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Ferrari 512 BB

Fortsetzung

Viel gibt es eigentlich nicht zu schreiben zum Ferrari 512 BB. Er war ab 1976 der Nachfolger des schon beschrieben 365 GT4 BB, und die Veränderungen sowie Verbesserungen hielten sich in überschaubaren Grenzen. Was deshalb erstaunlich war, weil die erste Berlinetta Boxer mit nur gerade 387 verkauften Exemplaren ja nicht unbedingt ein durchschlagender Erfolg gewesen war. Beim 512 wurde das mit den Verkaufszahlen dann deutlich besser, bis 1981 konnten immerhin 929 Stück abgesetzt werden. Und das, obwohl der Mittelmotor-Ferrari weiterhin nicht offiziell in die Vereinigten Staaten importiert wurde; man traute den dortigen Piloten weiterhin nicht zu, den Wagen zu beherrschen. Gut, es gab noch andere Gründe, die Sicherheits- und Abgasbestimmungen in den USA, aber uns gefällt halt die andere Begründung besser.

Es gab schon ein paar Unterschiede. Die wichtigste Verbesserung war sicher die Maschine, deren Hubraum auf 4943 cm3 erhöht wurde. In diesem Zusammenhang darf man sich dann fragen, wie es zur Bezeichnung kam, bei der Ferrari ja sein bislang übliches System vom Inhalt eines Zylinders verliess. Und bei 4,9 Liter wäre da ja dann eigentlich 412 an der Reihe gewesen. Dass es 512 wurde, war dann den fast 5 Litern Hubraum geschuldet. Die Leistung ging beim grösseren «falschen» Boxer auf offiziell 360 PS bei 6200/min zurück, dafür gab es dafür gab es deutlich mehr Drehmoment, 451 Nm bei 4600/min. Für diese zusätzliche Kraft wurde die Kupplung mit zwei Scheiben ausgestattet, man konnte sie im 512er im Gegensatz zum 365er auch durchtreten, ohne vorher im Fitnessclub geschwitzt zu haben. Neu war auch die Trockensumpfschmierung; es wurde aber auch Zeit. Am Fahrwerk wurde nur ein Feintuning unternommen, was deshalb etwas erstaunlich ist, weil das (offizielle) Gewicht doch massiv anstieg, im Ferrari-Manual werden 1515 Kilo angegeben (beim 365 GT4 BB waren es noch 1235 Kilo gewesen).

Optisch waren die Veränderungen eher gering. Am einfachsten erkennt man den 512 BB an der Front und dem neuen Spoiler dort (vorher gab es keinen), an der breiteren Spur samt Reifen hinten, plus 6,3 Zentimeter sind doch ziemlich beachtlich (und verbesserten das Fahrverhalten dann eben doch), und an den nur noch vier Auspuffrohren. Und ja, man hört es auch, der Sound ist tiefer als beim 365 GT4 BB, der mehr kreischt als tönt.

Zwar sind die Preise für die 512 BB in jüngerer Vergangenheit auch gestiegen, aber sie gehören sicher zu jenen Ferrari, bei denen das Verhältnis von Preis zu Leistung noch so einigermassen stimmt. Auch wenn die letzten Auktionen gezeigt haben, dass es wohl eine Verschnaufpause geben wird, die Preise nicht mehr derart absurd schnell in den Himmel schiessen, mit einem 512 BB macht man sicher nichts falsch. Weil er auch jede Menge Fahrspass macht – falls man diese Viecher im Griff hat.

Alle Bilder: ©Courtesy of RM Sotheby’s. Mehr Ferrari haben wir in unserem Archiv.

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  1. […] zwei Worten geschrieben), sondern um den Testarossa (in einem Wort), der ab 1984 als Nachfolger des Ferrari 512 BB (und BBi) in Produktion ging. Und eigentlich war ausser dem Namen auch gar nicht so viel neu. Am […]

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