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Rück- und Ausblick: Auktionen

Schwächelnd

Wenn jemand knapp 7 Millionen Dollar für einen Pagani zahlt, dann hat er zwar wohl keine pekuniären Probleme, aber sonst so einige. Dass dieser Pagani das teuerste Stück war an der RM-Sotheby’s-Auktion in Abu Dhabi Ende November, das konnte so nicht erwartet werden, zeigt aber auch gleich auf, wie es um das Business derzeit steht, nämlich: schlecht. Was am meisten auffällt, wenn man die Angebote für die nächsten Monate, Arizona (Mitte Januar), Paris (Anfang Februar) und Amelia Island (Anfang März) so betrachtet: es fehlen die Highlights. Das war schon in Abu Dhabi so, nur deshalb konnte es passieren, dass ein Pagani den höchsten Zuschlag erhielt. Das wenig spannende Angebot betrifft übrigens nicht nur RM Sotheby’s, auch die beiden anderen «big player» Gooding & Co. und Bonham’s haben Mühe, gutes Material unter den Hammer zu bringen. Die Ausnahme ist wieder einmal Mecum, in Kissimmee (2. bis 12. Januar) werden 3500 Fahrzeuge erwartet, darunter der originale 68er Mustang aus «Bullit».

Es ist nicht so, dass kein Geld vorhanden wäre, ganz im Gegenteil: Käufer (für gute Fahrzeuge) würde es mehr als genug geben. Denn das Geld ist billig sowie reichlich vorhanden – ein Investment in einen Klassiker ist sicher interessanter als Negativzinsen auf der Bank. Doch das gilt eben auch umgekehrt: es will niemand verkaufen. Man wartet lieber ab, ganz besonders dann, wenn auch das Umfeld nicht stimmt. Denn man möchte ja seinen Ferrari aus den 50er Jahren, für den man einen zweistelligen Millionenbetrag erwartet, nicht neben einer Occassion wie einem Ferrari 612 Scaglietti, einem Bentley Azure von 2008 oder einem «Flat-Nose»-Porsche-911-Turbo präsentiert sehen. Was es derzeit mehr als reichlich gibt: All diese Hypercar-Gebrauchtwagen wie besagter Pagani. Da werden auch bereits erste Exemplare unter dem Kaufpreis verschachert. Was auch auffällt: es sind wirklich reichlich Sunbeam Tiger auf dem Markt – was sich auch niemand erklären kann.

Es ist aber auch so, dass unterdessen manche der grossen Sammler/Investoren direkt handeln, ohne den (teuren) Umweg über die Auktionshäuser – was da alles «verschoben» wird, lässt sich nur erahnen. Und dass einige der bekannten «dealer» wie Lukas Hüni, Simon Kidston oder Max Girardo bei noch so manch interessantem Fahrzeug die Finger drauf haben, wird dann spätestens auf der Retromobile in Paris (5. bis 9.2.2020) auch gegen aussen wieder ersichtlich werden. Wahrscheinlich werden die Ausstellungen dort spannender werden als die Auktionen. Wobei – ein paar schöne Stücke gibt es ja immer…

Mehr interessante Klassiker gibt es aber auf jeden Fall in unserem Archiv.

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