Zurück zum Content

Numbers: Chevrolet Nova SS L79

Rasierklinge

Es ist so ein bisschen kompliziert. 1962 führte Chevrolet ein ein neues Mittelklasse-Modell ein, eigentlich als Chevy II bezeichnet. Davon gab es nun verschiedene Ausstattungen und Motorvarianten in manch unterschiedlichen Serien, 100, 111, 113, 115, 117, 300 und 400. Es gab dieses Modell als zweitürige Coupé, viertürige Limousinen, Kombis mit drei oder fünf Türen und als Cabrio. Standard-Motorisierung war zu Beginn ein 2,5-Liter-Vierzylinder mit 91 PS, geschaltet wurde manuell über drei Gänge oder automatisch über deren zwei. Es wies wenig bis gar nichts darauf hin, dass der Chevy II – oder eben Nova für die besseren Ausstattungsvarianten – einmal ein ziemlich fröhliches Gerät werden könnte. Zwar gab es ab 1963 ein Super-Sport-Paket, doch das war nur für die Optik; 1964 gab es dann erstmals einen V8 mit 4,6 Liter Hubraum und etwa 200 PS, da wurde es langsam besser.

Für den Modelljahrgang 1966 erfolgte dann eine grundlegende Überarbeitung, das Design war nun mit der Rasierklinge gestaltet, die Kanten waren scharf. Der Nova SS war die höchste Ausstattungsstufe – und dafür konnte man nun auch den famosen L79-Motor bestellen, mit 327 cubic inch (5,4 Liter), 350 PS. Grandiose Maschine, drehte souverän und locker bis 6000/min. Weil der Mittelklasse-Chevy halt deutlich kompakter (naja, 4,76 Meter waren es trotzdem) und folglich auch leichter (knapp unter 1300 Kilo) war als alle anderen Fahrzeuge mit einem solch potenten Motor, ging er halt auch entsprechend weg vom Rotlicht. Es sprach sich schnell herum, dass so ein Nova SS mit L79-Motor ein feines Spielzeug war, Chevrolet konnte von der teuersten Variante 1966 doch stolze 5481 Exemplare verkaufen. Richtig gut wurde es dann, wenn auch noch der Muncie-M20-Viergänger bestellt wurde und die kurze Positraction-Hinterachse.

Auch wenn fast 5500 Exemplare nach reichlich tönen – viele von diesen L79-Nova-SS aus dem Modelljahr 1966 gibt es nicht mehr. Die Nova waren Gebrauchsgegenstände, damals, bis die Fans entdeckten, dass es sich hierbei um grossartige «sleeper» handelt, da war es schon zu spät, manch eine L79-Maschine wanderte in eine Corvette oder einen Camaro. Deshalb wundert es nicht, wenn für den Chevrolet, den wir hier zeigen, rund 100’000 Dollar erwartet werden. Andererseits ist es ein sehr schönes Exemplar aus der Sammlung von von Sarah und Ron Jury, das RM Sotheby’s da ab 30. Oktober online versteigert.

Mehr seltene US-Cars gibt es unter «Numbers». Und im Archiv hat es auch noch feine Sachen.

1 kommentar

  1. Rolf Rolf

    Toller Wagen, danke fürs zeigen.
    Wer für den in diesem Zustand durchaus stolze 100 k bezahlt, hat sicher mehr Spaß als der Käufer eines Ionic 5N für 80 K und auch länger.

    Beim Nova habe ich immer den Nachfolger von diesem als Coupé mit SS im Grill im Sinn,

    Dieser hier ist eigentlich so bieder, dass er hinten schon wieder rumkommt und cool ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert