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BMW M3/M4: Ewige Liebe (und Sondermodelle)

Spiel-Wiesn

Wer auch nur einen Tropfen Benzin im Blut hat, muss den BMW M3 in seiner Ur-Version lieben. Denn er steht auch heute noch für alles, was uns glücklich macht.

Er wirkt so winzig.  Und vor allem, trotz doch mächtiger Kotflügelanbauteile: so schmal. 1,68 Meter sind es nur, da hat heute jeder Kleinwagen deutlich mehr Speck auf den Rippen. Und dann: 15-Zöller. Wo und wann genau hat die Auto-Industrie diese falsche Abzweigung hin zu den Riesengummis genommen? Und vor allem: warum? Es geht auch so wie beim M3, der 1986 in Produktion ging – und bei dem sich damals definitiv nie jemand über fehlenden Grip beklagen musste. Auch heute noch nicht, übrigens.

Eigentlich kam er ja zu spät. Mercedes hatte den 190 E 2.3-16 schon seit 1984 auf dem Markt. Aber als BMW den M3 auf Basis des E30 auf der IAA 1985 primär als Homologationsmodell für die DTM vorstellte, da gingen die Bayern ihren Weg bedeutend konsequenter als die Schwaben. Der M3 war nicht einfach ein Pimp, sondern ein in jedem Detail durchdachtes Meisterwerk der M GmbH – wie schon der M1 ein Rennwagen, der auch noch ein bisschen strassentauglich war. Es ging bis zu Kleinigkeiten wie der eingeklebten Frontscheibe (also: ohne Gummi), die zusammen der breiten C-Säule und der deshalb flacher angesetzten Heckscheibe und dem um 4 Zentimeter höher angebrachten Kofferraumdeckel den cW-Wert von 0,38 auf 0,33 senkten. Und dies trotz mächtigen Spoiler vorne und hinten, seitlichen Schwellern und deutlich dickeren Kotflügelbacken rundum. Innen gab es anstatt der unnötigen Verbrauchsanzeige einen Ölthermometer. Und dann waren da noch die Sportsitze.

Gut, heut haut es quasi jedes Kompakt-SUV schneller auf 100 km/h als den klassischen BMW M3, doch die 6,7 Sekunden waren vor 35 Jahren der Hammer. Genau wie die 235 km/h Höchstgeschwindigkeit. Zu Beginn waren einige BMW-Jünger zwar enttäuscht, dass es keinen Reihensechszylinder gab, doch der 2,3-Liter-Vierzylinder, bezeichnet als S14 B23, erwies sich spätestens beim ersten Fahrversuch als ausgezeichnete Wahl, er zieht schon ab 1500/min schön durch, geht locker über 7000/min (die Rennversionen konnten auch mehr als 10000/min aushalten), knurrt und kreischt dabei schön. 200 PS bei 6750/min, 240 Nm bei 4750/min. Wunderbares Getriebe, der erste Gang unten links, alles andere, was man wirklich braucht, auf der gleichen Ebene. Ach ja, 1200 Kilo. Die spürt man beim Fahren. Es ist alles so direkt, passt zu- und ineinander, bleibt beherrschbar, verständlich, auf das Wesentliche reduziert. Wohl nie hat BMW diese Freude am Fahren besser definiert als mit dem ersten M3.

5000 Stück brauchte es für die Homologation, von der ersten Version wurden es dann ohne Sondermodelle, ohne Cabrio und ohne Evo deutlich über 15’000. Leider werden sie auch nicht mehr günstiger, unverschämt teuer sind sie geworden, zu rar sind gute, unverbaute, unfallfreie Exemplare. Aber wer kann, der soll; so ein Ur-M3 wird ihn glücklich machen. Insbesondere dann, wenn man ihn nicht als Investition betrachtet.

Dafür eignen sich eh die Sonder-Modelle besser. Von denen es reichlich gab (und gibt, siehe oben). Wir beginnen da mal einen Versuch, ja, auch deshalb, weil RM Sotheby’s im Mai 2023 in Villa Erba ein paar interessante Exemplare aus der «The M Power Collection» versteigern wird (die wir hier aber nur teilweise zeigen werden). Wir erheben noch lange keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es ist dies vorerst «work in progress».

Die BMW M3 – E30:

Der BMW M3 (E30 – Februar 1986 bis Juni 1989 – 15’176 Ex.)

Das BMW M3 Cabriolet (E30 – Mai 1988 bis Juni 1991 – 786 Ex.)

Der BMW M3 Evolution (E30 – März/April 1987 – wahrscheinlich 505 Ex.)

Der BMW M3 Europameister (E30, auch als Roberto Ravaglia bezeichnet – 1988 – 150 Ex.)

Der BMW M3 Evolution II (E30 – Oktober 1988 bis Oktober 1990 – 500 Ex.)

Der BMW M3 Cecotto (E30 – April 1989 – 505 Ex.)

Der BMW M3 Roberto Ravaglia (E30 – April 1989 – 25 Ex.)

Der BMW M3 Sport Evolution (E30 – 1990 – 600 Ex.)

Einzelstück: BMW M3 Pick-up

Der BMW M3 – E36 (insgesamt: 71’242 Ex.):

Das BMW M3 Coupé 3.0/3.2 (E36 – Oktober 1992 bis April 1999)

Die BMW M3 Limousine 3.0/3.2 (E36 – 1994 bis 1999)

Das BMW M3 Cabriolet 3.0/3.2 (E36 – 1994 bis 1999 – 12’114 Ex.)

Der BMW M3 GT (E36 – Dezember 1995 bis Juni 1995 – 356 Ex.)

Der BMW M3 LTW (Lightweight, E36 – ca. 125 Ex.)

Einzelstück: Der BMW M3 Compact (1996)

Der BMW M3 – E46:

Der BMW M3 (E46 – Oktober 2000 bis Dezember 2006)

Das BMW M3 Cabriolet (E46 – April 2001 bis November 2006)

Der BMW M3 GTR (E46 – 2001 – 10 Ex.)

2001 baute BMW Motorsport zusammen mit PTG (Prototype Technology Group) fünf M3 (E46) für die Rolex Grand Am Meisterschaft in Nordamerika. Drei davon erhielten den 3,4-Liter-Sechszylinder (S54/P54B32), zwei den 5-Liter-V8 (S62B50) aus dem M5; das Fahrzeug (#005), das wir zeigen, ist eines dieser Achtzylinder-Modelle. Besonders erfolgreich waren sie nicht, doch sie waren die ersten M3 mit Achtzylinder-Motor.

Der BMW M3 CSL (E46 – Mitte 2003 bis Sommer 2004 – 1383 Ex.)

Einzelstück: BMW M3 Touring

Der BMW M3 – E90/E92/E93:

Der BMW M3 (E90, Limousine – März 2008 bis Oktober 2011)

Das BMW M3 Coupé (E92, Coupé – September 2007 bis Juli 2013)

Das BMW M3 Cabriolet (E93, Cabrio – Mai 2008 bis Oktober 2013)

Der BMW M3 GTS (E92 – November 2009 – 150 Ex.)

Der BMW M3 CRT (E90 – 2012 – 67 Ex.)

Die BMW M3 Lime Rock Park Edition (E92 – 2013 – 200 Ex.)

Einzelstück: BMW M3 Pick-up (2011)

Die BMW M3/M4 – F80/F82/F83:

Der BMW M3/M3 Competition (F80, Limousine – April 2014 bis Mai 2018)

Der BMW M3 «30 Jahre» (F80 – 2016 – 500 Ex.)

Der BMW M3 CS (F80 – März 2018 bis Mai 2018 – 1200 Ex.)

Der BMW M4/M4 Competition (F82, Coupé – April 2014 bis Juni 2019)

Die BMW M4 DTM Champion Edition (F82 – 2014 – 23 Ex.)

Der BMW M4 CS (F82 – Juli 2017 bis Juni 2018)

Der BMW M4 GTS (F82 – April 2016 bis Februar 2017 – 700 Ex.)

Die Die BMW M4 DTM Champion Edition (F82 – 2016 – 200 Ex.)

Das BMW M4 Cabriolet/M4 Cabriolet Competition (F83, Cabriolet – Oktober 2014 bis Juni 2019)

Einzelstück: BMW M3 «Münchner Wirte (F80)

Die BMW M3/M4 – G80/G81/G82/G83:

Der BMW M3/M3 Competition (G80, Limousine – seit September 2020)

Der BMW M3 Edition 50 Jahre BMW M (G80 – 2022 – 500 Ex.)

Der BMW M3 CS (G80 – seit Januar 2023)

Der BMW M3 Touring (G81, Kombinationskraftwagen – seit 2022) – da haben wir auch einen schönen Fahrbericht, er ist unser «Auto des Jahres 2023».

Der BMW M4/M4 Competition (G82, Coupé – seit September 2020)

Der BMW M4 Competition x KITH Edition (G82 – Oktober 2020 – 150 Ex.)

Der BMW M4 Edition 50 Jahre BMW M (G82 – 2022 – 700 Ex.)

Der BMW M4 CSL (G82 – Mai 2022 – 1000 Ex.)

Das BMW M4 Cabriolet (G83 – seit Sommer 2021)

Der BMW 3.0 CSL (November 2022 – 50 Ex.)

Weitere Sammlungen haben wir: hier. Und dann ist da auch noch das Archiv.

2 Kommentare

  1. Martin Krauer Martin Krauer

    Tja, schöner kann man die Irrwege bestimmter Marken (und BMW ist da beileibe nicht alleine) nicht illustrieren – Beispiel gefällig? Die Evolution der BMW-Niere erinnert mich irgendwie an den Edsel (und der hat ja dann richtig gefloppt)…

  2. M.R. M.R.

    Extrem schöne Fotos, sehr inspirierend. Das Gefühl was diese Fotos geben ist kaum in Worte zu fassen… einfach nur Kunst.

    Danke an den Fotographen und das Team für das Posten auf dieser Website hier. Zeigt die wunderbare Geschichte von BMW M.
    Auch wenn sich viele über das neue Design beschweren, sind die Fotos absolute Königsklasse, mir gefällt das neue Design immer mehr und mehr beim längeren Betrachten 🙂

    Beim Durschauen der Bilder ist mir auch klar geworden: Jedes neue Modell ist komplett anders als das vorherige.
    Vom F82 zum G82 verlieren wir den natürlichen „organischen“ Look, aber gewinnen an Stärke & „Bullig-heit“. Genau das ist schon mal passiert meiner Meinung nach: vom e46 zum e92.

    Jedes Modell ist einzigartig und das ist gut so. Es wäre extrem langweilig, wenn BMW immer nach Schema F gehen würde. Evtl. etwas mehr „Erbe vom Alten“ mitnehmen wäre natürlich schlauer gewesen (z.B. der Hoffmeister-Knick). Aber besser ein riskantes, verrücktes Design zu haben und dabei entgegen den Wind laufen, statt das selbe Bild immer wieder aufs neue aufzudrehen, ohne dabei die Comfort Zone zu verlassen.

    Letzten Endes wird die Zeit zeigen, welches Design gut altern wird. Es ist wie mit einem Bordeaux Wein.

    Die Arbeit die Sie und Ihr Team leisteten ist erstklassige Kunst und ein Dienst für die Geschichte, es ist wie eine Reportage.

    Herzlichen Dank

    Grüße
    M.R.

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