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Abarth SE010 2000 Sport Spider

Der Schöne

Es muss ja doch immer unterschieden werden zwischen Touren- und Sportwagen. Zwar war Abarth bekannt geworden mit seinen Tourenwagen, doch ernsthafter Rennsport wurde nun einmal mit Sportwagen bestritten, das wusste auch Carlo Abarth. Deshalb holte er Ende der 50er Jahre Mario Colucci als Konstrukteur nach Turin. Als erstes Fahrzeug konstruierte Colucci 1960 den 750 Sport, ein knapp über 400 Kilo schweres, offenes Wägelchen, das mit seinem in der Mitte eingebauten, 75 PS starken Motor über 200 km/h schnell war. Damit wollte Abarth 1960 bei den 24 Stunden von Le Mans antreten, doch der Veranstalter verwehrte einen Start aus fadenscheinigen Gründen.

In den folgenden Jahren sollten sich Abarth und Colucci quasi dauernd in den Haaren liegen. Colucci konstruierte Fahrzeuge mit Gitterrohrrahmen und Mittelmotor, Abarth wollte einen stabileren Aufbau und favorisierte Heckmotoren. Beim Spider Sport, der ab 1962 mit verschiedenen Motoren eingesetzt wurde, konnte sich Colucci noch durchsetzen, der 1000 SP war 1966 ein Meisterwerk ganz in seinem Sinne, doch dann kam 1967 der SE04 – mit dem Motor im Heck. Vorausgegangen waren viele Testfahrten mit den unterschiedlichsten Anordnungen des Antriebes, doch es heisst, dass sich Carlo Abarth schon vor all diesen Versuchen für sein bevorzugtes Modell entschieden hatte – obwohl auch nicht alle seine Fahrer seine Meinung teilten.

Aus dem SE04 ging 1967 der SE010 hervor. Das Stahl-Chassis wog nur 47 Kilo (musste allerdings an verschiedenen Orten verstärkt werden), der Fiberglas-Aufbau war einer der schönsten überhaupt bei Abarth – berühmt ist dieses Fahrzeug als «4-fari», also: vier Scheinwerfer. Als Antrieb diente (meist) der 2-Liter-Vierventiler, der es im ersten Jahr auf etwa 250 PS brachte. 25 Stück mussten für die Homologation gebaut werden, was Abarth in Rekordzeit schaffte – und den Gegnern auf der Rennstrecke damit massive Kopfschmerzen bereitete. Insgesamt entstanden von SE010 50 Exemplare.

(Das Fahrzeug mit der Chassisnummer SE010/0040, das wir oben zeigen, wurde von Bonham’s im Februar 2019 in Paris versteigert. Es gilt zu beachten, dass es nicht mehr über den originalen 2-Liter-Motor verfügt). Unten kommt jetzt ein weiteres schönes Exemplar, SE010/0018:

Chassis-Nummer SE010/0018

Auktion: RM Sotheby’s, Paris 2022, noch kein Schätzpreis

Es gibt eine feine Zusammenfassung all unserer Abarth-Geschichten (und das sind ganz schön viele), dies: hier.

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