Dicke Backen
Er hätte ja gar nie einen Rallye-WM-Lauf gewinnen dürfen, der Renault 5 Turbo. Und doch räumte der kleine, dicke Franzose bei drei Rennen ab, 1981 bei der Monte (gleich bei seinem allerersten Auftritt), 1982 und 1985 bei der Tour de Corse. Am Steuer sass immer Jean Ragnotti, der den Renault beherrschte wie wohl kein anderer. Und das Maximum aus einem Wagen herausholte, das als Hecktriebler eigentlich gar keine Chance hätte haben dürfen gegen die allradgetriebene Konkurrenz; wir erinnern uns, zwischen 1982 und 1986 war die Ära der Gruppe-B-Monster. Ausserdem: der R5 Turbo mit seinem 1,4-Liter-Turbo-Motörchen trat nicht einmal in der hubraumstärksten Klasse an, hochgerechnet mit Faktor 1,4 kam er auf unter 2 Liter Hubraum. Und 1981, bei seinem ersten Sieg, waren es etwa 180 PS, die für Vortrieb sorgten.
Es war eine eigenartige Idee, die der damalige Vize-Präsident für die Produktion bei Renault, Jean Terramorsi, Ende der 70er Jahre da hatte. Der Renault 5, gebaut ab 1972, war ja jetzt nicht dringend der wahre Sportwagen, auch wenn es ab 1976 mit dem R5 Alpine eine ganz nette Version mit stolzen 93 PS gab. Doch Terramorsi hatte einen ganz anderen Gedanken, nämlich: Rallye. Und deshalb: Mittelmotor. Er fragte seinen Freund Marc Deschamps an, der bei Bertone arbeitete, ob man sich vielleicht ein paar Gedanken machen könnte. Bertone konnte – das Design kam dann vom grossen Meister Marcello Gandini. Und in der ersten Version auch das aussergewöhnliche Cockpit.
Als Basis wurde dann tatsächlich ein Renault 5 verwendet. Und auch der Motor war der bekannte 1,4-Liter aus dem R5 Alpine, allerdings aufgeblasen von einem Garrett-T3-Turbo. Das reichte dann für 160 PS und ein maximales Drehmoment von 221 Nm. Und für ganz anständige Fahrleistungen, den Sprint von 0 auf 100 schaffte der R5 Turbo in 6,9 Sekunden (ein Porsche 911 SC war 1980, dem Präsentationsjahr, nur gerade eine Zehntelsekunde schneller). Gegen oben war dann allerdings bei 205 km/h Schluss, die Aerodynamik des dickbackigen Franzosen (Karosseriebreite 1,75 Meter anstatt 1,53 Meter wie beim Basismodell) war die beste nicht. Und so rein fahrtechnisch war der Renault auch eher schwierig, er hatte eine ziemlich extreme Tendenz, mit dem Heck nach vorne zu drängen. Und auch der Turbo setzte sehr schlagartig ein, was am Kurvenausgang zu eher brenzligen Situationen führen konnte. Davon erzählen wir mehr in einem Fahrbericht.
Die ersten 400 Stück wurden bei Alpine in Dieppe gebaut, es ging da ja auch darum, die Gruppe-4-Vorschriften einzuhalten. Insgesamt wurden übrigens zwischen 1980 und 1985/86 genau 3576 Renault 5 Turbo gebaut (inklusive dem Turbo 2, der sich aber nur in Kleinigkeiten vom Turbo 1 unterschied). Grossartig war dann auch noch seine Karriere als Markenpokal-Fahrzeug zwischen 1981 und 1984, bei dem sogar Walter Röhrl antrat. Und bei James Bond durfte der R5 Turbo auch einmal mittun, 1983 in «Never say never again».
Der Renault 5 Turbo in der Gruppe-4-Spezifikation, den wir hier (oben) zeigen, erzielte kürzlich auf einer Auktion von RM Sotheby’s den sagenhaften Preis von 476’000 Euro. Was ziemlich absurd ist, denn so richtig erfolgreich war dieser Wagen nie, er war nicht einmal ein offizieller Werks-Rennwagen, sondern wurde vom Renault-Händler in Chartres eingesetzt, zumeist mit Jean-Luc Thérier. Wertvollste Platzierung war sicher ein zweiter Rang bei der Tour de France 1982 – und ein vierter Rang bei der Rallye Monte-Carlo im Jahr darauf. Schön ist aber, dass dieser Wagen, der es in seiner finalen Version auf 270 PS brachte, bis 1985 erfolgreich eingesetzt werden konnte. Aber da gab es ja dann schon den Maxi…
(Also, dies ist eine schon reichlich angestaubte Geschichte. Sie wird jetzt hier etwas aufgefrischt.)
Kleiner Nachtrag noch: Am 19. August 2016 wird von Bonhams in Quail Lodge dieser 83er Renault 5 Turbo versteigert. Geschätzt wird er auf ab 70’000 Dollar. Das wär doch was? (Es wurden dann 132’000 Dollar.)
Und noch ein Nachtrag: bei RM Sotheby’s wird am 8. Februar 2017 dieser sehr originale 83er Turbo versteigert. Man darf davon ausgehen, dass der Zuschlag erst bei einer deutlich sechsstelligen Zahl erfolgen wird. (Wurde es nicht, 89’600 Euro waren es.)
Nein, eine Sammlung machen wir trotzdem nicht. Aber wenn wir etwas Hübsches sehen, dann:
Chassis-Nummer: VF1822000E0000019
Auktion: RM Sotheby’s, Monaco 2024, Schätzpreis 200’000 bis 250’000 Euro, angeboten mit folgendem Text: «Built in the summer of 1982 at Renault’s Viry-Chatillon facility, chassis “C0000027” was road-registered by Renault Sport on 29 September 1982. Marque historian Gilles Vallerian believes this Renault 5 Turbo was prepared at Danny Snobeck’s workshop, and was built as a “petit Group 4” producing 220 horsepower. On 29 October, Alain Prost, assisted by co-driver Jean-Marc Andrié, entered the car into the 1982 Rallye du Var. Numbered “5” and—due to Prost’s Formula 1 sponsorship—clothed in the famous Marlboro livery, this would be his first time competing in Group 4. On the first stage he was tied for 7th place, but Prost’s modification of the accelerator pedal was causing it to stick, forcing him off the course on two occasions, the second resulting in early retirement on the 7th stage. In a post-race interview, Prost stated that he wanted to compete again, but by 1983 team bosses would not authorise it. The car was returned to Snobeck after the Rallye du Var, and in the spring of 1983 it was purchased by Michel Neri, who re-registered it on 2 May that year. The Renault was then homologated for Group B and was raced by Neri both in Corsica and on the continent no fewer than 28 times from 1983 to 1989, with considerable success. Neri took his first podium at the 1984 Rallye du Maquis, finishing 3rd overall and 1st in Group B. During the 1985 Tour de Corse, the car suffered a large front and rear impact and was subsequently repaired using a Turbo 2 shell, transferring the retrievable mechanical components. After five months, Neri was back racing and finished 3rd overall at the Rallye du Marquis on 10 November 1985. He continued to compete with this Renault 5 Turbo until 1989. In 1990, Neri sold this Turbo 5, which then changed hands several times before ending up with a collector. While in his care the car was restored and returned to the iconic Prost-Marlboro livery».
Mehr Renault haben wir selbstverständlich in unserem Archiv. Und eben, das ist noch die ganz eigene Erfahrung.
[…] Alfa Romeo GTA Junior, Ferrari LaFerrari (wird schon auf 3,6 Millionen geschätzt…), McLaren P1, Renault 5 Turbo. Ein Höhepunkt: Mercedes-Simplex von […]
Guten Tag! 🙂
Wenn ich gewusst hätte.. hätte wenn i ( Gerhard Berger)–lol–sorry–
wenn ich also gewusst hätte, das mein R5 Turbo. dritte Distro..
dereinst so viel wert sein würde..
ich geh schnell in den Keller schreien. 2020 verkauft…
Gut. ich hab noch einen selten Austin Vor 1948 mit LEDER KRAFT ÜBERTRAGUNG.
( rassige 23 bis 17 ps..) ich stell den sofort in den SAFE.
2050 Hundert Millionen Euro. Franken. Jen. Bitsch Coin. Usd..
Und ein seltener Alfa 1958… 100000 Billionen..lol
Quizfrage : “ WAS ist ein British Leyland North America?“
Antwort : Tesla..
ein Arschlochauto. oder Werbegips. na ja LG