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Atalanta Drophead Coupé V12

Sportwagen mit Langstreckenqualitäten

Noch nicht lange ist es her, dass wir mit Atalanta eine Marke entdeckten, von der wir vorher noch nie gehört hatten, hier. Dort hatten wir auch etwas davon geschrieben, dass die Engländer schon vor dem zweiten Weltkrieg einige wohl aussergewöhnliche Fahrzeuge gebaut haben sollen. Jetzt können wir so einen Atalanta von 1939 vorstellen – er hat keinen Namen, wird einfach als Drophead Coupé bezeichnet.

So richtig viel wissen wir weiterhin nicht, aber das Bild wird langsamer etwas klarer (auch deshalb, weil es unterdessen wieder ein Unternehmen gibt, das Atalanta Motors heisst und hochklassige Nachbauten liefert, hier). Gegründet worden war Atalanta Motors of Staines 1937 von Albert Gough, der vorher für Frazer Nash gearbeitet hatte und nachher für H.R.G., zusammen mit dem famosen A.C. Bertelli, der vorher Aston Martin zu einer ersten Blüte gebracht hatte; das Geld kam vom Öl-Magnat Neil Watson sowie Midge Wilby, einer der bekanntesten Rennfahrerinnen der Vorkriegsjahre.

Es ist eine sehr interessante, fortschrittliche Konstruktion, von der vor dem Krieg wahrscheinlich 22 Exemplare entstanden. Der Atalanta stand auf einem Gitterrohr-Rahmen, hatte als erstes britisches Fahrzeug Einzelradaufhängung rundum, die vier Trommelbremsen wurden hydraulisch betätigt, es wurde reichlich Magnesium verwendet. Als Antrieb wurde anfangs der Vierzylinder mit drei Ventilen pro Zylinder verwendet, den Gough für Frazer Nash konstruiert hatte und der als eine der feinsten Maschinen jener Jahre gilt. Bei Atalanta gab es 1,5 und 2 Liter Hubraum, die grössere Variante kam auf fast 100 PS. Und wer noch mehr Leistung wollte, konnte auch noch einen Kompressor dazu bestellen.

Doch es ging auch anders: Ab 1938 bot Atalanta sein Fahrzeug auch mit dem 4.3-Liter-V12 aus dem Lincoln Zephyr an; wahrscheinlich wurden sechs der Atalanta damit ausgestattet, vier Exemplare sollen noch existieren. Der Zwölfzylinder war mit seinen 112 PS zwar nicht viel stärker als der 2-Liter, verfügte aber selbstverständlich über ein viel besseres Drehmoment – und machte den englischen Sportwagen mit Langstreckenqualitäten bis zu 160 km/h schnell. Geschaltet wurde zumeist über ein Cotal-Vorwahlgetriebe mit vier Gängen. Es standen zwei Aufbauten von Abbott zur Auswahl, ein sportlicher Zweisitzer sowie ein Drophead Coupé mit drei Plätzen, wie wir es hier zeigen.

Dieses sehr seltene und selten schöne Fahrzeug wird vom RM Sotheby’s am 26. Januar 2023 in Arizona «without Reserve» versteigert. Mehr schöne Klassiker haben wir in unserem Archiv.

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