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Delage D8/D8 S

Ganz Gallien?

Wenn wir den Delahaye Type 135 machen, dann müssen wir natürlich auch den Delage D8/D( S vorstellen. Doch zuerst schauen wir kurz in die Geschichte der Marke zurück. Pierre Louis Delâge, geboren 1874 in Cognac, stammte aus bescheidenen Verhältnissen, hatte schon ein kleines Kind ein Auge verloren, schaffte aber trotzdem das Studium als Ingenieur. Er arbeitete sich bei Peugeot hoch, gründete dann aber 1905 sein eigenes Unternehmen. Und konnte schon im August des gleichen Jahres sein erstes eigenes Automobil vorstellen. Es ging dann schnell, quasi mit jedem neuen Modell wurde eine grössere Fabrik bezogen, man steigerte sich vom zugekauften Einzylinder zum selbst entwickelten Achtzylinder im ab 1929 gebauten D8. Doch es war ein unglaubliches Auf und Ab bei Delage, manchmal hatte man Geld und über 3000 Mitarbeiter, meist aber keines, was 1935 zur Kooperation mit dem ewigen Konkurrenten Delahaye führte. Wahrscheinlich 1953 lief die Produktion dann endgültig aus, man geht davon aus, dass ingesamt etwa 50’000 Fahrzeuge produziert wurden. (Bild unten: D8 S von deVillars, #38021, 1933.)

Das Meisterwerk war sicher der ab 1929 gebaute Type D.8 (über die genaue Schreibweise ist man sich nicht einig). Der 4-Liter-Reihen-Achtzylinder war den Bugatti-Motoren jener Jahre ebenbürtig, kam auf zuverlässige 100 PS; der D8 S schaffte gar zuverlässige 120 PS. Er glänzte mit innovativen Feinheiten wie einem semi-desmodromischen Ventiltrieb, einem über Entlüftungsschläuche gekühlten Ölsumpf und einer elektrischen Benzinpumpe. Wahrscheinlich wurden vom D8 S nur gerade 145 Exemplare gebaut, 33 sollen überlebt haben. Und weil es sich bei diesen französischen Preziosen um etwas vom Besten und Teuersten handelte, was man damals für Geld kaufen konnte, legten auch nur die bekanntesten Carrossiers Hand an; man sah sie mehr als ganz edle Grand Tourer denn als Sportwagen. Wir zeigen hier zuerst einmal (die Sammlung folgt dann unten und wird schön langsam aufgebaut) ein absolut sensationelles Modell von Marcel Pourtout, Chassis-Nummer 36009, das von RM Sotheby’s in Monterey 2024 versteigert und auf 4 bis 6 Millionen Dollar geschätzt wird. (Bild unten: D8 Sports Tourer von Chapron, #34785, 1931 – mehr davon in der Sammlung.)

Dazu gehört natürlich eine wunderbare Geschichte. Bestellt wurde #36009 vom Pariser Händler H. de Corvaia, der das Fahrzeug an einen französischen Schauspieler verkaufen konnte. Schon 1936 kaufte der angehende Ingenieur Gaston Forgues das Fahrzeug – und es blieb 59 Jahre in Familienbesitz. 1995 kaufte der letzte Besitzer den Delage, rund 30 Jahre später kommt es nun zum erst vierten Mal in den Verkauf. Man kann das verstehen, er ist wirklich wunderbar (und Marcel Pourtout einer der meisten unterschätzten Designer überhaupt)

Klar, eine kleine Sammlung, aber in aller Ruhe.

Delage D8C Faux Cabriolet von Figoni, #34737, 1932:

Delage D8 Sports Tourer von Chapron, #34785, 1931:

Delage D8 S Coupé von Freestone & Webb, #38220, 1933:

Delage D8 S Cabriolet von Fernandez & Darrin, #38229, 1934:

Mehr schöne Klassiker haben wir in unserem Archiv.

2 Kommentare

  1. maxi moll maxi moll

    diese Kribbeln in die Bauck.. 🙂

  2. Jens Jens

    #36009 ist absolut atemberaubend.

    Vielen Dank für den tollen Artikel.

    Viele Grüße

    Jens

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