Heckschleuder
Wie er genau dort hinkam, das ist ein bisschen unerklärlich. Aber tatsächlich schaffte es ein Mazda RX-7 einmal auf das Podium eines Rallye-WM-Laufs, 1985 bei der Akropolis. Wobei, auf dem Podium standen dann Ingvar Carlsson und Co-Pilot Benny Melander; gewonnen wurde die Rallye mit ihren 808 Kilometer Sonderprüfungen ausschliesslich auf Schotter von Salonen/Harjanne auf Peugeot 205 Turbo 16 vor Blomqvist/Cederberg auf einem Audi Quattro Sport. Dies zur Illustration, dass die Gegner des Mazda keine Nasenbohrer waren, eben: Gruppe B.

Wie und vor allem weshalb man beim Mazda Racing Team Europe (MRTE) auf die Idee kam, aus einem RX-7 der ersten Generation (in diesem Fall: 3. Serie FB2) ein Gruppe-B-Fahrzeug machen zu wollen, das ist einigermassen unklar. Klar, PR für den Wankel-Motor, aber 1985 verfügte der RX-7 über gerade einmal 115 PS. Und Frontmotor samt Heckantrieb samt Starrachse. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für Rallye-Erfolge, insbesondere nicht in der Gruppe B. Ein Team um Achim Warmbold versuchte es trotzdem, man brauchte ja nur gerade 20 Evo-Exemplare, da liess sich wohl etwas machen.
Es wurde auch etwas gemacht. Während in Japan 1985 schon die zweite Generation des RX-7 (FC3S) auf den Markt und mit Turbo auf anständige 185 PS kam, musste MRTE mit dem bekannten, freusaugenden 13B-Wankel vorliebnehmen. Im Renntrimm wurden ihm aber 300 PS bei 8500/min entlockt, das maximale Drehmoment stieg auf 270 Nm bei 7500/min. Anstatt 1050 Kilo wog der Evo noch 960 Kilo. Das Evo-Anbau-Kit, unter anderem mit den feststehenden Scheinwerfern, bauchigen Kotflügeln und massivem Heckspoiler, sollte auch für brave RX-7 angeboten werden, von denen ja doch 471’000 Exemplare ausgeliefert worden waren.
Es wurden keine 20 Stück vom Evo, es wurden nur gerade: 7. Und bei vielen Rennen waren die Gruppe-B-Wankel auch nicht im Einsatz, bevor die Homologation durch war, war die Gruppe B schon wieder abgeschafft. Das Fahrzeug, das wir hier zeigen, MRTE 019, kam deshalb gar nie zum Einsatz, sondern stand lange in der Schweiz in einem Show-Room, kam irgendwann zum Sammler David Sutton, der dann auch noch die Aufkleber an den richtigen Stellen anbrachte. 2017 wollte RM Sotheby’s MRTE 019 versteigern, fand aber keinen Käufer.
Wir haben noch ein kleines Bilderbuch zu den Gruppe-B-Fahrzeugen, hier. Dort finden sich auch die Verlinkungen zu anderen Geräten aus dieser goldenen Ära. Und ansonsten ist da ja immer noch das Archiv.
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