Blaues Wunder
Verfolgen Sie doch einmal die Diskussion um Farben, die wir kürzlich losgetreten haben, das lohnt sich: hier. Hier haben wir ein sehr schönes Beispiel dafür, wie sehr die Kleider auch die Autos machen. Es ist dies einer von zwei Dino 206 GT, die original in Azzurro Metallizzato ausgeliefert wurden. Wir lieben sie ja, die 206 (die 246er behandeln wir gar nicht erst) – und es ist dies irgendwie ein ganz anderes Automobil als in Rot oder Gelb, oder?



Chassis-Nummer: 00310
Auktion: Bring A Trailer, Januar 2025, mit diesen Informationen: «This 1969 Ferrari Dino 206 GT is one of approximately 154 examples built during a year and a half of production and is one of two 206 GTs originally finished in Azzurro Metallizzato. Chassis 00310 was ordered new via Garage La Rotonda in Florence, Italy, in March 1968, and was completed on January 3, 1969, before being delivered to its first owner 25 days later. The car spent its first 47 years based in Lucca, Italy, the first 29 of which were with its original owner, who passed it on to the stewardship of his daughter in 1998. After being sold to its next owner in Rome, Italy, in 2016, the car underwent a refurbishment that was completed in early 2018 and included a repaint of the aluminum body in its original shade. It was then purchased by the seller in December 2023 and imported to the US. Engine number 0005082 is shown stamped on the block above and matches the number listed on the Marcel Massini and Matthias Bartz reports. Transaxle number 107 is shown stamped on the gearbox in the gallery, while Scaglietti body number 104 is shown stamped or written on the various trim pieces when removed during the refurbishment.»
















Mehr von diesen Dino 206 GT gibt es: hier. Und sonst ist da noch das Archiv.
Nun gut, viel mehr geht nicht, wenn man Ästhet ist, wenn man Italienische Sportwagen liebt, wenn man Stil hat und wenn man dazu noch eine dezente Zurückhaltung bei der Fahrzeugwahl beweist.
Einzige Steigerung zum Dino wäre noch ein Lusso, ästhetisch mindestens ebenbürtig aber mit dem Zwölfzylinder und vom Wert her schon ein wenig überdrüber.
Unfaßbar die Form des Wagens, ich hasse es, wenn man einen Gebrauchsgegenstand als Kunstwerk verklärt, aber der Dino hat in der Tat skulpturale Qualitäten, dazu die Zurückhaltung der frühen Jahre in Bezug auf Details und insbesondere das Interieur, Kunstleder mit Stoffmittelbahnen, ähnlich cool wie ein früher Jaguar XJ6 S.III mit den wunderbaren Sitzbezügen aus Tweed!
Ein absolut delikates Auto, eigentlich in fast jeder Farbe.
Aber dieses helle Eisblau, das gibt dem Wagen natürlich noch etwas Überirdisches, dazu die Alufelgen mit den kleinen Chromradkappen, absolut wunderbar!
Dieses Eisblau-Metallic ist sowieso unterschätzt, für viele Autos eine extrem gute Farbe, ein früher Jaguar E-Type, ein Aston Matin V8 Volante, ein Rolls Royce Corniche, ein Ferrari 400i, ein Mercedes 230 SL Pagode, ein früher 911 Targa in dieser Farbe, gerne mit dunkelblauem oder ochsenblutfarbenem Interieur, vertragen diese Farbe ganz ausgezeichnet, eine perfekte Verbindung aus eleganter Zurückhaltung und milder Farbigkeit, die das Design nicht zukleistert. Dazu absolut selbstverständlich und frei von modischer Attitüde.
Und dem Dino steht sie perfekt.
RR und Bentley kann man in praktisch allen Farben und Zweifarb-Lackierungen auf den Seiten von Ghost Motors (UK) und Park-Ward Motors (USA) sehen.
Das Blau heisst dort übrigens Caribbean Blue. Farbkarten gibt es auf rrsilvershadow.com.
„Das Blau heisst dort übrigens Caribbean Blue. Farbkarten gibt es auf rrsilvershadow.com.“
Das Caribbian Blue, lieber Rolf, ist deutlich intensiver als das Ice-Blue-Metallic, ich weiß nicht, ob es das hellere Blau später noch gab, jedenfalls für den Silver Shadow I und den Bentley T1 gab es die Farbe auf jeden Fall.
Auch die Aston Martins gab es in Carebbian Blue, ein etwas zurückhaltenderer Farbton ist Kingfisher Blue, in dieser Farbe ist der DB6 Volante des früheren Thronfolgers und jetzigen Königs Charles lackiert.
Am Ice Blue ist das schöne, daß es fast wie ein silbergrauer Lack wirkt, in dem sich ein blauer Himmel spiegelt!
Das dürfte Silver Mink sein.
Das Caribbean ist, je nach Lichteinfall, durchaus auch dezent.
Erstaunlicherweise bei sonnigen Tageslichtaufnahmen wirkt es dezenter, bei Aufnahmen im Kunstlicht einer Halle intensiver.
Nun habe ich hier zwei Dinge gelernt. Danke an die Herren Ruch und Hugo.
Erstens war mir nicht bewusst, dass der 206 ein praktisch eigenständiges Modell mit erheblichen Vorteilen ist. Ich dachte, das wäre das dem italienischen Steuermodell angepasste 2 Liter Auto, ein abgespeckter 246. Peinlich.
Und ich wusste bisher nicht, dass es den XJ6 mit Tweed gab.
Bei Rolls und Bentley kannte ich dies, das gab es neben Leder und Velours.
Und ja, diese Farbe ist einfach hinreissend.
Ein Verwandter hatte zwei 350 SL (R107) hintereinander in dieser Farbe, mit pergamentfarbenem Leder. Auch Pagode und W111 steht sie hervorragend.
In der Tat, dem Dino 206gt steht jede Farbe! Es gibt im italienischen Dinoregister ein Mitglied (älterer, sehr netter Herr) der hat einen in „Pino verde metallizzato“ dunkelgrünmetallic mit brauner Innenaustattung. Wirkt immer toll und noch besser ist, dass er auch zu dem Jahrestreffen des Deutschen Dino Registers per Achse anreist.
Der „Privatdino“ von Sergio Pininfarina war, glaube ich, silber und die „Dinofarbe“ ist dieses intensive Gelb (Nuovo Giallo Fly/Giallo Flay bis 1972)….
Auch das Logo hatte gelben Hintergrund und die stilisierte Unterschrift Dino in Schwarz oder Blau.
Das erstaunlichste für mich ist immer wieder, wenn ich sehe, wie zierlich dieser Wagen ist und trotzdem finden „ausgewachsene Teutonen“ darin kommod Platz.
Und auch wenn es kein „ausgewachsener“ 12 Zylinder ist, Enzo „ehrte“ seinen Sohn wirklich mit diesem Fahrzeug!
Das Format wird langsam peinlich.. ich bin dann mal weg..