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Ferrari 512 BB LM

Die Krücke

Es lief auch bei Ferrari nicht immer ganz so fröhlich, wie das gerne dargestellt wird. 1964 war John Surtees noch Formel-1-Weltmeister geworden, 1965 konnten Rindt/Gregory/(Hugus) noch die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Doch dann passierte lange nicht mehr viel, in der Formel 1 war erst Niki Lauda wieder erfolgreich, 1975. Und bei den Sportwagen zog sich Ferrari immer mehr zurück, konzentrierte sich – offiziell – ab 1974 ganz auf die Formel 1, überliess das Feld ganz den privaten Teams. Zwar gab es beim Daytona schon noch etwas Werksunterstützung, doch der Erfolg blieb wie beim 365 GT/4 BB weitgehend aus. Die Privatiers schöpften dann Hoffnung, als der 512 BB 1976 auf den Markt kam, vor allem die Mannschaft von N.A.R.T. von Luigi Chinetti, die belgische Ecurie Francorchamps und der französische Importeur Charles Pozzi drängten Maranello, auch weil 1976 zum ersten Mal seit der Gründung der Marke kein Ferrari in der Startaufstellung von Le Mans stand. 1978 standen dann aber vier Fahrzeuge zur Verfügung, Pininfarina hatte sie im Windkanal etwas optimiert, es konnten breitere Reifen aufgezogen werden, der flache V12 kam auf etwa 440 PS. Bloss: Diese ersten Renn-512er waren über 1200 Kilo schwer, dazu kam noch ein 160-Liter-Tank, entsprechend schwer war das Fahrzeug abzustimmen und zu beherrschen. Die vier gemeldeten Ferrari sahen das Ziel nicht. (Bild unten: #26681, 1979 in Le Mans.)

Ein Jahr später sah es etwas besser aus, die nun tatsächlich als Ferrari 512 BB LM bezeichneten Fahrzeuge erhielten in Maranello etwas mehr Liebe, die Leistung stieg auf 470 PS, das Gewicht dafür auf 1050 Kilo. Die Plastik-Karosse wurde bei Pininfarina noch einmal deutlich überarbeitet, die BB noch länger, noch breiter, auf der Mulsanne waren sie jetzt bis zu 320 km/h schnell. Und doch schieden 1979 drei von vier gemeldeten Fahrzeugen (#26681, #26683, #26685, #27577) aus, ein 12. Gesamtrang für #27577 war doch eher enttäuschend. Über die Jahre wurden doch 25 Exemplare dieser Ferrari 512 BB LM verkauft (und nur 17 davon bei Rennen eingesetzt). Es reichte für ein paar Klassensiege in den USA, in Le Mans war ein fünfter Rang 1981 die beste Platzierung. 1984 war dann schon wieder Ende der Vorstellung. Auf www.zwischengas.com gibt es eine schöne Zusammenstellung der einzelnen Fahrzeuge. (Bild unten: nochmals #26681, 1979 in Le Mans.)

Wir wollen hier ein paar Exemplare zeigen. Und beginnen mit #26881, dem ersten offiziell ausgelieferten Fahrzeug für Charles Pozzi:

Es folgt hier #29511, ausgeliefert an John & William Gelles, fuhr erfolglos drei Rennen in den USA.

Der Ferrari 512 BB LM mit der Chassisnummer #35527 wurde an Chinetti ausgeliefert, kam 1981 in Le Mans nicht ins Ziel, 1982 dann auf den 9. Rang.

Und dann ist da noch #35529, ausgeliefert an Fabrizio Violati, der immerhin vier Rennen bestritt.

#35529 kommt bei RM Sotheby’s, Paris 2025, zur Versteigerung. Der Schätzpreis liegt bei 2 bis 2,5 Millionen Euro.

Andere interessante Ferrari haben wir: hier. Und es gibt sonst ganz viele im Archiv.

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