Ein ganz besonderer Dodge Challenger
Irgendwann im Spätsommer 1969 tauchte bei den – selbstverständlich illegalen – Strassenrennen in und um Detroit dann und wann ein schwarzer Dodge Hemi Challenger auf. Man begegnete ihm mit Respekt, man sah es von aussen, 426er-Hemi-Maschine, manuelles 4-Gang-Getriebe, das war grobes Material. Tatsächlich vernaschte der Challenger alles, was sich mit ihm anlegte – und verschwand dann wieder in der Dunkelheit. Niemand kannte den Fahrer, niemand wusste, wann der Dodge wieder auftauchte – er wurde in Detroit zur Legende, man flüsterte etwas von «The Black Ghost». Bis Mitte der 70er Jahre blieb der Challenger ungeschlagen, aber irgendwann wurde er nicht mehr gesehen – was seinen Ruhm noch mehrte.
Es dauerte fast 40 Jahre, bis wieder jemand den schwarzen Dodge Hemi Challenger zu sehen bekam. Dann führte der ehemalige Polizist Godfrey Qualls seinen Sohn Gregory in die Garage ihres Hauses – und zeigte ihm «The Black Ghost». Qualls hatte das Fahrzeug neu gekauft, er war der Fahrer des legendären Dodge gewesen – und er hatte seinen geliebten Challenger verstecken müssen, als er Karriere zu machen begann bei der Polizei. Godfrey Qualls verstarb 2015, niemand kannte sein Geheimnis; erst 2016 lüftete sein Sohn das Tuch von der wahrlich dunklen Seite seines Vaters. Der Dodge soll übrigens einigermassen problemlos wieder angesprungen sein nach der langen Pause.
Es ist schon ein grobes Teil, dass sich der junge Polizist da zugelegt hatte. Im Modelljahrgang 1970 wurden nur gerade 23 Exemplare des Challenger R/T SE mit dem bösen Hemi-Motor und dem manuellen 4-Gang-Getriebe bestellt. 5300 Dollar kostete ihn das schwarze Gerät mit der kurzen Getriebeübersetzung und dem «Gator Grain»-Vinyldach. Er legte sich noch Slicks zu, räumte den Auspuff leer, klebte sich zwei «Africa»-Kleber an die Seite. Bei Tag stellte Qualls Geschwindigkeitsbussen aus, in der Nacht wurde er zum «Black Ghost». Wunderbar.
«The Black Ghost» wurde 2020 ins amerikanische Historic Vehicle Association Register aufgenommen. Und wird im Mai 2023 von Mecum in Indinapolis versteigert – im wunderbaren Originalzustand mit schöner Patina. Mehr feine Amerikaner haben wir in unserem Archiv.
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