Das Unglück
Gerne schauten die Amerikaner ja über den Teich, die Liste der Kooperationen amerikanischer Auto-Hersteller mit feinen italienischen Namen ist lang. Nur selten, sehr selten allerdings verlief die Zusammenarbeit allerdings erfolgreich, obwohl da edle Sachen darunter waren (Cadillac/Pininfarina, Ghia/Chrysler, Hudson, Dual-Ghia etc.). Bei einigen Versuchen greift man sich heute an den Kopf, fragt sich: wie konnten sie nur? Ein tragisches Beispiel dafür ist unbedingt der Chrysler TC by Maserati.
Es war wieder einmal Lee Iacocca, in den 80er Jahren Chef von Chrysler. Iacocca wusste, dass Cadillac zusammen mit Pininfarina den Allanté auf den Markt schicken würde, Chrysler selber hatte auch Bedarf nach einem neuen Spitzenmodell. Da erinnerte er sich an Alejandro de Tomaso, mit dem er schon früher bei Ford zusammengearbeitet hatte (Pantera!); de Tomaso, nie um ein Geschäft verlegen, konnte Iacocca den grossen Namen Maserati anbieten, der sich damals gerade in seinem Portfolio befand. Und so entwickelte Chyrsler auf dem verkürzten Chassis des nicht eben aufregenden Daytona den TC; der Anteil von «by Maserati» beschränkte sich auf reine Marketingmassnahmen, denn technologisch konnten die Italiener damals nicht wirklich helfen.
So ein bisschen aufgepeppt wurde der TC schon, das Fahrwerk wurde von Fichtel & Sachs entwickelt, das ABS stammte von Teves. Als Antrieb diente einerseits ein 2,2-Liter-Turbo von Chrysler, der es auf 174 PS brachte, andererseits ein sehr ähnlicher 2,2-Liter-Turbo ebenfalls von Chrysler, der etwas mehr Druck hatte und 204 PS schaffte. Letzterer erhielt das Wort «Maserati» auf den Zylinderdeckeln, hatte aber rein gar nichts mit Maserati zu tun, verfügte aber immerhin über einen Zylinderkopf von Cosworth, Kolben von Mahle, IHI-Turbolader; geschaltet wurde über ein manuelles 5-Gang-Getriebe von Getrag. Ab 1990 wurden die Chrysler-Maschinen dann von einem Mitsubishi-V6 abgelöst, der es noch auf 143 müde Ponies brachte. Lustig auch: es gab ein wirklich hartes Harttop mit fröhlichen Opera-Fenstern in der C-Säule (heisst die auch so, wenn es gar keine B-Säule gibt?); das Stoffdach musste von Hand betätigt werden.
Oh nein, der TC by Maserati war wahrlich kein Erfolg. Vorgestellt worden war er schon 1986, die Fertigung begann aber erst 1989. Es wurden ziemlich flott etwa 7300 Exemplare gebaut, die man innerhalb eines Jahres abzusetzen gedachte. Es kam aber anders, die letzten Exemplare wurden 1994 quasi verschenkt. Das Unglück des Chrysler lag auch in seinem Preis, für 33’000 Dollar (1989) erhielt man auch ein anständiges Fahrzeug. Härtester Konkurrent in Sachen Misserfolg war übrigens der Buick Reatta, noch so ein Kooperationsmodell.
Spannendere US-Klassiker haben wir immer in unserem Archiv.
[…] MagChrysler TC by MaseratiDer Chrysler TC by Maserati hatte so ziemlich gar nichts von Maserati, aber dafür auch keinerlei […]
Der Buick Reatta war allerdings für die damalige Zeit ein gelungenes Auto. Auch das Interieur war cool, wenn man es mit damaligen Mitstreitern vergleicht