Bestandesaufnahme
Die Gurken sind nun wahrlich etwas sauer in diesem Sommer, die Neuheiten eher spärlich, dafür gibt es viele schlechte Nachrichten aus der Branche. Stellantis scheint sich von Maserati, Alfa Romeo und DS Automobiles trennen zu wollen, Recaro ist zahlungsunfähig, BBS dafür insolvent, die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Rezession, was in erster Linie auf die enttäuschenden Zahlen der Auto-Industrie zurückzuführen ist. Auch in China verlangsamt sich das Wachstum: Zwar wurden im erster Halbjahr 2024 14,047 Millionen Fahrzeuge verkauft, 6,1 Prozent mehr als noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit liegt man ziemlich deutlich unter den Erwartungen – und der Zuwachs kam ausschliesslich von den drei grossen Marken BYD, Chery und Geely. Dafür hört man von manch kleinerem Hersteller, dass er sich schwertut, Nio zum Beispiel, aber auch Xpeng.



Xpeng, gegründet 2015 als Guangzhou Chengxing Zhidong Automobile Technology Co., Ltd, dies mit dem Spaziergeld des ehemaligen Software-Entwicklers He Xiaopeng. Die Ankündigungen waren wild, den Tesla aus China wollte man bauen, autonom fahren, fliegen, volle Hütte – das erste Fahrzeug, der Ende 2018 eingeführte Xpeng G3, war dann aber einfach ein braves SUV, weitweit entfernt von aussergewöhnlich. Etwas besser wurde es mit dem P7 im Jahr 2019, es gelang 2020 auch der Gang an die New Yorker Börse, aber so richtig abheben konnte Xpeng seither trotzdem nicht. Und man liest allenthalben, dass dem Milliardär He Xiaopeng und seinem Firmenkonstrukt so langsam das Flüssige ausgehe.











Seit 2021 ist Xpeng auch in Europa vertreten, seit einigen Monaten auch in Deutschland; die Schweiz steht ziemlich weit hinten auf der Prioritätenliste der Chinesen (was gut aufzeigt, wie wenig die Chinesen vom europäischen E-Markt verstehen). Angeboten werden das massige SUV G9, der P7 und ganz frisch der G6, der aussieht wie ein Ferrari Purosangue für Bürgergeld-Aspiranten. Doch beginnen wir mit dem P7, der auch optisch klar gegen das Model 3 von Tesla zielt, aber zumindest aussen deutlich grösser ist (4,88 Meter, um genau zu sein). da ist man dann überrascht, wie wenig Platz innen ist, die hinteren Passagiere haben für ein E-Fahrzeug doch erstaunlich wenig Raum, auch der Kofferraum ist mit 440 Liter unterdurchschnittlich gross in diesem Segment. Angenehm minimalitisch gestaltet ist das Cockpit, zwei grosse Bildschirme nebeneinander, gut ablesbar. Physische Schalter gibt es zwar nur noch auf dem Lenkrad, die Bedienung gibt aber trotzdem keine Rätsel auf. Und Materialien sowie Verarbeitung machten einen guten ersten Eindruck.



So richtig nervig waren schon auf unserer kurzen Ausfahrt die Assistenten. Ziemlich grob wollen sie so ziemlich alles korrigieren. Man kann das wohl auch ausschalten, aber wir hatten weder Lust noch Zeit, uns durch die diversen Untermenus zu scrollen. Auf der breiten, edlen Landstrasse rollt der P7 gut einher, wird die Gasse schlechter, dringen dann die kurzen Stösse gut wahrnehmbar durch. Da ist sicher noch Verbesserungsbedarf – und vielleicht könnten die Chinesen dann auch beim für E-Fahrzeuge so typischen Kick beim Beschleunigen noch ein Brikett drauflegen, für 473 PS fühlt sich das doch eher enttäuschend an, die 4,1 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h erscheinen uns reichlich optimistisch. Man muss das aber klar sehen: Der P7 ist kein wirklich modernes E-Fahrzeug, 400-Volt-Architektur, 86-kWh-Akku, maximale Ladegeschwindigkeit 175 kW; der WLTP-Verbrauch von 19,2 kWh/100 km liegt im oberen Bereich. In Deutschland ist der Xpeng P7 ab 49’600 Euro zu haben, da kann er zwar nicht mit dem Tesla mithalten, ist aber im Vergleich mit dem durchaus vergleichbaren ID.7 von Volkswagen ein Schnäppchen. Trotzdem fragen wir uns: Was ist denn die Kernbotschaft des ziemlich genau 2 Tonnen schweren Xpeng P7? Ich bin ein Konkurrent des Tesla? Das ist dann etwas dürftig, vor allem auch deshalb, weil der Chinese ausser vielleicht bei Verarbeitung in keinem Bereich wirklich mit dem amerikanischen Besteller mithalten kann.

Das macht der ganz frische Xpeng G6 dann schon deutlich besser. Er ist das bedeutend moderne E-Fahrzeug, basiert auf einer 800-Volt-Architektur, kann mit bis 280 kW laden, liegt auch mit seinem WLTP-Verbrauch von etwas über 17 kWh/100 km mehr in der Wohlfühlzone. Die Abmessungen des G6 sind quasi identisch mit dem Model Y, 4,75 Meter lang ist der Chinese, 1,92 Meter breit, 1,65 Meter hoch; das Kofferraumvolumen wird mit 571 bis 1374 Liter angegeben. Es gibt verschiedene Varianten, das Einstiegsmodell (ab 43’600 Euro in Deutschland) kommt mit nur Heckantrieb, einer 66-kWh-Batterie und 258 PS/440 Nm, die Top-Version (ab 51’600 Euro) dann mit Allrad, einem 87,5-kWh-Akku und 476 PS/660 Nm. Ausstattungsbereinigt sind die G6 wohl jeweils ein paar Hundert Euro günstiger als die entsprechenden Varianten des Model Y. Noch ein Vorteil des Chinesen: Die Verarbeitung machte einen ausgezeichneten ersten Eindruck.



Und auch im Fahrbetrieb konnte der Xpeng G6 ziemlich überzeugen. Das Cockpit verfügt über zwei Displays, ein kleineres direkt vor dem Fahrer, ein riesiges in der Mitte. Die Übersicht darüber ist gut, die Bedienung gab uns keinerlei Rätsel auf, auch wenn praktisch alles über den grossen Screen geregelt werden muss. Doch erstaunt waren wir über Reiseplanung des Navigationssystems, bei unserem Standardtest (zurück zu uns nach Hause) zeigte der G6 zwar Ladestationen an, aber nicht, welche man denn auf der Fahrt ansteuern soll. Wir verbleiben da mit einem Kopfschütteln: Seit wie vielen Jahren können die Tesla das? Warum kann das immer noch niemand auch nur annähernd so gut? Egal, der Xpeng ist angenehm komfortabel, wunderbar ruhig, rollt sehr friedlich und souverän einher; da haben die Chinesen ihre Hausaufgaben nicht bloss gemacht, sondern übererfüllt. Eine zu sportliche Fahrweise will man nicht pflegen in diesem Fahrzeug, der Aufbau neigt sich relativ stark zur Seite, die Lenkung ist etwas indifferent. Aber damit kann man leben, das können die meisten anderen E-Automobile auch nicht besser. 2,1 Tonnen wiegt das SUV-Coupé, in seiner stärksten Version ist es mehr als anständig motorisiert.












Während wir vom Xpeng P7 nicht wirklich überzeugt waren, kann man den G6 durchaus als Alternative sehen. Es ist aber halt schon so: Des Guten wahrer Feind ist das Bessere. Kommt dazu, dass man bei der noch nicht einmal zehn Jahre alten Marke Xpeng halt auch nicht so genau weiss, wie es weitergeht; dass Volkswagen fünf Prozent am Aktienkapital besitzt, erscheint uns auch nicht wirklich beruhigend. Es gibt sicher chinesische Hersteller, die sind deutlich besser aufgestellt für die Expansion nach Europa, allein schon deshalb, weil sie auch auf dem Heimmarkt eine Macht sind, BYD (schauen Sie doch mal rein bei BYD.de), Geely. Allein eine auffällige Lackierung ist noch keine Garantie für den Durchbruch.

Wir fuhren die beiden Xpeng bei einer Veranstaltung von #gcoty. Mehr Strom? zero. Alles andere: Archiv.
„…der aussieht wie ein Ferrari Purosangue für Bürgergeld-Aspiranten“, ganz großartig, diese Formulierung, vor allem weil der besagte Ferrari ja sowieso schon bildungsferne Schichten anspricht!
Ihre Website wird immer besser, Herr Ruch!
Na ja!
Es ist immer wunderschön, wenn Sie für die Kaminzimmer Analphabeten den
Text vor säuern, damit er Ihnen in die kleinbürgerliche Welt passt.
Was eine bildungsferne Schicht ist weiß ich nicht, obwohl
Forschungsprofessor auf einer, Elite Universität? Egal.. Die Dummheit und Vorurteile
sind am Vormarsch.. ( eine zyklische Sache)
Ich zweifle bisserl mit Einstein und Freud, aber, wie sonnst soll das geschrieben
Wort, in Zeiten, wo Tiktokk und soziale Kleinsprechabteilungen regen Zulauf haben, sich denn durchsetzen, wenn man nicht den TRIGGER einer AUTOBILD, dem angewetzen Ohrensessel angedeihen lässt, der dann mit dem Dacia zum Lidl fährt
und billigen Abfall zu kaufen, um sich dann die Welt schön zu denken, Verzeihung, so zu tun als würde man denken.
Das mal zum kritischen. Weil genau diese sog. GENEHMEN GESELLEN DEN
CHINA DRECK KAUFEN. OHNE ERBARMEN!
Unsere Wegducker die frei nach Biedermann und die Brandstifter immer eine
Ausrede finden. Und genau nix entwickeln, nix erfinden nur warten.
Falls wir es vergessen haben. CHINA IST EINE DIKTATUR und so weiter.
Schönen Tag auch. Und nein es wird nicht besser wenn Vauwehh und Audi tief
in den Arsch von Tschi Ping bohren um noch ein paar Euro zu machen.
Wenn Bildungsfern, dann Tesla und I-phone. Das Werkzeuge für Hirntote.
Das China-auto ist wertloser Abfall. Und das Ziel ist den Markt zu überschwemmen, Bis es diesen hier bei uns nicht mehr gibt.
HUAWEI und Konsorten, schon vergessen ( der selbe hirntote Abfall wie ein I-phone
aber halt aus China)
L G 🙂
Sehr geehrter Herr Moll, Ihre ulysesshaften Gedankenströme zu lesen ist schwierig, zu verstehen – für mich jedenfalls – unmöglich.
Erlauben Sie mir drei Anmerkungen:
1.
Eine Professur beinhaltet Forschung und Lehre, insofern ist der Negriff „Forschungsprofessor“ Unfug.
Und eventuell ein Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer eher bildungsfernen Schicht.
2.
Das Mr dem Dacia und dem Lidl und dem gekauften Dreck schreiben Sie ungefähr zwei Mal in der Woche, was es nicht besser macht, ist es doch nur eine etwas dümmliche Herabwürdigung der Menschen, die entweder keinen großen Wert auf Autos und/oder hochwertige Lebensmittel legen oder aber sich das eine und/oder das andere nicht leisten können.
3.
Bildungsferne beweist sich nicht durch die Wahl eines Teslas oder eines iPhones, denn beides sind exzellent gestaltete Gebrauchsgegenstände, im Gegensatz zu einem Ferrari Purosangue, einem desaströs gestalteten Luxusartikel im Gegenwert eines kleinen Einfamilienhauses in der Vorstadt.
Und noch eine Frage:
Lesen Sie Ihre Beiträge eigentlich mal kurz durch, bevor Sie den „Senden“-Button drücken?
Und: Verstehen Sie sie dann noch selber?
Außerdem: Hören Sie auf, bewußtseinserweiternde Substanzen zu sich zu nehmen!
Alter… der Link zu byd.de ist aber wirklich krass gelungen….. (Buy your Dildo)
Sind die da bei BYD gehackt worden?
Es ist wohl so, dass es das „billige“ (relativ) Massenprodukt genau so geben muss wie das „teure“ (elitäre) Nischenprodukt. Denn ohne Unterschiede ist alles nur Gleichmacherei. Es gibt halt verschieden solvente Kunden.
In einer „normalen“ Konsumwirtschaft wird sich eben das jeweilige Produkt beim Kunden durchsetzten. Schon früher war das so, dass sich der Eine „nur“ einen Fiat 500 leisten konnte, der Andere aber einen Ferrari 250. Der, mit dem 500er träumte, wenn er döhnend mit 90 Km/h „dahindonnerte“ vom 250er und hatte noch Wünsche. Der mit dem 250er, der mit 200 km/h „fegte“ träumte vielleicht von…. na ja, kann jeder seine Phantasie bemühen.
Ich befürchte, dass sich die europäische Autoindustrie, „vor lauter Hals nicht vollkriegen“ ziemlich ins Abseits geschossen hat und die Chings (andere bald auch) füllen diese Lücke, die entstanden ist. Wer so ein Fahrzeug haben will, kauft es vermutlich. Ich mag`s ned, und kauf`s auch ned, lasse aber anderen Menschen Ihren Spass damit. Mache Klischees mögen ja manchmal zutreffen, aber Paschalierungen helfen nicht weiter.
hmm, wir haben da nicht pauschalisiert, oder? wir fragen uns bloss, warum man etwas kaufen sollte, wenn es um das gleiche geld besseres gibt.
Hallo Herr Ruch, Ihren Artikel habe ich nicht gemeint. Natürlich ist dass Bessere des Guten Feind und man wird sehen, ob sich das Fahrzeug verkauft. Klar ist auch, das Preis-Leistungdverhältnis muss passen…
„Warum man etwas kaufen sollte, wenn es um das gleiche Geld besseres gibt?“ Das ist eine gute und berechtigte Frage und trotzdem, nicht nur beim Auto passiert so etwas immer wieder. Bekanntlich ist ja IKEA auch nicht sooo günstig, und wenn man sich den Spass macht, die Kosten (Stundenlohn des Montierers) berechnet hat – dann wir man erkennen, dass das ganz schön teure Möbel sind!