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Die Lagonda mit Meadows-Motoren

Die Zugelieferten

1965 kaufte dann Jaguar die Henry Meadows Ltd. in Wolverhampton; 1968 wurde die Firma aufgelöst, das riesige Werksgelände zurückgebaut, es gingen einige Hundert Arbeitsplätze verloren und ein bekannter Name ging verloren. Wobei: Meadows? Gegründet worden war die Firma im April 1919, als sich einige Herrschaften im «Little Swan» zu Wolverhampton trafen und gemeinsam entschieden, dass die Welt unbedingt die Getriebe von Meadows brauchten. Schon im Mai 1920 wurde das erste Lastwagen-Getriebe ausgeliefert, im Mai 1921 kam John E. Dorman dazu, ein begabter Motoren-Ingenieur, dazu R.S. Crump; 1922 hatten sie den ersten Meadows-Motor fertig, einen Vierzylinder mit 1,2 Liter Hubraum. Dieses Triebwerk wurde in verschiedenen Versionen von 1923 bis 1932 in Lea-Francis und Frazer-Nash verbaut.

Ab 1925 war Meadows für Invicta tätig, es gab zuerst einen 2,5-Liter-Reihen-Sechszylinder, der bis 1928 auf einen Hubraum von 4,5 Litern anwuchs. Diese Invicta waren ausserordentlich feine Fahrzeug, zwar schwer, aber trotzdem schnell – und sehr zuverlässig. 1931 konnte ein gewisser Donald Healey auf einem Invicta die Rallye Monte Carlo gewinnen. (Bilder unten: Lagonda M45 von 1934)

Das sah auch Francis Edward Metcalfe, ein verdienter Offizier im 1. Weltkrieg und ab Mitte der 20er Jahre verantwortlich für Lagonda. Zwar lieferten ihm die Ingenieure Davidson und Masters immer grössere und stärkere Sechszylinder, doch dem ex-Brigadier General war das zu wenig. Also wurde er auch bei Henry Meadows vorstellig – und weil Invicta nur in kleiner Anzahl kaufte und auch immer etwas knapp war an Geld, wurde man sich schnell einig. Schon 1933 wurde ein neues Modell eingeführt, der Lagonda M45, wobei die Bezeichnung auch gleich klar machte, über welchen Antrieb der neue Wagen verfügte. Bevor die Meadows-Maschinen allerdings eingebaut wurden, mussten sie eine intensive Prüfung und teilweise auch Überarbeitung durch die Lagonda-Spezialisten über sich ergehen lassen. Kurz nach der Einführung des M45 verstarb Metcalfe, Alan Good kaufte Lagonda – und unter seiner Führung wurde wieder einmal alles besser. Und komplizierter. (Bilder unten: noch ein Lagonda M45 von 1934)

1934 gab es schon den verbesserten M45 Rapide (von dem 53 Stück gebaut wurden), 1935 kam der wiederum deutlich verbesserte LG45 (von dem wir unten Bilder zeigen, ein 36er Tourer).

Und im gleichen Jahr kam dann auch noch W.O. Bentley zu Lagonda. Er hatte seine «Strafe» nach dem Verkauf an Rolls-Royce abgesessen – und machte sich sofort ans Werk, den LG45 zu überarbeiten (was dann zum LG45 Rapide führte). Mit dem einzigen Le-Mans-Sieg (John Hindmarsh/Luis Fontes – Titelbild) von Lagonda hatte Bentley aber noch nichts zu tun, auch war das Werk nicht wirklich involviert, die zwei M45 Rapide waren vom Händler Arthur Fox gemeldet worden. (Bilder unten: Lagonda LG45 Rapide von 1937)

(Bilder unten: Lagonda LG45 Rapide von 1937, Chassis-Nummer 12267R)

Die letzten Lagonda mit dem mächtigen Meadows-Motor waren dann die LG6. Von denen bis 1939, inklusive der Rapide, noch 82 Exemplare entstanden (Bilder unten: Lagonda L6 Rapide Tourer von 1937, Chassis-Nummer 12312)

(Bilder unten: Lagonda LG6 Drophead Coupé von 1938, Chassis-Nummer 12334)

(Bilder unten: Lagonda LG6 Drophead Coupé von 1939 (?), Chassis-Nummer 12368)

(Bilder unten: Lagonda LG6 Rapide Drophead Coupé von 1938, Chassis-Nummer 12372)

(Bilder unten: Lagonda LG6 Drophead Coupé von 1938)

(Bild unten: Lagonda LG6 Rapide von 1939)

Es gibt ja da schon eine schöne Ahnenreihe der Lagonda. Und zu den von W.O. Bentley konstruierten Zwölfzylindern von Lagonda hatten auch schon etwas erzählt, hier.

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