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Hätte der Hund nicht geschissen,

hätte er den Hasen – vielleicht – erwischt.

Ich gestehe: Ich bin süchtig. Es begann vor ein paar Jahren mit Suchaufträgen auf autoscout in der Schweiz, die aber bald schon auf mobile in Deutschland ausgeweitet wurden. Klar definiert, BMW M3 zum Beispiel, E30 und E36, Alfa Romeo 156 GTA (am liebsten als Sportswagon), andere Alfa. Das wurde dann irgendwann etwas unübersichtlich, weil: too much. Und es wurde irgendwann öd, man kriegt dann reichlich Schrott rein, manchmal passiert wochenlang gar nichts.

Da war dann Bring A Trailer vor ein paar Jahren (und Collecting Cars seit kurzem) eine Offenbarung. Da ist immer etwas los, man schaut sich auch Sachen an, die man gar nicht will, die aber eine gute Inspiration sind (auch für Stories, übrigens). Die Photos sind oft bestens, die Infos sowieso. Und die Preise sind – manchmal – zum Hinknien. Also: Bis etwa eine Stunde vor Auktionsende.

Wir wollen jetzt mal nicht über Geld schreiben: Ich habe mein klares Budget. Und es ist nicht beeindruckend. Aber selbstverständlich finde ich immer Fahrzeuge, die ich gerne hätte. Gut, die meisten davon sind weitab meiner Möglichkeiten, doch dann und wann biete ich mit. Erst kürzlich für eine Giulia, die auf Sizilien angeboten wurde. Keine absolute Schönheit, aber eben genau das, was ich wollte, daily driver. Eine halbe Stunde vor Schluss war ich noch gut dabei, hatte immer noch gut Reserve. Ich schaute schon nach Flügen nach Palermo, es hätte perfekt gepasst, am Samstagmorgen anreisen, dann bis Sonntagabend zurückfahren. Zoll und solche Sachen würden sich schon irgendwie lösen lassen.

Doch dann brannten ein paar Amerikanern die Sicherungen durch. Innert fünf Minuten hatte sich der Preis verdoppelt, meine Reserve war dahin, ich war konsequenterweise out. Das ging dann noch wild weiter, am Schluss waren die Jungs beim dreifachen Betrag, den ich gewillt gewesen wäre zu bezahlen. Nope, das war der Alfa nicht wert. Und für die Amis kommt ja dann noch der Transport etc. dazu – irr. Schade auch, der Typ, der schliesslich zuschlug, brüstete sich mit schon irgendwie 30 Autos in seiner Garage. Geld schien ihm keine Rolex zu spielen. Die Giulia ist bei ihm mit Garantie am falschen Ort.

Es hat auch schon geklappt. Also, fast. Ein sehr schöner, roter E36-M3 in Schweden. Doch zehn Minuten nach der gewonnenen Auktion (wir wollen den Anbieter jetzt nicht nennen) kam die Nachricht, dass die Versteigerung ungültig war. Keine weiteren Angaben von Gründen, auch auf Nachfrage nicht. Zum Glück hatte ich den Flug noch nicht gebucht – ärgerlich war es trotzdem. Sehr.

Diese Woche «besass» ich etwa 24 Stunden lang einen BMW M5 Touring (Bild oben). Es war mir von Anfang an klar, dass er mein Budget deutlich sprengen würde. Aber man weiss ja nie, Stromausfall, Systemfehler, whatever. Ein paar Stunden lang war da ein Porsche 968 mein, für ein paar Minuten wieder einmal ein Alfa, wie schon so häufig. Auf meiner Merkliste steht gerade ein 156 GTA Sportswagon, da betrachte ich mal die weitere Entwicklung. Und schon wieder eine Giulia. (Eigentlich suche ich ja etwas anderes, aber das verrate ich hier nicht.)

Doch vor allem geht es jetzt um diesen Maserati Quattroporte (unten). Da bin ich voll dabei, drücken Sie mir die Daumen. Ich weiss, das will niemand, das macht nur Ärger – vielleicht, hoffentlich ist genau das meine Chance. Und optisch ist er auch nicht sonderlich gelungen. Aber ich liebe solche Autos, sie brauchen dringend ein gutes Daheim, sie brauchen Liebe, Wertschätzung. Da wären sie bei mir genau richtig. Lieb und teuer – hoffentlich nicht zu teuer. Noch 24 Stunden, ich schau schon mal nach billigen Flügen nach Los Angeles (die gehören nicht ins Budget). Ich würd ihn dann nach Florida fahren, da kenn ich einen – man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Mehr schöne Geschichten haben wir in unserem Archiv. Sie dürfen uns gern von Ihren Abenteuern erzählen.

1 kommentar

  1. Matthias Matthias

    Träumen gehört immer mit zur Autoleidenschaft. Es ist verkraftbar, wenn sich nicht alle Wünsche erfüllen lassen. Sorgen macht mir mit Blick auf die automobile Entwicklung der Neuzeit viel eher, dass es bald keine Autos mehr gibt, die so viele Emotionen wecken, dass man von ihnen träumt… Und: gute Autos haben immer ihren Preis. Das unverschämte Glück, einenem unkundigen, naiven, desinteressierten Verkäufer zu begegnen, der den Wert seines Fahrzeugs nicht kennt, ist nur wenigen Menschen beschieden. Also bleiben wir bescheiden und realistisch – und kommen trotzdem (oder gerade deswegen) irgendwann auch zu unserem Wunschmobil. Im Vorteil ist, wer die Zeit für sich arbeiten lässt und auch „nein“ sagen kann.

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