60 Jahre!
Der Type 37 Grand Prix gehört nicht zu den berühmtesten Bugatti, obwohl er sich damals, in der zweiten Hälfte der 20er Jahre ganz gut verkaufte. Logischerweise stand er im Schatten des Type 35, von dem er das Chassis hatte, denn er verfügte nicht über den famosen Achtzylinder, sondern wurde von Vierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum angetrieben (aus dem Type 40, Bohrung x Hub 69 x 100 mm). Was ihn aber besonders auszeichnete: er war mit seiner relativ einfachen Technik (60 PS, etwa 700 Kilo) besonders langlebig. Man konnte mit ihm tatsächlich zum Rennen fahren, gewinnen – und abends mit dem Pokal nach Hause brettern. Wahrscheinlich wurden zwischen 210 bis 220 Fahrzeuge vom Type 37 gebaut, vom Type 37 A (dann mit Kompressor, ca. 100 PS) wohl noch einmal etwa 80 Exemplare. So ein Type 37 war 3,7 Meter lang und nur 1,45 Meter breit; der Radstand betrug 2,4 Meter.






Der Bugatti Type 37 Grand Prix mit der Chassisnummer 37227 wurde am 1. Dezember 1926 vom Werk in Molsheim von Monsieur Deprat nach Luxey im Südwesten Frankreichs gefahren. Dort nahm ihn der erste Besitzer, René Bacon, in Empfang; er hatte für seinen Bugatti die doch stattliche Summe von 46’400 Francs bezahlt. Bacon fuhr mindestens ein Rennen mit 37227. Am 18. Juni 1929 verkaufte er ihn an Graf Stanislaw Czaykowski, der in den folgenden vier Jahren noch elf weitere Bugatti kaufen sollte; 37227 war sein erster. Aber anscheinend hatte der Graf nicht so viel Spass am Type 37, schon am 9. Dezember 1930 verkaufte er ihn an seinen Mechaniker Ernest Friederich. Nach Friederich wechselte der Wagen noch diverse Male den Besitzer, irgendwann verlor sich seine Spur, bis er dann 1958 vom berühmten «Bugatti-Jäger» Antoine Raffaelli wieder entdeckt wurde. Über die Halfway Garage in England wurde 37227 dann 1960 für 2100 Pfund an seinen legendären Besitzer verkauft: Peter Larkin. Der New Yorker war einer der bekanntesten Bühnenbildner, gewann vier Mal den «Tony Award» und schuf unter anderem auch «The Mothership» für das Musik-Kollektiv Parliament/Funkadelic.
Larkin liebte seinen Bugatti. Er liebte ihn so sehr, dass er ihn zusammen mit einem Freund auseinanderbaute – um ihn dann auf seiner Terrasse oberhalb von «Pete’s Tavern» in der 18. Strasse wieder zusammenzubauen. Dies allein deshalb, damit sein Bugatti im Winter nicht auf der Strasse geparkt bleiben musste, es einigermassen warm hatte. Im Frühling wurde 37227 wieder auseinandergebaut, die Teile nach unten getragen, der Wagen wieder zusammengebaut. Noch 2016, da war Larkin bereits 90 Jahre alt, fuhr er seinen Bugatti jeden Sonntag aus (sofern das Wetter gut war). Er verstarb 2019, seine Familie verkauft den Wagen jetzt über Gooding & Co., erwartet werden mindestens 650’000 Dollar.
(Ja, wir wollen uns endlich auch einmal um Bugatti kümmern.) Andere schöne Klassiker finden Sie alleweil in unserem Archiv.
Gib als erster einen Kommentar ab