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Aston Martin DB3

Aller Anfang

Man darf es sich tatsächlich so vorstellen: W.O. Bentley verbrachte einen grossen Teil des 2. Weltkriegs in einem abgedunkelten Pub in der Nähe der Lagonda-Fabrik in Staines. Dort konnte er auf einem Billard-Tisch seine Konstruktionszeichnungen ausbreiten, einen 4-, einen 6- und einen 8-Zylinder baureif entwickeln. Umgesetzt wurde dann nur der Reihen-Sechszylinder, LB6, der mit einer Bohrung x Hub von 78 x 90 Millimetern auf einen Hubraum von 2580 cm3 sowie 105 PS kam. W.O. Bentley sah zur Kraftübertragung ein Cotal-Vorwahlgetriebe vor, doch als Lagonda-Besitzer Alan Good seine Firma im August 1947 für 52’000 Pfund an David Brown verschacherte, musste es für den ersten Nachkriegs-Lagonda, den 2.6-Litre, ein DB-Getriebe sein. Und W.O. Bentley kündigte bald, er verstand sich mit dem neuen Besitzer gar nicht.

1950 schickte Brown dann den Aston Martin DB2 ins Rennen, auch dieser angetrieben vom nicht besonders drehfreudigen Bentley-Motor. Und weil David Brown Aston Martin aus unerfindlichen Gründen viel mehr liebte als Lagonda, war auch dann auch bald wieder Rennsport ein Thema. So kam ab 1951 der DB3, in den ersten Versionen mit müden 118 PS und einem zu hohen Gewicht, dann immerhin mit dem Motor aus dem DB2 Vantage mit etwa 140 PS und etwas abgespeckt. Richtig schnell waren diese DB3 nicht, aber immerhin zuverlässig – es gab ein paar erste Plätze, etwa bei den 9 Stunden von Goodwood 1952, und auch, als grösster Erfolg, einen zweiten Rang bei den 12 Stunden von Sebring 1953. Bei der Mille Miglia 1953 fuhr Reg Parnell einen DB3 auf einen respektablen 5. Rang, die beste Platzierung eines englischen Fahrzeugs bei diesem italienischen Klassiker.

Es entstanden insgesamt 10 dieser DB3, die ersten fünf für das Werksteam, die zweiten fünf für Kunden. Man versuchte sich auch mit Coupé-Aufbauten, gab das aber schnell wieder auf – schneller wurden die DB3 deshalb nicht. Auch mit dem 163 PS starken 2,9-Liter nicht, der ab etwa Juni 1952 verwendet wurde. Erst mit dem DB3S wurde alles besser, aber das erzählen wir dann auch noch.

Beim Fahrzeug, das wir hier zeigen können, handelt es sich um das fünfte und letzte Werksfahrzeug, das im August mit Collins/Griffith die 9 Stunden von Goodwood gewann. Und das in Sebring auf den zweiten Platz fuhr. Und bei den Mille Miglia auf den 5. Rang. Später erhielt DB3/5 eine geschlossene Karosserie, wurde aber in den 90er Jahren wieder auf die Goodwood-Konfiguration zurückgebaut. Obwohl es sich hier um ein wichtiges Fahrzeug der britischen Renngeschichte handelt, konnte DB3/5 von Bonhams in Goodwood 2022 nicht verkauft werden; der Schätzpreis lag bei 2,8 bis 3,3 Millionen Pfund.

Einen kleinen Überblick über die Aston-Martin-Rennwagen haben wir: hier. Und alles andere im Archiv.

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