Muss einfach sein
Die Geschichte des Ford GT40 haben wir länglich ausgeführt, hier. Und wir haben auch schon das eine oder andere Exemplar etwas detaillierter gezeigt (siehe unten). Aber da geht noch mehr, auch deshalb, weil wir an wunderbares Material gekommen sind zu Besitzern, Rennerfolgen, überhaupt allem, was diese grossartigen Ford noch interessanter macht. Und deshalb eröffnen wir wieder einmal eine Sammlung, es sind ja nicht so viele, wahrscheinlich 117.
Chassis-Nummer: GT/103

Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2005, verkauft für 2’502’500 Dollar. Erstmals eingesetzt in Le Mans 1964 (Ginther/Gregory, #11, DNF), wurde bis 1970 bei Rennen verwendet.
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Chassis-Nummer: GT/105

Die Geschichte und viele Bilder dazu gibt es: hier.
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Chassis-Nummer: GT/108
























Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2019, verkauft für 7’650’000 Dollar. Der erste der fünf Roadster-Prototypen, wurde nie bei Rennen eingesetzt. (Wir können da auch einen ausführlichen Text liefern – will das jemand?)
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Chassis-Nummer: GT/109

Die Geschichte und viele Bilder dazu gibt es: hier.
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Chassis-Nummer: P/1016





















Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2018, verkauft für 9’795’000 Dollar. Wurde für die 24 Stunden von Daytona 1966 mit einer Zweigang-Automatik ausgerüstet, schied nach 13 Stunden aus (Bucknum/Ginther). Für die 12 Stunden von Sebring wurde das Fahrzeug in «Kandy Gold» lackiert, Bucknum/Foyt erreichten den 12. Rang; danach wurde die Automatik wieder ausgebaut. Bei den 24 Stunden von Le Mans schafften Bucknum/Hutcherson dann mit P/1016 den dritten Rang. Wurde für 1967 noch mit dem 7-Liter-Motor ausgerüstet.
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Chassis-Nummer: P/1034











































P/1034 war der erste MkI, der als Strassen-Fahrzeug an einen privaten Kunden, James Fielding (der die Dynanometer für die Leistungsmessungen von Shelby lieferte), ausgeliefert wurde; die Übergabe erfolgte durch den damaligen Ford-Botschafter Jackie Stewart (Bild oben). 1971 tauschte Fielding den GT40 gegen einen Rolls-Royce mit seinem damaligen Nachbarn Paul Weldon, der P/1034 dann 1975 nach Australien verkaufte. Einer der späteren Besitzer war Rob Walton, es folgten Peter Rössler, David Bowden, 2021 kam das Fahrzeug über DK Engineering zum aktuellen Besitzer. Wird versteigert von Mecum in Kissimmee 2025, noch kein Schätzpreis, aber mit einem zusätzlichen Original-Motor.
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Chassis-Nummer: P/1052

Die Geschichte und viele Bilder dazu gibt es: hier.
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Chassis-Nummer: P/1057

Die Geschichte und viele Bilder dazu gibt es: hier.
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Chassis-Nummer: P/1061
































Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2016, Schätzpreis 3’750’000 bis 4’250’000 Dollar, nicht verkauft. Wurde nie bei Rennen eingesetzt, sondern nur für Demonstrationsfahrten. War lange in Australien, trug schon viele Farben, wurde oft bei historischen Rennen eingesetzt.
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Chassis-Nummer: P/1065

Auktion: RM Sotheby’s, Automobiles of London 2007, verkauft für 968’000 Pfund, dann: Monterey 2008, verkauft für 1’465’000 Dollar. Erster Besitzer war A. Harmon (USA).
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Chassis-Nummer: P/1069



Steht bei Fiskens zum Verkauf (Dezember 2023). Wurde als Strassen-Fahrzeug ausgeliefert, stand 1967 auf dem Genfer Salon bei der Scuderia Filipinetti, in «Opalescent Silver Blue»; wurde nach der Ausstellung noch ein paar Monate in der Schweiz zurückgehalten, weil J.W. Automotive noch ein paar Rechnungen zu begleichen hatte. Im Juli 1968 wurde das Fahrzeug in England zugelassen und diente Ford U.K. als Presse-Fahrzeug, stand dann 1969 wieder auf dem Genfer Salon. Schön dabei: Graham Hill pilotierte ausgesuchte Kunden über Schweizer Strassen in P/1069. Wohl 1971 kaufte Anthony Bamford den Ford, er wurde Gelb lackiert – und schaffte bei einem Test von «The Motor» 1973 den Sprint von 0 auf 60 Meilen in exakt 4 Sekunden. 2007 liess der damalige Besitzer Conrad Ulrich, ein Schweizer, P/1069 komplett restaurieren, er erhielt auch wieder die Original-Farbe (siehe Titelbild).






Und dann: Broad Arrow, Amelia Island 2024, Schätzpreis 4’000’000 bis 5’000’000 Dollar. Damit man auch einmal eine Preisvorstellung hat.







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Chassis-Nummer: P/1080


































Auktion: Mecum, Monterey 2024, noch kein Schätzpreis. Zu diesem Fahrzeug gibt es eine schon ältere, aber wunderbare Dokumentation, hier.
Mehr schöne Fahrzeuge haben wir in unserem Archiv.
Ja bitte zu Roadster-Prototyp mehr Information.
Danke!
Danke für die Reaktion – kommt )
Hier noch ein bisschen Text zum Roadster-GT/108, wie gewünscht. Wir werden in Zukunft wohl mehr die Kommentar-Funktion für solche Ausführungen nutzen, damit der Artikel nicht zu unübersichtlich wird. Also: Der Grossteil der GT40-Produktion bestand aus einer Serie von 87 Exemplaren, deren Seriennummern mit einem P begannen. Vor dieser Gruppe wurden jedoch zwölf Prototypen mit fortlaufenden Seriennummern gebaut, die mit einem GT-Präfix begannen. Dieser seltene Roadster ist der achte dieser zwölf Prototypen. Fahrgestell Nr. GT/108 ist ausserdem der erste von nur fünf gebauten Roadstern und der erste von vier, die auf ein speziell für Roadster entwickeltes Stahlchassis montiert wurden. Man geht ausserdem davon aus, dass dieses Auto das allererste Exemplar ist, das im Ford Advanced Vehicles (FAV) Werk in Slough, Grossbritannien, gebaut wurde, nachdem Lolas Eric Broadley das GT-Designteam verlassen hatte.
Das seltene Roadster-Chassis wurde im Oktober 1964 vom Hersteller Abbey Panels an FAV geliefert, und am 2. November wurde mit dem Bau begonnen. Im März 1965 war der Wagen fertig, ausgestattet mit einem 289-ci-Ford-Motor in Cobra-Ausführung, der an ein Colotti-T-37-Getriebe gekoppelt war, und mit der allerersten Roadster-Karosserie, die neue Len-Bailey-Designmerkmale wie eine geänderte Nase und erhöhte Lufteinlässe an der Rücksäule aufwies. Der in Weiss lackierte und mit Borrani-Drahträdern (6,5 Zoll vorne und 8 Zoll hinten) ausgestattete Roadster wurde im März 1965 in Silverstone zusammen mit einem der Prototyp-Coupé getestet. John Wyer hatte die Aufsicht, während Sir John Whitmore und Dickie Atwood sich am Steuer abwechselten.
Nach den Recherchen des GT40-Experten Ronnie Spain wurde der Roadster-Prototyp am 8. März 1965 von FAV an Shelby American fakturiert, mit dem Vorbehalt, dass es sich nur um eine «vorübergehende Einfuhr zu Testzwecken» handelt. Carroll Shelby machte natürlich Geld damit, mit den Grenzen der Zoll-Regeln zu kokettieren, und so ist es nicht verwunderlich, dass er den Wagen so lange wie möglich behalten wollte. Nach der Verschiffung in Shelbys berühmte Werkstatt in Venice, Kalifornien, wies ein Arbeitsauftrag von Shelby American vom 4. April 1965 die Mitarbeiter an, «notwendige Reparaturen und Modifikationen am GT/108 durchzuführen».
Der Roadster wurde dann für kurze Zeit zu Ausstellungs- und Werbezwecken von Shelbys Cobra-Team eingesetzt und begleitete dieses zu den USRRC-Rennen in Riverside, Kalifornien, am Wochenende des 30. April und in Laguna Seca Anfang Mai. Bei der letztgenannten Veranstaltung drehte Shelby-Teamfahrer Ken Miles einige Demonstrationsrunden am Steuer, und er fuhr den Wagen auch während der Test- und Entwicklungsarbeiten in Riverside in Vorbereitung auf den ersten Einsatz des GT40 in Le Mans. Am 3. Mai stellte Shelby den Roadster auf dem 3rd Annual South Course Concours d’Elegance in Newport Beach aus.
Anfang Juni nahm der GT/108 seine Werbetätigkeit im Shelby-Hauptquartier am Imperial Highway, direkt neben den Start- und Landebahnen des Flughafens LAX, wieder auf. Shelby war Gastgeber eines Treffens des Ford-Vorstands, und als Teil ihres Besuchs erhielten die verschiedenen Vorstandsmitglieder eine Fahrt auf dem Beifahrersitz des Roadsters mit Ken Miles am Steuer, der für diesen Anlass in Frack und Fliege gekleidet war. Als Henry Ford II an der Reihe war, übernahm Carroll Shelby das Steuer, und es wird angenommen, dass dies die einzige Fahrt war, bei dem «the Deuce» jemals in einem GT40 sass. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Henry II. zu gegebener Zeit eine grosse Menge an Geld in den GT40 investierte und letztlich jeden Preis akzeptierte, um den Sieg zu erringen.
Ende Juli 1965 testete Ken Miles den Roadster erneut in Riverside, dieses Mal mit dem Sports Car Graphic-Autor Jerry Titus im Schlepptau. Titus teilte seine positiven Eindrücke vom GT40 in der Oktober-Ausgabe des Magazins mit und berichtete auch über dessen Auftritt im August im Candlestick Park als Pace Car für ein Rennen der A-C Production Class mit 28 Teilnehmern. Der Fahrer des Shelby-Teams, Lew Spencer, fuhr das Pace Car mit solchem Elan, dass er fast die eigentlichen Teilnehmer schlug und später erklärte: «Ich kann nicht anders. Es macht so viel Spass, dieses Ding zu fahren!»
Nachdem der Roadster im August 1965 von Hayward Motors in San Francisco in Kommission genommen worden war, durchquerte er das Land, um beim Grossen Preis der Vereinigten Staaten im Oktober in Watkins Glen vorgeführt zu werden. Der Formel-1-Leader und spätere Champion Jim Clark war anwesend, um ein paar Runden zu drehen, und es wird vermutet, dass dies das einzige Mal war, dass der legendäre Lotus-Fahrer jemals einen GT40 fuhr.
Ende Oktober wurde der GT/108 an Kar Kraft ausgeliefert und diente als eines von zwei GT40-Exemplaren als Testwagen für die damals in der Entwicklung befindlichen J- und X-Serien, die die Grundlage für die Mark IV-Version bildeten, die 1967 in Le Mans den Sieg errangen. Der Roadster wurde kurzzeitig als Werbewagen für ein Ford-Autohaus in Milwaukee eingesetzt und lagerte mehrere Jahre bei Kar Kraft, bevor er im Juli 1969 an George Sawyer, einen Mitarbeiter des Spezialitätenherstellers, verkauft wurde. Mit Unterstützung von Kar Kraft-Mitarbeitern machte Sawyer den Wagen strassentauglich und baute unter anderem einen überholten 289-ci-Motor und ein ZF-Getriebe aus dem Prototyp-Mach-1 ein.
TOP!
Danke!
Feine Sammlung eines berühmten Rennwagens. Ja bitte, einen Bericht über den Roadster.
Da muss ich mir gleich wieder den Film mit Christian Bale alias Ken Miles ansehen und dann davon träumen …. einmal GT40 fahren!