Etwas Hintergrund…
Frank G. Nichols wollte günstige Fahrzeuge bauen, sowohl für die Strasse wie auch für die Rennstrecke. Warum und wie er auf den Namen Elva kam (man sagt, es komme vom französischen «elle va», sie geht), das weiss er wohl nur selber, aber ab 1954 gab es einen ersten Rennwagen, zuerst noch unter der Bezeichnung CSM (der dem Lotus Mk6 sehr, sehr ähnlich sah – siehe Bild unten). Gut zwei Dutzend wurden wohl gebaut, die meisten gingen in die USA – und waren mit ihrem getunten 1,2-Liter-Ford-Motor sowie quasi null Gewicht der Konkurrenz in ihrer Klasse überlegen. Es folgten weitere Rennwagen, MkII bis Mk8, die Motoren wurden immer grösser (Porsche, BMW, etc.). Elva baute aber auch Strassen-Fahrzeuge (zumeist als Kit-Cars), ab 1958 den offenen Courier (der bei Tourenwagen-Rennen sehr erfolgreich war); ab 1962 wurde das Konzept von Trojan übernommen und bis 1968 produziert, zuletzt auch noch als Coupé. Es war auch ein Coupé geplant, der GT160, doch davon entstanden nur gerade drei Prototypen.
So ein wenig Berühmtheit erlangten die MkI/B – auch deshalb, weil ihr Aufbau aus Fiberglas bestand. Damit gehörten sie zu den ersten Rennwagen, die in den 50er Jahren dieses Material verwendeten. (Eine spannende Geschichte zu diesem Thema: Comet C3.)
Eine grössere Berühmtheit erreichten die Elva-Porsche. Es war aber auch eine feine Kombination, der Fuhrmann-Motor im extrem leichten Fahrzeug.
Die Besitzverhältnisse waren immer etwas schwierig, gerade bei den Rennwagen weiss man nicht so genau, was auf Veranlassung von Trojan passierte (dort hatte der Amerikaner Peter Agg viel Geld und einen eigenen Rennstall), wie genau das ganz genau ablief zwischen McLaren und Elva. Denn aus dieser Zusammenarbeit entstanden verschiedene Modelle, 1965 der von Elva entwickelte McLaren-Oldsmobile M1A, später dann die M1B und die M1C, die in den USA als McLaren-Elva Mk2 und Mk3 verkauft wurden. (Zeigen können wir hier nur einen M1A, aber seien Sie ein wenig geduldig, da kommt dann mehr…)
McLaren hat nun aber die Rechte an Elva erworben – und schreibt die Geschichte wie folgt: «Der von Bruce McLaren entworfene McLaren M1A war superleicht und wog nur 551 kg mit einem leichten, aber sehr steifen und starken Chassis – in diesem Fall einem Stahlrohr-Raumrahmen. Das Chassis, das sowohl aus Rund- als auch aus Vierkantrohren hergestellt wurde, wurde mit Blechen aus Magnesiumlegierung verstärkt, verklebt und als belastbarer Unterboden vernietet. Ein 340 PS starker Oldsmobile 4,5-Liter-V8 wurde in der Mitte montiert. Die Federung war Mitte der 1960er Jahre zukunftsweisend: völlig unabhängig, mit Querlenkern unterschiedlicher Länge, Stabilisator und einstellbaren Schraubenfedern und Stoßdämpfern vorne und umgekehrt unteren Querlenkern mit ähnlichen Schraubenfedern hinten. Die geformte Harzkarosserie – wiederum leicht im Gewicht – war optisch sehr markant, die späteren McLaren-Elva M1B [Mk II] und M1C [Mk III] waren muskulöser, aber von Anfang an legten die in das Design integrierten Kühlkanäle und seitlichen Kraftstofftanks die Prinzipien von «form follows function» und «alles aus einem Grund»fest»». Als der M1A im September 1964 beim Canadian Sports Car Grand Prix – dem Vorläufer des berühmten Can-American (Can-Am) Challenge Cup, den McLaren-Piloten von 1967 bis 1971 fünf Jahre in Folge gewannen – fuhr, belegte er den dritten Platz in der Gesamtwertung, war aber das schnellste Auto auf der Strecke. Die Nachfrage nach Kundenfahrzeugen nach einer so beeindruckenden Präsentation war sofort da, aber mit nur sieben Mitarbeitern bei McLaren – die alle Team-Rennwagen bauten – war die einzige Lösung die Auslagerung der Produktion. Frank Nichols von Elva Cars Ltd, einem kleinen, spezialisierten Sportwagenhersteller mit Sitz in Sussex, Großbritannien, schlug vor, dass er Replika-Versionen des M1A bauen würde, und im November 1964 vereinbarten McLaren und Elva’s Muttergesellschaft die Bedingungen für das weitere Vorgehen. Der McLaren-Elva M1A [Mk I] entwickelte sich zum McLaren-Elva M1B [Mk II] und dann zum McLaren-Elva M1C [Mark III], den Autos, die in privater Hand konkurrierten, während gleichzeitig der Status der Marke McLaren wuchs, als sie sich auf dem Weg zu einer bedeutenden Kraft im Spitzenmotorsport entwickelte. Der McLaren-Elva M1B [Mk II] erregte die Aufmerksamkeit der amerikanischen Automobilzeitschrift Road & Track, die ihn im Juli 1966 als «das schnellste Auto, das wir je getestet haben (und) als Beispiel für das neueste Denken in Sport-/Rennwagen“ bezeichnete. Die letzte Iteration der Serie, der McLaren-Elva M1C [Mk III], wurde 1967 eingeführt, als das McLaren-Werksteam mit dem M6A in eine neue Ära eingetreten war».
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