Offenbarung
Der Maserati Ghibli ist sicher eines der Meisterwerke von Giorgetto Giugiaro, er selber hält das Coupé für seine schönste Kreation überhaupt. Als der Ghibli 1966 auf der Turiner Motor Show präsentiert wurde, galt er als feinster italienischer Gran Turismo, in seinen Linien harmonischer als alle Ferrari, viel eleganter als die Lamborghini. Obwohl sein 4,7-Liter-V8 sich mit seinen 310 PS nicht vor der Sportwagen-Konkurrenz zu verstecken brauchte, seine Leistung auch tatsächlich auf den Boden brachte (siehe auch: Fahrbericht), war der Maserati aber schon weniger sportlich als seine Konkurrenten, was sicher auch an seiner Starrachse hinten lag. Weil es sich aber trefflich cruisen liess mit dem Maserati, wurde vor allem aus den USA bald schon der Ruf nach einer offenen Variante laut. Giugiaro/Ghia konnten 1968 liefern – und was für ein wunderbarer Entwurf es war, auch bei geschlossenem Dach sah der Ghibli Spyder grossartig aus. Und offen war er sowieso ein Traum, das Stoff-Dach liess sich vollständig versenken und verschwand unter einer Metallabdeckung, etwas, was auch heute noch nicht alle Hersteller schaffen.



Beim Fahrzeug, das wir zeigen, handelt es sich um den Prototypen, AM115/S 1001. Es wurde 1968 auf der Motor Show in Turin erstmals gezeigt, im gleichen Gelb, in dem es heute wieder erstrahlt. Erster Besitzer wurde im September 1969 Antonio Capuano aus dem italienischen Barletta. Ab 1975 befand sich der Spyder in den USA, ging durch noch manche Hände, wurde zuletzt 2022 von RM Sotheby’s in Monterey für 995’000 Dollar versteigert – nach einer Restauration, die über 400’000 Dollar gekostet hatte. Die Bilder sagen wohl mehr als viele Worte.























Vom Spyder wurden nur 125 Exemplare gebaut. Wir werden versuchen, hier ein paar gute Stücke zu zeigen.
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Chassis-Nummer: AM115/S 1079

Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2004, verkauft für 125’400 Dollar.
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Chassis-Nummer: AM115/S 1195

Auktion: RM Sotheby’s, Monterey 2004, verkauft für 93’500 Dollar. Hier zu sehen mit dem sehr seltenen Hardtop, davon gab es wohl nur etwa 25 Stück.
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Chassis-Nummer: AM115/S 1229











Auktion: RM Sotheby’s, London 2011, Schätzpreis 140’000 bis 170’000 Pfund, nicht verkauft. Nur 25 Exemplare der Spyder erhielten den 4,9-Liter-Motor.
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Mehr Maserati finden sich im Archiv.
Ein herrlicher Wagen, der mir persönlich als Coupé noch besser gefällt.
Hans Kleissl, der Inhaber von HK-Engeneering (300 SL Spezialist) sagte es sehr schön. „Der Ghibli klingt wie ein wütender Löwe.“
Wie viel Giugiaro wirklich in dem Wagen steckt, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Er war nur wenige Monate bei Ghia, als der Wagen erschien.
Wenn man sich den Monteverdi 375 S Frua ansieht, kommt man schon ins Grübeln.
Leider wird es so etwas Schönes, nie wieder geben!
ich will zurück nach 1966..:)