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radical#5: Langstrecke im E-Auto

Etwas Planung gehört dazu

Die Fortschritte sind beträchtlich. Funktionierte die Reiseplanung über das Navi bei den ersten rein elektrischen Volvo nur knapp befriedigend, so kann man sich unterdessen voll darauf verlassen. Fährt man nur ins und durchs Städtchen gleich ums Eck daheim, braucht man das nicht, dann wird man seine bevorzugten Ladestationen kennen (oder «tankt» sowieso daheim). Doch wenn man auch einmal längere Strecken fahren will, dann ist eine gute Reiseplanung entscheidend.

Beispiel 1:
Volvo EX90, 107-kWh-Batterie (101 kWh netto), Reichweite nach WLTP: 632 Kilometer
Reise Bourrignon nach Grancia (bei Lugano) und zurück, insgesamt 605 Kilometer. Abfahrt mit 80 Prozent, Ankunft in Grancia (Ladestation 300 kW) mit 20 Prozent SOC. Laden auf 80 Prozent in (gemessenen) 28 Minuten (maximale Ladekapazität des Fahrzeugs 250 kW, tatsächlich erreicht 241 kW). Rückfahrt über Tremola (sportlich), Laden in Delémont (während des Einkaufens, rund 30 Minuten). Zusätzlicher Zeitaufwand: knapp eine Stunde (wobei man das Einkaufen eigentlich nicht zählen kann).

Nun war es ja bisher so, dass die meisten Reiseplaner von E-Autos den Stromverbrauch nach den WLTP-Vorgaben des Werks berechneten. Da merkte man dann schon nach 15 Kilometern: Das geht nie und nimmer auf. Die jüngste Software (in Zusammenarbeit mit Google Maps) berücksichtigt nun aber im Volvo EX30CC auch die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten sowie die Topographie der Strecke. Diese Berechnungen sind deutlich realistischer als auch schon. Mehr noch: Sie stimmen praktisch auf das Prozent genau. Zumindest dann, wenn man sich an die Verkehrsregeln hält. Die eigene Fahrweise birgt noch immer das höchste Spar-Potenzial. Gerade bei längeren Autobahnstrecken kann das entscheidend sein, 120 anstatt der erlaubten 130 km/h (in Frankreich oder Italien) bringen deutlich mehr Reichweite.

Beispiel 2:
Volvo EX30CC, 69-kWh-Batterie (65 kWh netto), Reichweite nach WLTP: 427 Kilometer
Reise Bourrignon nach Meudon (bei Paris) und zurück, insgesamt 1000 Kilometer. Abfahrt mit 70 Prozent, insgesamt fünf Mal Laden (maximale Ladekapazität des Fahrzeugs 153 kW, tatsächlich erreicht 144 kW). Zusätzlicher Zeitaufwand: 2,5 Stunden (und zweimal grauenhafter Kaffee). Das wäre alles problemlos verlaufen, doch auf der Rückreise kamen drei Stunden Stau rund um Paris dazu. Und eine geschlossene Raststätte/Ladestation, von der nicht einmal Google wusste; da wurde es dann mit der Reichweite etwas knapp. Ein Verbrenner hätte aber genau das gleiche Problem gehabt.

Dass in der Schweiz längere Fahrten mit einem Stromer schon längst kein Problem mehr sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Die Infrastruktur gerade auf den Autobahnen ist unterdessen ausgezeichnet, überall. In Deutschland ist es auf den Autobahnen bei weitem nicht so gut, doch der Ausbau schreitet jetzt vor allem auf den so genannten Autohöfen sehr schnell voran. In Frankreich müssen alle Autobahnraststätten Ladestationen haben, das hat der Staat so verordnet (und zum grössten Teil auch bezahlt). Die grösste Überraschung ist aber (Nord-)Italien: Dort gibt es unterdessen in jedem dritten Dorf Schnelllader – und in Mailand, bei der Messe und direkt neben der Autobahn, befindet sich eine Station mit zwei Dutzend Hyperchargern (400 kW). Dort lädt dann aber der Volvo ES90 so schnell, dass es kaum mehr für einen Espresso reicht.

Ja, es braucht mehr Zeit, wenn man längere Strecken mit einem E-Auto fahren will. Aber eigentlich sollte man ja sowieso alle zwei Stunden eine kurze Pause machen, frische Luft atmen, sich die Beine vertreten. Das passt ganz gut in Laderhythmus eines Stromers, ist auch ein wichtiger Aspekt für mehr Sicherheit auf den Strassen. Und der Kaffee ist ja nicht überall so schlecht wie in Frankreich.

Es ist dies eine Story aus radical#5, dort der bezahlten Volvo-Beilage. Das hier ist aber nicht schöngeschrieben, deswegen; radical wird auch in diesem Jahr wieder auf über 50’000 Kilometer rein elektrisch kommen, so ein bisschen Ahnung haben wir. Was wir auch noch haben: eine neue Instagram-Seite, Charging Tristesse. Und mehr schöne Geschichten im Archiv.

1 kommentar

  1. DIE Frage ist doch die, warum(!) will man überhaupt mit einem E-Auto fahren? Aus Umweltschutzgründen (Augenwischerei – der Feinstaub kommt vom Reifenabrieb – noch nie war die Luft – und der Verbrenner so sauber, wie heute), oder weil es einfach hipp ist. Wer eine Ladestation sein eigen nennt, dessen Strom aus den Solarpannels auf dem eigenen Carport gespeist wird, da macht es wirklich Sinn, einen Stromer zu fahren,,,. Solange bei Fernstrecken keine permanente Ladung über Induktion (vgl. Carrera-Bahn) in der Fahrbahndecke möglich ist – für mich indiskutabel!

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