Mit Motorrad-Technik
Doch, doch, gewisse Dinge waren früher schon besser. Etwa die Rallye Paris-Dakar, damals, als sie noch von Paris durch halb Afrika führte, nicht durch irgendwelche touristische Ecken von Saudi-Arabien. Die erste Ausgabe, organisiert von Thierry Sabine und gestartet Ende 1978, war noch ein wilder Ritt von ein paar wenigen Irren, die mit fast serienmässigen Geländewagen und Enduros ein Abenteuer wagten, dessen Ausgang sie nicht erahnen konnten. Bei den Motorrädern gewann Cyril Neveu auf Yamaha, bei den Automobilen die drei Herren Genestier, Lemordant und Terbiaut auf einem Range Rover. Auch 1981 gewann wieder ein Range Rover, diesmal pilotiert von René Metge, der später Porsche zu Dakar-Siegen führen sollte. Spätestens ab 1983, als Jacky Ickx und Mercedes ins Geschehen eingriffen, wurde die Dakar immer professioneller, wer vorne mitfahren wollte, der brauchte ein anständiges Portemonnaie.














Es gab aber immer, gerade in Frankreich, ein paar kleine, private Teams, die auf hohem Niveau grossartige Fahrzeuge für die Dakar bauten. Die Gebrüder Pascal und Dominique Vigneron etwa waren schon in den frühen 80er Jahren bekannt für ihre Range-Rover-Umbauten, eines ihrer «Halt’up»-Geräte schaffte es 1984 auf den zweiten Rang hinter einem Werk-Porsche. Doch weil die beiden Franzosen so gute Arbeit leisteten, mussten sie ihre jeweiligen Aushängeschilder auch immer wieder ziehen lassen, Fahrer Gabreau baute das Werkteam von Mitsubishi auf (mit 12 Siegen die erfolgreichste Marke), Ex-Formel-1-Fahrer Patrick Tambay wurde von Jean Todt zu Peugeot abgeworben – und nahm auch gleich noch den Sponsor mit, Camel. Doch «Halt’up» liess sich nicht beunruhigen, die Dakar ist ja nicht einfach ein Job, sondern mehr eine Sucht.



1990 bauten die Franzosen einmal mehr einen Range Rover auf, der sehr aussergewöhnlich war. Das Fahrwerk wurde von Ignasi Bulto entwickelt, dem Sohn des Gründers der spanischen Motorradmarke Bultaco – und nahm definitiv Anleihen bei der berühmten Trial-Motorrädern. Als Antrieb diente ein 4,2-Liter-V8, der es auf 280 PS brachte – und den Range Rover off-road über 200 km/h schnell machte. Vier Exemplare wurden gebaut, Servia/Puig holten den Klassensieg (T2) bei der Dakar, auf dem zweiten Platz folgten Bulto/Termens im Fahrzeug, das wir hier zeigen, dem Prototypen mit Chassis-Nummer 01. 1992 versuchte sich Patrick Tambay mit genau diesem Range Rover nochmals bei der Dakar, musste aber mit Getriebeproblemen (Santana…) aufgeben. Seine letzten Rennen bestritt 01 im Jahr 2000, ab 2022 wurde der Wagen restauriert und wieder in seine Form der Dakar 1991 gebracht. Bonhams versteigert den aussergewöhnlichen Range Rover nun in Paris im Februar 2025, erwartet werden mindestens 70’000 Euro. Man kann sich gut vorstellen, dass dieses Ding richtig Spass macht. Ausser vielleicht an der Tankstelle, der Tank fasst 260 Liter.

























Andere spannende Renn-Fahrzeuge finden sich in unserem Archiv. Und wir wiederholen uns da: Kauft Rennwagen!
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