwickelte die erste Software, doch diese war derart fehleranfällig, dass es mehr Totalausfälle als Testfahrten gab; die ersten Prototypen wurden deshalb 1977 in aller Eile wieder auf analoge Instrumente umgerüstet. Erst im September 1977 zog Aston Martin die Reissleine, beauftragte die auf Computertechnik für Zivil- und Militär-Flugzeuge spezialisierte Firma Javelina Corporation in Dallas mit einem kompletten Re-Set. Die Amerikaner brauchten sechs Monate für eine neue Implementierung, sie schmissen diverse Funktionen über Bord, anstelle der Gasplasma-Anzeigen gab es dann Leuchtdioden. Trotzdem blieben noch etwa 40 Funktionen übrig, die über Sensoren bedient werden konnten, darunter auch erstmals eine elektrische Sitz-Verstellung mit einer «Memory»-Funktion. Und auch wenn all diese Elektronik bei den Lagonda für viel Ärger sorgen sollten: Es war ein Meilenstein in der Automobil-Geschichte. Andere Hersteller konnten teilweise erst Jahrzehnte später Ähnliches bieten. Doch Loasby traf den Punkt mit der selbstironischen Aussage: «Die Elektronik hat die Produktion etwas verspätet». (Unten: Series 2, #13353, Photo: RM Sotheby’s.)











Das erste Serien-Fahrzeug wurde dann am 24. April 1978 ausgeliefert an eine gewisse Lady Tavistock. Die Presse war auch dabei, es fiel aber niemandem auf, dass der Wagen auf die Bühne geschoben werden musste, weil es die Elektronik streikte. Auch die ersten Photo- und Film-Termine waren etwas speziell gewesen, damit der Eindruck erweckt werden konnte, der Lagonda fahre tatsächlich, wurde er an einem Seil gezogen. Doch im Laufe des Jahres 1978 bekam Aston Martin die vielfältigen Probleme so einigermassen in den Griff – und verlangte nun anstatt der 1976 noch verkündeten knapp 20’000 Pfund bereits 24’570 Pfund. Ein Preis, der bis Ende 1979 schlicht und einfach auf 49’933 Pfund verdoppelt wurde. Das schien die potentiellen Kunden aber nicht weiter zu stören, vor allem im Mittleren Osten verkaufte sich der Lagonda sehr gut. So gut, dass Aston Martin tatsächlich aus der Krise fuhr – von 1978 bis im Januar 1986 wurden immerhin 462 Exemplare der so genannten Series 2 verkauft. Frühe (originale) Fahrzeuge erkennt man am besten an Felgen mit den Alu-Deckeln; ab 1983 waren dann BBS-Leichtmetallfelgen serienmässig. Innen erkennt man sie am einfachsten am Lenkrad mit nur einer Speiche. Vorne erkannte man den Lagonda an einem breiten Chromgrill, der in die Haube auslief und die Sechsaugen-Front prägten. In den äussersten Leuchten waren Blinker und Standlicht untergebracht, in den beiden inneren Fern- oder Nebelschweinwerfer. Diese – von der Leuchtkraft eigentlich ausreichende – Lampenbatterie war aber zu tief montiert, um die gesetzlichen Mindesthöhen zu erfüllen. Deshalb sassen in der Motorhaube noch Klappscheinwerfer mit zusätzlichen Doppelleuchten. Insgesamt leuchtete der Lagonda also mit zehn Lampen auf die Fahrbahn, wobei die meisten Länder die gleichzeitige Funktion aller Leuchten allerdings verboten. Die Heckklappe öffnete inklusive der integrierten flachen Heckleuchten. Die Behörden verlangten aber, dass die Heckbeleuchtung auch bei offener Klappe gewährleistet war – deshalb mussten Zusatzleuchten auf der Unterseite der Kofferraum-Klappe montiert werden. (Unten: Series 3, #13341, Photos: Bonhams.)















Sehr aussergewöhnlich war selbstverständlich auch das Interieur. Alles, was gut und teuer war, fand im Lagonda Platz: vielfach verstellbare, elektrische Sitze mit Memory-Funktion, verstellbare Pedale, Stereoanlage, Klimaanlage, Tempomat, Connolly-Leder, edle Hölzer und tiefe Teppiche. Das eigentliche Highlight war aber das Cockpit; der offizielle Pressetext sprach von «bahnbrechenden Neuerungen als Folge der Technologie des Weltraumzeitalters». Allein schon deshalb kamen konventionelle Instrumente nicht in Frage, Elektronik musste die Hauptrolle spielen. Geschwindigkeit und Drehzahl wurden mit Diagrammen auf Gasplasma-Bildschirmen angezeigt, welche in einer kastenförmigen Einheit sassen. Statt der üblichen Drucktasten waren Sensorfelder angelegt, die auf Körperwärme reagieren sollten und die auf einer Art Kommandozentrale flach vor dem Fahrer lagen. Geschaltet sollte nicht mit einem konventionellen Automatik-Wählhebel werden, sondern ebenfalls über Sensortasten. Doch die Abstimmung der Software führte schon in der Testphase immer wieder zu Fehlfunktionen oder Ausfällen, deshalb wurden zum Start der Serienproduktion kurzfristig noch einige Modifikationen vorgenommen. Die Bedienung für die Automatik wurde durch einen konventionellen Hebel ersetzt, die nicht ausgereiften Plasma-Bildschirme mussten roten LED-Anzeigen weichen. Die Sensortasten für fast alle anderen Funktionen blieben aber erhalten. Die einzige mechanische Anzeige, der Kilometer-Zähler, befand sich unter der Motorhaube, ausser Blickweite. Die zahllosen um das erstaunlich kleine Einspeichen-Lenkrad und auch noch in den Türen verteilten Schalter brauchten eine intensive Lektüre der Bedienungsanleitung. Und selbst dann soll es passiert sein, dass der Pilot mit einer ungewollten Bewegung die Scheinwerfer ausschaltete. «Punkto Bedienungsfreundlichkeit stellt das Kommandopult noch nicht der Weisheit letzter Schluss dar», konnte man etwa in der Schweizer «Automobil Revue» lesen. (Unten: Series 3, Photos: Frédéric Diserens.)




Als Lagonda Series 3 wird die Evolution ab Modelljahr 1986 bezeichnet, die allerdings kaum von der Series 2 zu unterschieden war, weil sie zumindest äusserlich absolut identisch war. Die entscheidende Neuerung war die Benzineinspritzung: eine Kooperation von Weber und Marelli, die den Verbrauch senken und die weltweit strenger gewordenen Abgashürden erfüllen sollte. Als weitere Innovation gab es den Head-Up-Display (HUD), der wichtige Informationen an die Frontscheibe projizierte, die LED-Anzeigen durch Kathodenröhren ersetzt – die sich aber als noch unzuverlässiger erwiesen. Die Series 3 wird von manchen Lagonda-Fans als besonders begehrenswert betrachtet, weil nur 75 Stück gebaut wurde. (Unten: Eine Lagonda-Interpretation von Tickford. David Brown hatte das 1820 gegründete Traditionsunternehmen 1955 übernommen, man erarbeitete dort in der Folge nicht immer geglückte «sportliche» Varianten.)






Erst nach zehn Jahren kam dann (endlich?) das Facelift. Für das Modelljahr 1987 wurden die rundumlaufende seitliche Sicke und die Chromeinlagen im unteren Bereich von Schwellern und Stossfängern geglättet. Alle Kanten wurden sanfter konturiert, die Heckleuchten aus dem Kofferraumdeckel entfernt und das Nummernschild in den Stossfänger verlegt. Die grössten Änderungen gab es vorne. Die Front wurde leicht höher gelegt, die Motorhaube fiel nun nicht mehr so steil ab. Auch dank dieses Umbaus erfüllte die sechs Frontlampen jetzt die Vorschriften, auf die Klappscheinwerfer wurde – zum Entsetzen vieler Stammkunden – verzichtet. Im Innenraum gab es ebenfalls einige Modifikationen, so kamen anstatt der Kathodenröhren jetzt Vakuumfluoreszenz-Anzeigen zum Einsatz, auch als Digitron-Anzeigen bekannt. Ein Sprachcomputer sprach Englisch, Französisch, Deutsch oder Arabisch mit den Insassen. Obwohl der Lagonda Series 4 sicher die ausgereifteste aller drei Versionen war, hatte sie durch das Facelift einiges von der Konsequenz und Originalität der Series 2 und 3 verloren. Nur 105 Exemplare der vierten Serie wurden gebaut. (Unten: Series 4, #13623, Photos: RM Sotheby’s.)








Eine Ahnenreihe der «echten» Lagonda gibt es: hier. Einen Fahrbericht des einzigen Lagonda Shooting Break: hier. Alles andere: Archiv. (Vielleicht machen wir dann auch noch eine Sammlung.)
Man darf von dem Auto halten was man will. Mich als Bub hat es zutiefst beeindruckt damals. Und auch heute ist es eigentlich so geblieben.
Das Design immer noch besser als das meiste von heute. Und seiner Zeit weit voraus (vielleicht etwas zu weit)
Ganz genau so geht es mir auch.
Unglaublich wie das Geld entwertet wird, heute müsste man an die Summen zwei bis drei Nullen dranhängen
Kann man recht gut nachsehen im Internet.
Als ich noch ein Junge war, war ein Pfund fast zwölf Mark wert.
1976 waren es um die fünf Mark, 1979 um die vier Mark.
Also kostete der Wagen 1979 um die 200.000 Mark, nach heutiger Kaufkraft 292.000 Euro.
Wenn man’s so betrachtet sind die Astons billiger geworden, den Rapide gibts schon ab 200000 Euronen. Und die Elektronik funkt leidlich 😉
Nummer 4 ohne Klappscheinwerfer kannte ich gar nicht, again what learned.
Ich weiß noch, dass damals die Digitalarmatur unfassbar „future“ war, ich glaube, die hatten die noch nicht mal in Science Fiction Filmen.
Lieber Herr Ruch,
ja der W116 ist gegen einen Lagonda langweilig. Aber dass sind so gut wie alle Autos, vor allem aus dieser Zeit.
Damals war der W116 ein Knaller (klar, heute irgendwie Gelsenkirchener Barock, aber dennoch). Die riesigen Lichter vorn und hinten, der flache Kühler, die völlig neue Innenausstattung, die sich im Stil dann gut vierzig Jahre hielt. Von der Technik und Qualität ganz abgesehen, nicht von ungefähr beginnt Mercedes die Zählung der S-Klasse mit diesem Modell und nicht vorher.
Auf der Straße war das schon eine echte Ansage damals und keine unmoderne.
Lieber Rolf, ich schätze Sie und Ihre Kommentare ja wirklich sehr!
Aber:
Einen Lagonda mit einem Mercedes W116 zu vergleichen, das grenzt an Blasphemie!
Ich kann ja verstehen, daß man den Vorgänger, vor allem als 6,3 Liter mit Exportscheinwerfern und vier Kopfstützen, cool findet, ich kann sogar verstehen, daß man den Nachfolger, den W126, vor allem in seiner späten Darreichungsform und möglichst in Dunkelblau mit cognacfarbenen Lederpolstern, gelungen findet, aber der W116 war aus meiner Sicht ein furchtbares Auto, dick, bräsig, provinziell-protzig, alleine das Plastiklenkrad und das spießige Zebranoholz, dazu die schrecklichen Barockfelgen, ein Auto wie ein verschwitzter Dreiteiler von Dolzer mit gelockerter Krawatte und vorgefaltetem Einstecktuch!
Wieviel eleganter war dagegen der BMW 3.3 li mit dem verlängerten Radstand, dem traumhaften Reihensechzylinder und den fast schon Charles-Eames-haften Ledersitzen!!!
Ich habe doch nur auf den Text von Herrn Ruch bezogen. Entschuldigung.
Natürlich vergleiche ich die beiden Autos nicht und sage ja auch, dass der Benz heute Gelsenkirchener Barock ist. Damals war er aber auf deutschen Straßen durchaus etwas sehr neues.
Aber bei Mercedes werden wir uns nicht mehr einig, macht aber nix.
Sie finden ja auch, dass der Scaglietti der letzte schöne Ferrari ist, ich finde, er ist der erste ganz furchtbare. Lang und hoch wie ihr XJ und dabei 1,97 m breit. Grausig. 😉
Sicherheitshalber …… rein gar nichts gegen den XJ, ein wunderschöner Wagen und niedrig für eine Limousine.
Aber der Scaglietti soll ja ein Sportwagen sein und dafür ist er einfach komplett überdimensioniert.
Lieber Rolf, kein Streit, bitte!
Der Scaglietti war ganz sicher viel zu groß, da sind wir uns einig, auch war sein Vorgänger, der 456 GT, das viel schönere Auto, allerdings eines, an dem seine Eigner verzweifeln…
Und:
Der Scaglietti wollte kein Sportwagen sein, sondern ein Gran Tourismo.
Und zugegebenermaßen wirkt der XJ S. III neben dem Ferrari geradezu zierlich…
Das tut er allerdings auch neben meinem anderen XJ, einem zwanzig Jahre alten X350, auch der wirkt neben seinen Vorgängern etwas adipös.
Aber hier geht es ja um den Lagonda, und um die Kurve zu kriegen, die Serie III des Lagondas hat die gleichen, scheußlichen „Pepperpot“-Alufelgen wie meine Serie III…
Lieber Hugo, niemals ein Streit wegen eines Autos oder einer Marke!
Sportwagen habe ich als Oberbegriff gemeint, das ist ja heute etwas anders zu betrachten. War der erste Ghibli zu seiner Zeit noch ein Sportwagen, ist auch er heute eher als GT zu bezeichnen, überholt von radikaleren Mittelmotorsportlern, Supercars, Hypercars ……
Und nochmal. Ja, der 3.3 war traumhaft, ich habe ja viel mehr und länger BMW als Mercedes gefahren.
Der Freund meiner Mutter fuhr damals einen E23 735i mit Schaltung, den durfte ich oft fahren und es war das erste Auto mit dem ich die 200 „geknackt“ habe.
Auch schön der E32 meines Geschäftspartners und Freundes aus meiner selbstständigen Zeit. Ein 730i Automatik mit dem kleinen V8. Wenn ich den gefahren habe, wirkte mein 523i (E39) geradezu ruppig, obwohl der Massenausgleich ja beim Reihensechser angeblich besser ist als beim V8.
Mit einem W108 konnte man nicht wirklich schnell fahren, der hat geeiert und brauchte bald zwei Spuren auf der Autobahn.
„(Unten: Eine Series 2, einst photographiert, als wir ein Buch machten, mit dem ich nichts mehr zu tun haben will. Photos: wie oben.)“
Verraten Sie dem geneigten Leser, um welches Buch es sich handelt, ob es noch erhältlich ist und eventuell auch noch, warum Sie es nicht mehr mögen?
Davon abgesehen:
Ein sehr schöner Artikel über ein spektakuläres Auto, ich erinnere mich noch an die Überschrift im damals führenden Automobilmagazin überhaupt, in der Englischen „car“: „For chic sheiks!“.
Der Lagonda war ein Auto wie von einem anderen Stern, die Mitbewerber sahen dagegen tatsächlich alt aus, wieder einmal so eine unerwartete Disruption eines Britischen Traditionsunternehmens, so wie der Rover P6, der Jaguar E und XJ-S, und auch der Rover SD1, Cool Britannia at its best.
Als ich ihn das erste Mal in Realität gesehen habe, auf der Park Lane in London, Anfang der achtziger Jahre, da war ich wirklich wie vom Blitz getroffen, ein Raumschiff, was sich nach Mayfair verirrt hatte!
Am schönsten sind in der Tat die frühen Modelle, gerade das silberne Exemplar auf den Photos sieht spektakulär aus, auch das blaßgrüne Exemplar mit den glatten Felgen ist großartig.
Ein spätes Exemplar der Serie IV durfte ich einmal fahren, unfaßbar, wie wenig Platz dieses Riesenauto im Innern bot, mit meinen fast zwei Metern paßte ich mit Müh‘ und Not hinter das Volant, er fuhr gut, aber nicht spektakulär aber wegen des Fahrens hat ihn wahrscheinlich niemand gekauft…
In meiner Traumwelt steht der Lagonda in der Garage eines coolen Sixties-Bungalows von erheblicher Größe am Rande des Richmond Parks und daneben parkt ein ganz früher Lotus Esprit, möglichst auch in einem hellen, metallischen Farbton.
Und in dieser fiktiven Idealwelt möchte man sich einen Mercedes, egal welcher Baureihe, ganz sicher nicht vorstellen!
Nun ja Herr Servatius, der Lagonda Eigner muss allerdings in der heutigen, wie wahrscheinlich auch damaligen Zeit sehr leidensfähig sein, wie ich bei einem Besitzer eines solchen Fahrzeugs in meiner Nachbarschaft beobachten kann. Er warinnovativ gemeint, die vielen elektronischen Gimmicks, aber funktionierten sie auch? Dennoch ein außergewöhnliches Auto und seiner Zeit in Optik und gedachter Technik weit voraus.
Zum Scaglietti ein paar persönliche Erkentnisse: Er fährt sich außergewöhnlich gut, hat ein dezentes Auftreten für einen Ferrari und sieht in der richtigen Farbkombination auch zeitgemäß sehr schön aus. Sie sollten dies eigentlich aus meinen Berichten doch noch wisssen Herr Servatius!
Ulrich
Wie schon festgestellt war er der Zeit und den technischen Möglichkeiten weit voraus.
Die Technik kriegt man heute mit zwei drei Platinen hin.
Umso mehr Respekt das mit der relativ kleinen Marke überhaupt auf die Strasse gestellt zu haben. Wie schwer das ist sieht man an den heutigen Startups, die regelmässig am Wegesrand verenden (die Firmen, nicht die Autos).
Styling vor Marketing.
Aus aktuellem Anlass:
Jaguar beginnt nach Woke-Desaster mit der Suche nach einer neuen Werbeagentur
von Tyler Durden
Freitag, 09. Mai 2025 – 21:45 Uhr
„Fünf Monate, nachdem sich Jaguar Land Rover (JLR) mit einer aufgeweckten Social-Media-Kampagne effektiv „Bud Light“ gemacht hat, bricht der britische Autohersteller Berichten zufolge die Beziehungen zu seiner Werbeagentur ab, wie britische Medien berichten.
Aber warum gerade jetzt, ein halbes Jahr später? Die Gegenreaktion auf das umstrittene „Woke“-Rebranding ereignete sich im vergangenen Herbst, doch der Pronomen-schwingende Manager des Unternehmens verteidigte die Cringe-Anzeige damals öffentlich.
The Telegraph berichtete zuerst, dass JLR nach dem Marketing-Desaster am 19. November die Beziehungen zu seiner Werbeagentur Accenture Song abgebrochen hat.“
Aufmerksamkeit haben sie jedenfalls genug erregt, wenn sie jetzt gute Autos folgen lassen sollten die sich auch gut verkaufen.
Nun gut, Jaguar hat sich selbst ziemlich ins Knie geschossen, nicht nur mit dieser Kampagne, auch mit der Idee, zwei Jahre lang keine Autos zu verkaufen und dann einen wie auch immer angetriebenen Wagen mit einem ganz offensichtlich sehr schwierigen Design auf den Markt zu bringen.
Das Jaguar sich neu erfinden mußte, das war selbst mir als Jaguar-Traditionalisten klar, daß es aber in eine solch absurde Richtung gehen würde, das erscheint mir ziemlich abwegig, aus meiner Sicht hat man überhaupt keine Idee davon, wie der zukünftige Jaguar-Kunde denn aussehen soll.
Lassen wir uns überraschen, ob der Neustart gelingt und wie schockierend das neue Modell wohl aussieht, ich pflege meine alten Jaguare derweil hingebungsvoll und freue mich auf jede Fahrt mit ihnen.
1978-London-Regent s Park….!
Gegenüber vom Spital.
Dort Xl-Bentleys und Sie wissen schon wer..
Ich der Bub. Wegen English learning.
Ein roter Ferrari 308 GTB… ( GEORG HArris.) ( Fusserl verknackst)
( mir egal, nur meine Mutter is ausgeflippt) ( so peinlich)( Autogramm)( ich Ferrari rot)
Ich, Bub.
Und da ist der Wagen.
Cool und anders.
In hellem Blau oder mattem Silber etwas Green, schaut der gut aus.
Usa-Detroit-bauern-braun ein Horror.
2025. Ich konnte mir einen holen. Der war Belgien. Slowakei. Italien. Brd.
Und dann fand ich den. Derzeit zerlegt.
Innen dezent, der Aston Look der 1960ziger im Gestühl.
Die Instrumente.. Ja. Einige Teile der Elo vo, Alfa 164 ( die sind sich sehr ähnlich)
Mit dem Zusatz, und was ist des jetzt????? lol.
Der Motor, derzeit in Deutschland. Getriebe neu, das alte ist submarin fest verrostet.
Man fand einen Marder im Wandler Haus.. na ja.
Felgen. Schwarz und dezent, aber diese Speichen.
Die zentral Mutter mit 007 Messern hat der Tüf soooooooooooooooofort.. abgelehnt.
2026 ist der Fertig.
Möglicherweise gibt es Fotos.
Ein schöner Mai, und Frieden.
Es gab kurz die Idee, den so resto, das man im Unterbau eine Audi E-tron hätte.
Dann wäre der V-8 mein Schreibtisch Unterbau geworden.
Aber. Net echt, die Idee gut und der Tüf in Austria is etwas, bockig..lol2
LG