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Ferrari 166 – eine Sammlung

Aller Anfang

Gut, es gab 1947 zuerst den 125er, 1,5-Liter-V12 von Colombo, Chassis-Nummern 01C (aus dem dann 010I wurde) und 02C (aus dem dann 020I wurde). Es gab dann, ebenfalls 1947, den 159, 1,9-Liter-V12 von Colombo, ebenfalls zwei Stück, 03C (da weiss man nix) und 04C (da weiss man ebenfalls nichts). Doch immer noch 1947, da wurde es schon ernst, da kamen die ersten Ferrari mit der Bezeichnung 166 auf den Markt, 2 Liter Hubraum – und denen wollen wir uns nun vertiefter widmen. Denn es wird schon ein erstes Mal so richtig kompliziert.

Es wird unterteilt in vier Modelle.

Ferrari 166 Spyder Corsa (1947/48, 10 Ex. – 002C, 004C, 006I, 008I, 010I (kennen wir schon), 012I, 014I, 016I, 018I und 020I (kennen wir auch schon))

Chassis-Nummer: 012I (Mai 1948)

Als erstes Rennen fuhren Sterzi/Monari im Juli 1948 die Coppa d’Oro delle Dolomiti, es folgten weitere Rennen und ein erster Sieg (Circuito del Garda, Giovanni Bracco), der das Fahrzeug 1949 dann auch kaufte und mit dem als «chiodo» (Nagel) bekannten Wagen italienischer Meister wurde. Nach Ende der Saison wurde 012I von Fontana neu eingekleidet, 1950 gab es einen 195er-Motor (und einen 9. Rang bei der Mille Miglia mit Marzotto/Fontana). Die Umbauten gingen weiter, 1951 gab es ein Dach (Bild unten) und einen 2,5-Liter-Motor, Mitte der 50er Jahre wurde das Chassis gekürzt, ab den 70er Jahren ging der Wagen durch ganz viele Hände. Wurde 2012 von RM Sotheby’s für etwas über 1 Million Dollar versteigert.

Chassis-Nummer: 014I (Mai 1948)

Fuhr schon Ende Mai 1948 mit Righetti das erste Rennen, wurde kurz darauf an Giampiero Bianchetti verkauft, der damit viele Rennen fuhr (und nie gewann). Anfang der 50er Jahre gab einen grösseren Motor und erste Umbauten an der Karosserie, 1955/56 wurde der Wagen dann bei Scaglietti im Stil eines 500 TR neu eingekleidet. Wurde 2017 von Artcurial für 2’960’400 Euro versteigert.

Chassis-Nummer: 016I
Wurde an Luigi Chinetti verkauft, der damals noch in Paris lebte. Und der damit 1948 die 12 Stunden von Monthléry gewann. Ende 1948 kaufte Briggs Cunnigham das Fahrzeug, der bis 1953 damit Rennen fuhr. Der Ferrari wurde nie verkauft, heute steht er im The Revs Institute for Automotive Research.

Ferrari 166 Sport (1947/48, 3 Ex – 001S, 003S und 005S)

Chassis-Nummer: 001S

Graf Bruno Sterzi aus Mailand fuhr mit diesem Allemano-Spyder 1948 die Mille Miglia, kam aber nicht ins Ziel. 1950 kaufte Baron Stefano La Motta dieses Fahrzeug – und kam in diesem Ferrari bei einem Renn-Unfall im April 1951 ums Leben. Das Fahrzeug gilt seit 1951 als komplett zerstört. (Es ist möglich, dass dieses Fahrzeug mit der gleichen Chassis-Nummer schon im November 1947 sein Leben begann, damals allenfalls als Spyder Corsa und mit Baron La Motta als erstem Besitzer.)

Chassis-Nummer: 003S

Mit dieser Allemano-Berlinetta 003S gewannen Clemente Biondetti/Giuseppe Navona 1948 die Mille Miglia. In den 50er Jahren wurde das Fahrzeug nach einem Unfall bei Colli neu eingekleidet, um wenig später nach einem weiteren Unfall endgültig das Zeitliche zu segnen; der Motor soll noch existieren.

Chassis-Nummer: 005S

Man muss dieses Fahrzeug auch den noch den 166 Sport zuordnen, auch wenn es eine wenig sportliche Touring-Karosserie trägt. Der Wagen wurde im September 1948 auf der Motor Show in Turin ausgestellt, kam dann zu Graf Antonio Sterzi, wurde 1951 weiterverkauft – und wechselte seither wahrscheinlich nur noch zwei Mal den Besitzer. #005S soll noch in seiner ursprünglichen Form und mit dem originalen Motor (013S) existieren. (Die Touring-Barchetta rechts ist übrigens 0006M, siehe weiter unten.)

Ferrari 166 Inter (1948 – 1950, wahrscheinlich 38 Ex.) – da gibt es auch schon eine Geschichte, hier.

Bertone Cabriolet: 0057S

Chassis-Nummer: 0057S

Stand im April 1951 auf der Motor Show in Turin, in Blau. Kam 1957 nach Deutschland, erster bekannter Besitzer war ein Wolfgang Kaspar. Der den Ferrari, unterdessen «rotbraun» und mit «Motor defekt» im März 1965 in «auto,motor und sport» für 3300 DM zum Verkauf anbot. So kam der Wagen zu Erich Doerflinger, der ihn schon im Oktober 1965 wieder loswerden wollte, unterdessen wohl mit repariertem Motor, denn er verlangte 4900 DM. Nächster Besitzer war dann ein Kurt Gaensdorfer – es wird wohl heute noch um sein Erbe gestritten.

Ghia Coupé: 0049S

Chassis-Nummer: 0049S

Eine gute Geschichte, denn bevor dieser Ferrari ausgeliefert wurde, fuhr ihn Alfredo «Dino» Ferrari in eine Wand auf dem Fabrikgelände. Es ist nicht bekannt, ob 0049S damals schon das Ghia-Kleid trug, mit dem er dann 1950 ausgeliefert wurde, über den Römer Händler Bernabei an einen Kunden in Neapel. Von dort kam das Fahrzeug in die USA – und wurde gleich mal in seine Einzelteile zerlegt, der Motor verkauft. In den 70er Jahren brannte der Rest des Fahrzeugs, wohl um das Jahr 2000 erhielt es dann eine Kopie einer Touring-Barchetta-Karosse (und seinen originalen Motor zurück). 2010 wurde 0049S für 753’500 Dollar versteigert.

Stabilimenti Farina Berlinetta: 009S, 021S (Story), 031S, 037S (Story)

Chassis-Nummer: 009S

Stand wie 007S 1948 auf dem Genfer Salon, eingekleidet von Stabilimenti Farina als Berlinetta, wurde dann an Franco Cornacchia nach Mailand verkauft, der einer der besten (frühen) Kunden von Ferrari werden sollte. Der fuhr ein paar Rennen damit (unter anderem 1950 die Mille Miglia), verkaufte den Ferrari in die USA. Dort ging er durch manche Hände, zuletzt hat man Mitte der 90er Jahre von diesem Fahrzeug gehört/gelesen.

Chassis-Nummer: 021S

Erster Besitzer war ein Signore Bojiolo aus Mailand, der das Fahrzeug am 27. Juli 1949 mit einer Karosserie von Stabilimenti Farina erhielt, aber noch im gleichen Jahr schon wieder verkaufte. Über die USA und England gelangte dieser Ferrari irgendwann in die Westschweiz. Und dann wieder nach England, wurde über Talacrest verkauft.

Chassis-Nummer: 037S

037 S wurde im Juni 1949 an einen Herrn Tamorri in Rom ausgeliefert. Er war jedoch bald nicht mehr mit den Leistungen seines Ferrari zufrieden und ließ deshalb den 2,6-Liter-V12 einbauen, der 1951 im neuen Modell 212 Inter eingeführt worden war. Mit drei Weber-Vergasern leistete dieser Motor immer noch 160 PS. Das bedeutete, dass selbst der leichte 166 Inter recht leistungsfähig war. Verkauft 2010 von RM Sotheby’s für 462’000 Dollar.

Stabilimenti Farina Cabriolet: 011S, 033S (Story), 0063S

Chassis-Nummer: 011S

Wurde 1949 auf dem Genfer Salon erstmals gezeigt, erster Besitzer war Roberto Rossellini. In den 70er Jahren kam das Fahrzeug in die USA, es soll sich heute seit 40 Jahren beim gleichen Besitzer befinden.

Chassis-Nummer: 033S

Der Bau des Fahrgestells mit der Nummer 033 S begann im Juni 1949, und am 5. November 1949 wurde das Fahrzeug an Dottore Enrico Wax verkauft, den damaligen Importeur von Johnny Walker Whisky in Italien und bereits ein guter Kunde von Enzo Ferrari. Wax zahlte Ferrari 3 Millionen Lire, zuzüglich der Karosserie, die im März 1950 fertiggestellt wurde und in einem edlen „Avorio Antico“ und einer Innenausstattung in „Bleu Ceruleo“ ausgeführt war. Im Juli 1951 verkaufte Wax diesen Ferrari an Patrizio Agostini, der ihn wiederum 1954 an Sante Paura weiterverkaufte. Ende der 1960er Jahre kaufte der Schuhmacher Rino Botteon den 033 S – und behielt ihn bis 2004, praktisch unbenutzt. Im Jahr 2012 übernahm der Schweizer Heinrich Kämpfer den Ferrari und ließ ihn perfekt restaurieren – Kämpfer war für sein feines Händchen bekannt.

Chassis-Nummer: 0063S

Wurde im Oktober 1950 in Paris und im März 1951 in Genf ausgestellt, kam dann über Emmanuel de Graffenried zu Charles Edmund Tocchio. Schon 1964 zog der legendäre Rob de la Rive Box diesen Ferrari aus einem Abbruch, verkaufte ihn nach England, wo zum 166 Spyder Corsa umgebaut wurde und einen Motor aus einem 250 GT erhielt. Später im Leben erhielt 0063S auch noch einen Touring-Barchetta-Aufbau, wurde aber ab 2014 von Ferrari Classiche wieder in seine ursprüngliche Form zurückgebracht.

Stabilimenti Farina Coupé: 041S

Touring Berlinetta: 017S (Story, siehe auch unten), 039S, 043S, 047S, 053S, 077S, 079S.

Chassis-Nummer: 017S

Das Fahrzeug wurde über Franco Cornacchia an die Cerana-Brüder in Norditalien verkauft. Und kam 1958 in die Schweiz – wo es bis ins Jahr 2000 bleiben durfte. Wurde 2009 für 258’500 Euro versteigert, dann 2014 für 704’870 Euro, befindet sich wohl in England.

Chassis-Nummer: 039S

Dieses Fahrzeug begann sein Leben als eine Berlinetta von Touring, erster Besitzer war Angelo Biemmi aus Triest. 1953 hatte das Fahrzeug einen Unfall und wurde von Vignale neu eingekleidet. Anfang der 60er Jahre kam der damals noch dunkelblaue Ferrari in die USA – und wurde 1990 aus einer Scheune gezogen.

Chassis-Nummer: 043S

Stand 1950 auf dem Turiner Salon, wurde über Franco Cornacchia an einen Doktor Moretti in Mailand verkauft, kam in die USA und in den 80er Jahren zurück nach Europa, wurde komplett restauriert und vom ursprünglichen Rot auf Dunkelblau umlackiert, 2011 für etwas über 400’000 versteigert. Soll sich heute wieder in den USA befinden.

Touring Coupé: 005S (siehe oben, bei 166 Sport), 007S, 013S, 015S, 019S, 023S, 025S, 027S, 029S, 035S, 051S, 055S, 073S, 075S.

Chassis-Nummer: 007S

Stand im März 1948 auf dem Genfer Salon, eingekleidet von Touring. Erhielt später einen neuen Alu-Aufbau von Stabilimenti Farina, befindet sich seit vielen Jahren in Neuseeland.

Chassis-Nummer: 015S

War das Ausstellungsfahrzeug 1949 auf dem Genfer Salon. Wurde dann an Paolo Castelnouvo verkauft, ging durch diverse italienische Hände, kam 1967 nach Südafrika und in den 80er Jahren in die USA. Wurde auf diversen Auktionen nicht verkauft, soll sich seit einigen Jahren in Belgien befinden.

Chassis-Nummer: 027S

Das Fahrzeug für die Motor Show in Turin 1950. An einen jungen Römer verkauft, war bis 2014 in Italien, dann wohl nach Belgien verkauft.

Chassis-Nummer: 029S

Es ist dies ein Aerlux-Coupé von Touring, im Mai 1949 an den Römer Francisco Severi ausgeliefert. Das Fahrzeug kam schon 1950 in die USA, Anfang der 90er Jahren zurück nach Europa, 2018 dann nach Japan, zum damaligen CEO von Mitsubishi.

Vignale Berlinetta: 045S

Vignale Coupé: 0051S, 0059S, 0061S, 065S, 0067S, 069S (Story), 0071S.

Chassis-Nummer: 0051S

Dieses Fahrzeug begann sein Leben als Coupé von Vignale, Giovanni Vaccari aus Mailand bezahlte im Dezember 2’150’000 Lire dafür. Doch schon 1951 wurde der Ferrari zum Cabriolet umgebaut, erhielt auch einen 195er-Motor, kam in die Schweiz, in den 60er Jahren in die USA, 2007 wieder in die Schweiz, ging dann durch die Hände der üblichen Verdächtigen.

Chassis-Nummer: 0069S

Die Geschichte dazu gibt es: hier.

Chassis-Nummer: 0071S

Wurde schon kurz nach der Auslieferung zum 195 umgebaut, kam wohl 1952 nach Argentinien, in den 80er Jahren dann in die USA, Ende der 90er Jahre in die Hände von Stephen Dudley, der diesen Ferrari sehr ausgiebig bei historischen Rennen einsetzte. Seit 2008 befindet sich das Vignale Coupé wohl wieder in Argentinien.

Ferrari 166 MM (1948 – 1953, wahrscheinlich 47 Ex. in zwei Serien) – da gibt es auch schon eine Geschichte, hier (zu 0058M). Und noch eine, hier (zu 0024M).

Serie 1:

Andere: 0012M

Touring Barchetta: 0002M, 0004M, 0006M, 0008M, 0010M, 0014M, 0016M, 0020M, 0022M, 0024M (Story), 024MB (das «Ei» – Story), 0028M, 0034M, 0036M, 0038M, 0040M, 0044M, 0046M, 0050M, 0052M, 0054M, 0056M, 0058M (Story), 0064M, 0068M.

Chassis-Nummer: 0002M

Wurde im September 1948 auf der Motor Show in Turin ausgestellt – und war der erste Ferrari, der in die USA exportiert wurde. Erster Besitzer war «Tommy» Lee (der 1950 nach einem Zahnarztbesuch Selbstmord beging), danach wurde der Ferrari von seinem Finanzberater Willett Brown übernommen, der 0002M bis zu seinem (natürlichen) Tod 1995 behielt. Dritte und bisher letzte Besitzer sind Robert M. Lee (verstorben 2016) und seine Witwe Anne Brockington (die eine der schönsten Sammlungen der Welt verwaltet).

Chassis-Nummer: 0004M

Die Scuderia Ferrari verkaufte diese «Barchetta Lusso» 1949 an den Römer Luciano Musso, der damit im April 1950 das Bergrennen auf den Monte Pellegrino gewann, bei der Mille Miglia aber dann ausschied. Danach übernahm die Scuderia Guastalla in Mailand, aber auch 1950 kam der Ferrari mit Salvatore Russo Velis/Salvatore Scuderi bei der Mille Miglia nicht ins Ziel. 1951/52 gab es den Update auf den 195er-Motor, doch auch 1952 kam 0004M bei der Mille Miglia nicht ins Ziel. Kurz darauf wurde der Ferrari in die USA verkauft, wo er mit Bob Drake am Steuer diverse Klassensiege schaffte. Nach Ende seiner Rennkarriere (1957…) ging der Ferrari durch viele (prominente) Hände, heute gehört er wahrscheinlich Oscar Davis.

Chassis-Nummer: 0006M

2’950’000 Lire bezahlte Giovanni Vaccari im März 1949 für diese Barchetta, fuhr damit kurz darauuf die Mille Miglia (34. Gesamtrang, 6. in der Klasse), gewann dafür den Schönheitswettbewerb in Villa d’Este. Der nächste Besitzer, Eraldo Stoppini, versuchte sich 1951 auch an der Mille Miglia, kam aber nicht ins Ziel. Über weitere italienische Besitzer kam der Ferrari nach Frankreich, 1957 wurde er für 1500 Dollar verkauft, kam in die USA, kam 1979 in den Besitz des legendären Ferrari-Sammlers Albert Obrist, der ihn kurz darauf für 165’000 Franken wieder verkaufte. 0006M ist wohl seit 2006 in Besitz des Amerikaners Brian Ross.

Chassis-Nummer: 0008M

Sicher einer der berühmtesten Ferrari überhaupt. Im April 1949 gewannen Clemente Biondetti/Ettore Salani mit diesem Fahrzeug die Mille Miglia. Und im Juni 1949 siegten Luigi Chinetti/Lord Selsdon (der 17’000 Dollar für den MM-Sieger bezahlt hatte) bei den 24 Stunden von Le Mans (wobei: Es gewann eigentlich Chinetti, er sass 22 Stunden und 48 Minuten am Steuer). Im Oktober 1949 stand 0008M dann auch noch in Paris auf der Motor Show. 1950 kommt die Barchetta in die Schweiz, zu Peter Staechelin in Basel, der sie dann 1965 an Rob de la Rive Box verkauft – für 4000 Franken. 1967 geht der Ferrari nach Amerika, erhält irgendwann den Motor #0010M, kommt nach England, kommt wieder in die USA – und ist seit 1997 in der Sammlung von Robert M. Lee und dessen Witwe Anne Brockinton Lee. Anscheinend bezahlten sie 1,4 Millionen Dollar für das Fahrzeug; in der gleichen Sammlung steht ja auch noch 0002M.

Chassis-Nummer: 0010M

Wahrscheinlich fuhren Taruffi/Nicolini mit der Barchetta 0010M die Mille Miglia 1949 und schieden schon früh aus (so war es wahrscheinlich); es gibt aber auch Quellen, die der Überzeugung sind, dass Bonetto/Carpani mit 0010M unterwegs waren, diese Paarung kam auf den zweiten Platz (so war es wahrscheinlich nicht, es dürfte sich dabei um 0016M gehandelt haben). Bei den 24 Stunden von Le Mans kamen Jean Lucas/Pierre Louis Dreyfus auf diesem Ferrari aber sicher nicht ins Ziel, dafür gewannen Chinetti/Lucas die 24 Stunden von Spa im gleichen Jahr. Schon 1950 kam das Fahrzeug in die USA zu James Kimberly, der dort eine schöne Siegesserie hinlegte. Seither ging dieser Ferrari durch mindestens ein Dutzend Hände, befindet sich aber seit 1996 anscheinend bei den gleichen Besitzern.

Chassis-Nummer: 0014M

Erster Besitzer war 1949 Gouvin aus Belgien, es folgte noch 1949 der Niederländer Hans Roosdorp, ab 1951 war das Fahrzeug dann bei Valdemar Sterner in Schweden. Und wurde dort unter anderem mit einem Formel-2-Motor schneller gemacht. Schon 1957 kaufte Luigi Chinetti das Fahrzeug, es soll sich noch immer in Familienbesitz befinden.

Chassis-Nummer: 0024M

Stand im Oktober 1949 auf der Motor Show in Paris, kam dann direkt nach Argentinien. Und für die Mille Miglia 1950 wieder zurück nach Italien, schaffte dort aber mit Aprile Palmer/Zaccharia Terravazzi nur den enttäuschenden 94. Rang. 1953 gab es eine neue Karrosserie, Coupé von Vignale, 1956 kam das Fahrzeug in die USA, wo es Donald Oreck 1958 für 2500 Dollar kaufen konnten – allerdings ohne Motor, Getriebe und Hinterachse (er installierte einen Chevrolet-V8; Ted Pala kaufte diese Teile 1962 für 500 Dollar und baute sie in einen Siata ein). Es folgten viele weitere Besitzer, in den 70er Jahren wurde der Vignale-Aufbau verkauft (und für 0097S verwendet), in den 80er Jahren wurde eine neue Touring-Barchetta-Karosse rekonstruiert. Über Japan kam der Ferrari 2011 zu Leslie Wexner (er bezahlte 1,87 Millionen Dollar), der 0024M 2023 wieder abstossen wollte, doch das Fahrzeug wurde bei einem Schätzpreis von 4 bis 5 Millionen Dollar nicht verkauft.

Chassis-Nummer: 0038M

Was für ein Auto-Leben! 0038M wurde im April 1950 als Touring-Barchetta an die Scuderia Ferrari ausgeliefert, wahrscheinlich von Anfang an mit einem 195er-Motor. Dorino Serafini/Ettore Salami kamen bei der Mille Miglia 1950 auf den zweiten Rang, Alberto Ascari gewann mit diesem Fahrzeug den GP Luxembourg und die Daily Express Trophy in Silverstone, Giovanni Bracco holte diverse Siege bei Bergrennen. 1951 kaufte José Froilan Gonzalez den Ferrari, liess ihn bei Vignale zum Coupé umbauen und einen 212er-Motor installieren, gewann damit 1955 den GP von Kuba (Bilder unten).

Das Fahrzeug blieb bis Ende der 70er Jahre in Argentinien, hatte dann unterschiedliche Besitzer, kam 1987 in die Hände des Japaners Yoji Oyama – der 0038M wieder in eine Touring-Barchetta verwandelte. 2013 wurde der Ferrari von RM Sotheby’s für 3,08 Millionen Dollar versteigert, die Vignale-Karosserie war im Verkaufspreis inbegriffen.

Chassis-Nummer: 0046M

Erster Besitzer dieses Ferrari 166 MM mit Touring-Barchetta-Aufbau war tatsächlich Giuseppe «Nuccio» Bertone. Er fuhr damit 1950 bei der Mille Miglia auf den 14. Gesamtrang (und kam 1951 nicht ins Ziel, da schon mit einem 225er-Motor), verkaufte den Ferrari 1952 an Emilio Maria Giletti, der damit im gleichen Jahr italienischen Meister wurde (es gab damals etwas so viele verschiedene Klassen wie Fahrzeuge). 1953 kaufte Luigi Bosisio den Wagen, lies ihn bei Zagato als Berlinetta neu einkleiden, fuhr erfolglos die Mille Miglia, verkaufte 0046M an einen weiteren Italiener, der ihn wiederum 1955 an Luigi Chinetti verschacherte. Das Fahrzeug tingelte ein bisschen durch die USA, wurde 1966 für gerade einmal 1500 Dollar verkauft an Darrell Westfaul, der den 166 MM immerhin mehr als 40 Jahre sein Eigen nannte. 0046M wurde zuletzt (im Zagato-Kleid) 2016 für 5,445 Millionen versteigert.

Touring Berlinetta: 0026M, 0042M, 0048M, 0060M, 0066M.

Chassis-Nummer: 0026M

Als Giannino Marzotto diese Touring Berlinetta zum ersten Mal fuhr, war er anscheinend unzufrieden mit der Leistung – und verlangte einen stärkeren Motor. Den er selbstverständlich auch erhielt, ein 195 (also 2,3 Liter Hubraum). 0026M wurde im März 1950 auf dem Salon in Genf ausgestellt – und gewann dann mit Marzotto/Crosara im April 1950 die Mille Miglia. Im Juni 1950 wurde der Ferrari in die USA exportiert, kam in die Hände von James B. Smith und Ron Forman, der dem Fahrzeug einen Chevrolet-V8 einbaute. 1965 stand der Mille-Miglia-Sieger unbekannt auf einem Auto-Friedhof in Kalifornien, John Andrews kaufte das in Einzelteile zerlegte Fahrzeug für 1500 Dollar, konnte es 2001 für eine Million Dollar an Tom Meade verkaufen (da war es immer noch zerlegt). 2003 kaufte Jack Croul den unterdessen einigermassen zusamengeschusterten Ferrari für 1,7 Millionen Dollar, liess ihn perfekt restaurieren, besitzt ihn anscheinend heute noch.

Chassis-Nummer: 0042M

Stand 1950 auf dem Salon von Paris, ging dann über Luigi Chinetti (damals noch in Paris) an Madame Yvonne Simon, die mit dem Ferrari dann bei den 24 Stunden von Le Mans antrat, aber nicht ins Ziel kam; 1951 machte sie es mit Beifahrerin Betty Haig besser, kam auf den 15. Rang. Über Gilberto Cornacchia («Serano») kam der Wagen 1978 zu Umberto Camellini nach Mailand – und befindet sich anscheinend immer noch dort.

Chassis-Nummer: 0048M

Erster Besitzer war Angelo Biemi aus Iseo, dann folgte Luciano Masseroni, der mit dem Ferrari 1951 auf den 21. Rang bei der Mille Miglia fuhr. Es folgten weitere italienische Besitzer, 1952 und 1953 weitere Starts bei der Mille Miglia (beide Male dnf), ab 1955 war das Fahrzeug in der Schweiz – und stand ab den 70er Jahren auf dem «Abbruch» von Pierre de Siebenthal, komplett zerlegt. In den 90er Jahren wurde #0048M in Italien neu aufgebaut, befindet sich seit 2000 anscheinend in deutschen Händen.

Chassis-Nummer: 0060M

Mit dieser Touring-Berlinetta starteten Raymond Sommer/Dorino Serafini 1950 bei den 24 Stunden von Le Mans, kamen aber nur 82 Runden weit, bevor sie mit Problemen an der Elektrik aufgeben mussten. Danach übernahm Franco Cornacchia den Wagen, er wurde im Oktober 1950 auf der Motor Show in Paris ausgestellt – und ging dann gleich weiter an Briggs Cunningham. Zwischen 1952 und 1999 hatte dieser Ferrari mindestens 15 Besitzer, war zwischendurch auch mal rot lackiert, kam zuletzt 2018 zur Versteigerung (Schätzpreis 6,5 bis 7,5 Millionen Dollar), konnte damals aber nicht verkauft werden.

Chassis-Nummer: 0066M

Ausgeliefert am 14. Juni 1950 an die Scuderia Ferrari – für die er aber wahrscheinlich kein Rennen bestritt. Erster Besitzer war Anteo Allazetta aus Triest, der ein paar Rennen fuhr. 1958 kam das Fahrzeug in die USA, gehörte in den 70er Jahren lange John R. Bond, dem damaligen Verleger von «Road & Track», ging dann 1994 nach Japan, kam 1998 zurück in die USA zu Chip Connor, wurde dann 2008 für 2,2 Millionen Dollar versteigert. Wurde zuletzt von  Gooding & Co. in Pebble Beach 2022 nicht verkauft, die Erwartungen waren wohl zu hoch (Bilder oben). Tom Hartley Jr. fand dann den passenden Käufer (Bilder unten).

Vignale Berlinetta: 0062M

Chassis-Nummer: 0062M

Ausgeliefert im Juni 1950 an Franco Cornacchia, viel mehr weiss man nicht über die frühe Geschichte dieses Vignale Coupé. In den 60er Jahren dann in den USA, nur wenige Besitzer, kaum bewegt. Seit 2004 im Besitz von Mitchell Eitel.

Vignale Spyder: 0072E

Chassis-Nummer: 0072E

Ein ganz schräges Teil, bezeichnet als 166 Export, ausgeliefert als Vignale-Spyder. Erster Besitzer war ein Alberico Cacciari aus Mailand, der es mit diesem Ferrari bei der Mille Miglia 1951 auf demn 90. Gesamtrang schaffte. Schon Mitte 1951 erhielt das Fahrzeug einen neuen Spyder-Corsa-Aufbau von Campana (unten), um ein Jahr später bei Vignale wieder umgebaut zu werden, die Form nun ähnlich wie bei einem 340 Mexico Spyder. Das Fahrzeug kam dann noch in den 50er Jahren nach Brasilien, wo es sich weiterhin befinden soll.

Zagato Berlinetta: 0018M

Chassis-Nummer: 0018M

Wurde im Sommer 1949 als Zagato «Panoramica» Berlinetta (Bilder oben) an den Italiener Antonio Stagnoli ausgeliefert, der damit 1950 die Mille Miglia fuhr (36. Rang). Stagnoli liess 0018M 1950 bei Zagato zum Spyder (Bild unten) umbauen, fuhr weiterhin Rennen, verkaufte das Fahrzeug 1953 an Yvonne Simon. Der Wagen stand lange in sehr schlechtem Zustand in Frankreich.

Unterdessen (Dezember 2024) scheint die «Panoramica» aber restauriert zu sein, sie steht bei Ruote da Sogno zum Verkauf.

Serie 2 (da haben wir schon eine Story, hier)

Ferrari: 0264M, 0272M (siehe auch: hier)

Chassis-Nummer: 0272M

0272M wurde von einem Dottore Alberico Cacciari aus Castelfranco gekauft. Er meldete den Wagen für die Mille Miglia 1953 an, den zweiten Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1953 – Beifahrer war R.H. Bill Mason, der Vater von Nick Mason, Schlagzeuger bei Pink Floyd und selbst ein berühmter Ferrari-Sammler. Sie erreichten den 56. Platz in der Gesamtwertung – und den dritten Platz in der Klasse bis 2 Liter Hubraum. Auch 1954 nahm der Wagen wieder an der Mille Miglia teil, diesmal in den Händen von Emmanuel de Graffenried und G. Parravicini. Es war jedoch weniger das Rennen als vielmehr der Film „The Racers“ von Kirk Douglas, der diesen Ferrari (im Film als „Spyder Burano“ bezeichnet) berühmt machte.

Pinin Farina Berlinetta: 0346M

Chassis-Nummer: 0346M (heute: 0146E)

Im Juli 1953 an den Deutschen Kurt Zeller ausgeliefert, erhielt dann sofort Chassis/Motoren-Nummer 0146E (die eigentlich zu einem 212 Export gehört). Kam irgendwann in die USA, wurde Ende der 70er Jahr in einem Garten gefunden, überwachsen von Bäumen. Wurde von Gerry Sutterfield etwas restauriert, erhielt den Motor aus einem 250 GT, wurde dann 2002 von DK Engineering gekauft und komplett restauriert (inkl. originalem Motor). Befindet sich anscheinend in den Niederlanden.

Vignale Berlinetta: 0244M, 0300M, 0308M

Chassis-Nummer: 0300M

Wurde 1953 an den Belgier Jacques Herzet ausgeliefert als Coupé von Vignale, kam auf gute Resultate bei Lüttich-Rom-Lüttich und auch bei der Tour de France (7. Gesamtrang). 1954 wurde das Fahrzeug vom unbekannten belgischen Karrossier Oblin in einen Spider umgebaut – und dann nicht mehr so erfolgreich. In den 60er Jahren kam 0300M in die USA, wurde mehrfach restauriert, kam 2014 wieder nach Europa – und soll sich seit 2018 in Mexiko befinden.

Vignale Spyder: 0262M, 0266M, 0278M, 0290M, 0314M (Story), 0328M (Story), 0342M

Chassis-Nummer: 0262M

Dieses Fahrzeug wurde im März 1953 an Franco Cornacchia ausgeliefert und direkt an die Scuderia Guastalla (Giulio Musitelli) verkauft. Warum Musitelli 0262M direkt an Carlo Abarth weitergab, ist nicht klar, auf jeden Fall erhielt der Ferrari dort einen komplett neuen Aufbau, als «Smontabile Spyder» bezeichnet. Musitelli fuhr damit auf den 21. Rang bei der Targa Florio, schien aber unzufrieden, denn Anfang 1954 erhielt 0262M bei Scaglietti neue Spyder-Kleider. Und von Ferrari einen 3-Liter-Motor. In den 50er Jahren kam der Wagen in die USA, war lange bei Paul Hill (der ihm einen Chevrolet-V8 verpasste). Heute soll sich der Ferrari in den USA befinden – und wieder den aussergewöhnlichen Abarth-Aufbau tragen.

Chassis-Nummer: 0314M

Auch dieses Fahrzeug hat eine wilde Geschichte: Zunächst gehörte es Edoardo Lualdi-Gabardi, dann gelangte es irgendwann in die Hände des deutschen Abenteurers Helmut Frevel, der es einige Jahre lang als „Daily Driver“ in Südafrika nutzte und dann 22 Jahre lang wegstellte. 0314M ging später durch mehrere deutsche Hände, wurde während der Neuauflage der Mille Miglia 2000 gestohlen und sieben Jahre später wieder gefunden. Damals fehlten einige Originalteile, aber Ferrari Classiche findet für solche Probleme immer eine Lösung für ein angemessenes Honorar – und so glänzt #0314M heute wieder wie neu.

Chassis-Nummer: 0328M

Ein sehr interessantes Fahrzeug, denn sein erster Besitzer war Porfirio Rubirosa, einer der berühmtesten Playboys der 50er und 60er Jahre, zu dessen Gespielinnen Zsa Zsa Gabor, Marilyn Monroe, Rita Hayworth und Dolores del Rio zählten. Rubirosa, von Beruf Diplomat für sein Heimatland, die Dominikanische Republik, besaß bereits einen 166 MM aus dem Jahr 1950 mit der Fahrgestellnummer #0050M – und als er 1953 den 166 MM/53 bestellte, bat er Ferrari, seinem neuen Wagen die gleiche Fahrgestellnummer zu geben. Dadurch sparte er eine Menge Steuern (was Ferrari für gute Kunden immer gerne tat). Rubirosa meldete seinen neuen Ferrari für die 24 Stunden von Le Mans 1953 als Beifahrer von Pierre Leygonie an, aber er reiste doch nicht an die Sarthe. Der Grund: Er hatte sich gerade von der reichen Doris Duke scheiden lassen, um die noch reichere Barbara Hutton zu heiraten. Er fuhr nur ein einziges Rennen mit #0328M/#0050M, die 12 Stunden von Reims, dann ging der 166 MM/53 zurück ins Werk – wo er wieder eine neue Fahrgestellnummer erhielt, diesmal #0308M. Der ursprüngliche #0308M war ebenfalls ein 166 MM/53, aber mit einer Berlinetta-Karosserie von Vignale, die einem Franzosen namens Antoine Causse gehörte, der damit im September 1953 einen schweren Unfall hatte. Warum aus #0328M/#0050M dann #0308M und aus #0308M dann #0050M wurde, ist nicht ganz klar, soll aber der Fall sein.

Mehr spannende Fahrzeuge haben wir in unserem Archiv.

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