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Neuheiten im August

Vorboten

Noch ist die Nachrichtenlage einigermassen dünn bei den automobilen Neuheiten, doch bald ist ja IAA (14. bis 24. September), das dürfte also schnell zunehmen. Wir wollen hier so ein bisschen sammeln, was uns aufgefallen ist; gut, da hat es noch ein paar Dingens, die stammen noch aus dem Juli. Es ist wie immer hier: Wir fügen jeweils oben an.

Also: Mischbereifung. Der neue Porsche Cayenne, der an der IAA  seine Weltpremiere erleben darf, kommt in seiner dritten Auflage auch mit Mischbereifung und Hinterachslenkung. Das ist ja dann mehr so Sportwagen als SUV, gerade mit PDCC und Sport-Chrono-Paket und den optionalen 21-Zöllern. Aber das ist der Trend, anscheinend. Gelände soll er trotzdem noch können, im Schnitt wird er ja auch 65 Kilo leichter, wiegt jetzt ganz nackt weniger als zwei Tonnen. Und wer jetzt meint: der sieht ja quasi gleich aus wie der Vorgänger, der irrt. Die dritte Generation ist eine Neuentwicklung, zwar gleicher Radstand (2,90 Meter), aber etwas mehr Länge (plus 6,3 Zentimeter), etwas weniger Höhe (minus 9 Millimeter). Und viel mehr Kofferraum: 770 Liter. Neu an Bord ist das 48-V-Bordnetz (also: Elektrifizierung allerorten möglich) – und vor allem eine Innenraumgestaltung, die den Cayenne nicht mehr aussehen lässt wie aus dem letzten Jahrtausend. Als Cayenne hat der Porsche 340 PS, als Cayenne S dann schon 440 PS – und direkt auf der IAA wird noch der Turbo losgelassen. Diesel? Ups, keine gute Frage.

Der Bentley Continental GT ist aufgestiegen. Er ist jetzt nicht mehr ein aufgeblasener VW Phaeton, er ist jetzt ein aufgeblasener Porsche Panamera. Technisch ist das der lang ersehnte Fortschritt (wobei, merken das die Fussballer, die den Conti kaufen?), optisch – wissen wir jetzt auch nicht so recht. Die Laternen vorne sind, hmm, gewöhnungsbedürftig, um es einmal ganz vorsichtig auszudrücken. Ganz neu ist das «Rotating Display», die digitale Instrumententafel gibt es auch im Skoda Octavia. Beim Motor nix Neues: 6-Liter-W12 mit jetzt 635 PS.

Es ist besser, wenn wir zum Volkswagen T-Roc nichts schreiben. Wir denken uns nicht einmal etwas dazu, wir zeigen ihn: kommentarlos.

Pebble Beach entwickelt sich immer mehr zu einem Auto-Salon, ähnlich wie Goodwood. Allerdings geht es nicht wie auf der IAA um Brot&Butter, sondern mehr so: high end. Teuer. Oder halt Visionen. Eine solche hatte zum Beispiel Mercedes, tschuldigung: Mercedes-Maybach mit dem 6 Cabriolet. 550 kW aus einem E-Antrieb, 2 Plätzchen auf fast sechs Meter Länge. Das sieht auf den ersten Blick gut aus, aber dann möchte man sich das Ding eigentlich nicht zu Ende denken müssen. Wie auch immer: The Show must go on, auch dann, wenn die Hütte brennt.

Ebenfalls keine Chancen auf Serienfertigung hat der Prototype 9 von Infiniti. Wohl deshalb, weil es mit dem Abverkauf der aktuellen Modelle nicht so gut funktioniert, versuchen sich die Japaner jetzt halt mit der Vergangenheit. Die sie nicht haben, die Luxus-Tochter von Nissan exisitiert ja noch keine 30 Jahre. Die ¨berlegung dürfte wohl sein: Wir haben keinen Heritage, also schaffen wir ihn uns selber. Und wenn Generation Play-Station das Ding dann sieht, dann denkt sie: wow, Super-Brand, schon kurz nach Christi Geburt ist Infiniti auf der Rennstrecke gewesen. Unser Vorschlag: Vielleicht sollte Infiniti einmal ein Serienprodukt auf die Strasse bringen, das die europäische Kundschaft kaufen möchte.

In Serie kommen hingegen soll der Fisker Emotion. Wieder einmal Henrik Fisker, der feine Designer, der zwar schon ein paar Projekte massiv an die Wand gefahren hat, aber anscheinend immer wieder Partner findet, die seine Visionen teilen und dann auch finanzieren möchten. Der Emotion ist ein reines E-Auto, Allradantrieb, Reichweite über 600 Kilometer, in 9 Minuten Ladezeit sollen fast 200 Kilometer Fahrt möglich sein, Zusammenarbeit mit Lidar für autonomes Fahren, etc. Und das alles ab 129’900 Dollar. Tesla wird nicht begeistert sein, denn Fisker macht jene Schritte in die Zukunft, von denen Elon Musk seit Ewigkeiten nur plappert. Und ja, vielleicht sollten sich Mercedes und Infiniti ein Beispiel nehmen an Fisker. Zwar sind die Vision 6 und der Prototype 9 ja auch E-Autos, aber sie haben halt keine Zukunft.

Bereits Tatsache sind die ersten Fahrzeuge aus der Vanquish-Familie, die Zagato gestaltet hat, das Coupé und der Volante. In Pebble Beach nun haben die Italiener verkündet, dass die Familie noch Zuwachs erhält, und zwar genau 28 Speedster (schon ausverkauft) plus 99 Shooting Brake (ab sofort bestellbar). Es gibt wie immer V12 mit 600 PS, dazu die üble Touchtronic – und keine Preisangaben. Aber wer sowas will, der bestellt sowieso blind. Buchstäblich.

Ach, der Subaru WRX STI. Der wurde optisch aufgefrischt, die üblichen neuen Lämplein. Wichtiger erscheint uns, dass die Bremsen deutlich besser sein sollen. Wer bremst, verliert, doch beim bösen Subi mit seinen weiterhin 300 PS kann man da etwas mehr Verzögerung manchmal schon brauchen. Es gibt für die Schweiz auch noch eine spezielle Recaro-Ausstattung mit den ganz harten Schalen, darauf freuen wir uns schon. Und überhaupt auf den Wagen, der halt weiterhin eines der besten Verhältnisse von Preis (ab 44’950 Franken) zu Fahrleistungen bietet. Steht übrigens ab sofort beim Händler.

Es wird uns zwar fast schlecht, wenn wir nur schon den Slogan für das Facelift der S-Klasse von Mercedes lesen: «Das beste Auto der Welt wird noch besser», an Arroganz ist das ja kaum mehr zu übertreffen. Dazu passt ja auch die Werbe-Kampagne, die Mercedes in der Schweiz lanciert hatte – unfassbar:

Andererseits sei trotzdem anerkannt, dass die Schwaben ihrem Top-Modell alles, aber wirklich alles spendiert haben, was die Technik heute hergibt. Wichtig ist unbedingt der Umbau auf 48 Volt, das wird sicher etwas bringen, genau wie der elektrische Zusatzverdichter; ein Plug-in-Hybrid mit 50 Kilometern elektrischer Reichweite wird dann noch nachgereicht (den braucht es unbedingt für China). Der grosse Stern kann mehr autonom, er hat neues Licht (hey, Lichtfackeln – und wahrscheinlich auch noch Duftkerzen im Interieur, was dann Wellness beim Fahren heisst im Mercedes-Jargon). Und neue Motoren sind auch erhältlich, die alle stärker werden, aber weniger verbrauchen sollen (auf dem Papier). Optisch, tja, da muss man halt genau hinschauen – wohl deshalb gab es auch die schwarze Titelseite…

Beim neuen Rolls-Royce Phantom VIII muss man sich unbedingt das Cockpit anschauen, also dies:

Weil das Design des neuen Rolli so ziemlich ganz genau gleich ist wie jenes des VII, wird allerorten das Innenleben gelobt. Nun muss man sich das aber mal genau anschauen, etwa die rotweissblauen Lüftungsrädchen – die wir zuletzt in einem 3er-BMW gesehen haben, es muss noch in den 90er Jahren gewesen sein. Und auch sonst – äh, wir sehen hier toptoptop, da ist die oben gezeigte S-Klasse ja Nasenwaser (zumindest preislich), und dann solch ein Ding, das an die schlechtesten Zeiten der japanischen Hersteller erinnert. Cool ist immer noch die satellitengesteuerte Automatik, aber die gab es ja auch schon im 7er.

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1 kommentar

  1. Sehr viele Visionen für meinen Geschmack.
    Wer früher Visionen hatte wurde zum Arzt geschickt.

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