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www.sportwagentouren.com

Trüffelschwein

(Es ist dies eine ältere Story. Wir bringen sie aus aktuellen Anlass noch einmal, etwas aufgefrischt. Denn es sind auf der letzten Tour des Jahres durch das Veneto und Friaul sowie nach Venedig (15. bis 22.10.) kurzfristig noch ein paar Plätze frei geworden. Wer mehr wissen will: www.sportwagentouren.com.)

So ein bisschen sind wir schon neidisch auf Reinhard Loeven, also eigentlich: ganz fest. Meist sitzt er den ganzen Tag in seinem schwarzen Porsche Boxster, fährt durch die schönsten Gegenden von Europa, französische Seealpen, Südtirol, Piemont und so weiter («hier kennen wir jede Kurve»), abends isst er in angenehmer Begleitung bestens, trinkt edle Tropfen und legt sich dann in feinen Hotelzimmern zur Ruh’. Gut, so ein bisschen recherchieren muss er auch noch, aber auch das ist ja mehr so: Lebensfreude. Die schönsten Strassen suchen, da und dort noch mit ein paar Winzern plaudern, allerorten in die Töpfe der besten Köche schauen, brutale Entscheidungen treffen, ob nun das charmante Vierstern-Hotel nicht vielleicht doch besser passt zu seinem Publikum als der hochdekorierte Kasten, der vor allem von seinem grossen Namen lebt; Reinhard wird sich immer für den Charme entscheiden, auch wenn es da keinen 8000-Quadratmeter-Spa gibt, aber halt die Küche besser ist, das Personal fröhlicher, der Ausblick schöner, die Weinkarte vielfältiger.

Eine erste Vorstellung von seinen Sportwagen-Touren hatte der Rheinländer Loeven schon 2002. 2004 gründete er seine Firma, eine erste Tour organisierte er dann 2005, alles auf die Karte «Sportwagentouren» setzte er dann 2009, sicherheitshalber mitten in der Finanzkrise. Seither organisiert er pro Jahr etwa 10 Mehrtages-Touren, es können auch mal 15 sein, dazu kommen kürzere Ausflüge, kleinere Events für Firmen, ein paar Kurven für Freunde des Hauses. «radical» war kürzlich mit dabei auf «Morganism», einem unterdessen regelmässig stattfindenden Ausflug über vier Tage nur für Morgan-Fahrer und -Beifahrer/innen durch den Schwarzwald, die Vogesen, den Jura und die Schweizer Voralpen. Und wir wollen Loeven einen ganz soliden Kranz binden: Die Wahl von Strecken, Restaurants und Hotels war schlicht – grossartig. Was der Mann an Gassen kennt, Himmel, da wollen wir uns verneigen in Ehrfurcht – und «radical» hat da auch so ein bisschen Ahnung (siehe zum Beispiel: Extra-Touren. Oder: Umwege).

Doch es ist nicht bloss die saubere, jederzeit einwandfrei funktionierende Organisation, Loeven kann noch weit mehr bieten. Einen wunderfeinen Humor, zum Beispiel. Eine coole Gelassenheit, auch dann, wenn die geplante Strasse kurzfristig gesperrt ist oder das «liquidity management» der Teilnehmer nicht wirklich mit seinem Zeitplan in Einklang zu bringen ist. Dann isst man halt einmal später. Oder schon früher. Oder fährt den Umweg. Oder eine Abkürzung. Gerade diese extreme Flexibilität wird von vielen Teilnehmern sehr geschätzt; und auch wenn er wahrscheinlich manchmal in die Tischkante beissen möchte, so bleibt Loeven doch immer ruhig. Und lächelt. Und macht noch einen Scherz. Das über die Funkgeräte, mit denen jedes Fahrzeug ausgestattet ist, über die er als Tour-Guide kommuniziert, die es möglich machen, dass die Gruppe den Weg auch findet. Denn oft biegt man irgendwo ab, wo man gar keine Strasse vermutet – keine Ahnung, wie Trüffelschwein Loeven diese Gassen jeweils findet. Aber was er findet, ist zumeist herausragend, auf der «Morganism»-Tour gab es zwar auch die berühmte (und immer wieder wunderbare) «Route des Crêtes», doch im Jura ging es über wundersam verschlungene Wege runter zum Doubs und danach durch schönste Laubwälder wieder hoch, dass es eine pure Fahr- und Lebensfreude war.

Es ist nun das Fahren im Konvoi nicht nach dem Geschmack aller. Doch auch da lässt Loeven die Vernunft walten. Zumeist fährt er voraus, sagen wir einmal: zügig. Mit einem sehr guten Gespür dafür, was es leiden mag. Ist das Zwischenziel klar, dann lässt er jene von der Leine, die es härter brauchen – doch sie tragen dann halt auch die Verantwortung, falls die Freunde und Helfer auf der Einhaltung gewisser Regeln beharren. Andererseits: meist «rollt» man ja über Nebenstrecken, die derart kurvig und eng sind, dass man kaum je zu schnell fahren kann. Und deutlich häufiger auf Fuchs und Has’ trifft, die sich gerade voneinander verabschieden, als auf die Rennleitung. Selbstverständlich gibt es manchmal auch ziemlich langweilige Überführungsetappen, doch Loeven schafft es, diese auf ein Minimum zu beschränken. Ach ja, gute Photos macht Loeven auch. Und wunderbare Road-Books.

Mehr zu Loeven und seinem Programm finden Sie auf www.sportwagentouren.com. Wir empfehlen: alle. Falls Sie nicht wissen, welches Fahrzeug denn dafür passen würde, wir haben so ein paar Vorschläge in unserem Archiv – zum Beispiel auch den Morgan Plus 4, mit dem wir einen Ausflug unternommen hatten.

2 Kommentare

  1. Rinaldo Rinaldo

    ein schöner Artikel, war dabei und alles stimmt 🙂

  2. Ingo Rossak Ingo Rossak

    Ein toller Bericht.
    Das Elsaß, die Vogesen und der Schwarzwald sind natürlich ein ideales Terrain. Dann noch in einem Morgan….
    Die Schottland Tour ist bestimmt toll. Wir waren schon mehrmals dort, auch mal mit dem Oldtimer (Panhard PL17). Weiter südlich, in Cornwall haben wir einen Morgan gemietet. Das war eine fantastische Erfahrung.
    Vor der schottischen Küche muß sich keiner fürchten. Sie unterscheidet sich von der Englischen.
    Eine Lammkeule in Frühling, Angus Rind aus Aberdeenshire, Wildlachs und ganz besonders Cullen Skink, eine Fischsuppe vom Allerfeinsten.
    Haggis muß man natürlich auch probieren und zum Frühstück Black Pudding, gebratene Blutwurstscheiben.
    Viel Spaß und guten Appetit allen die mitfahren.

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