Gebrauchtwagen
Der Virage, angedacht ab 1986, vorgestellt im Oktober 1988 bereits unter Führung von Ford, ausgeliefert aber erst ab Januar 1990 war ja nicht in allen Belangen überragend. Es wurden deshalb auch schon bald – zumindest für Aston-Martin-Verhältnisse – neue und zusätzliche Versionen auf den Markt gebracht, schon 1989 bestellte man den legendären Mike Loasby ein, damit er an Verbesserungen am Entwurf der beiden Herren John Heffernan und Ken Greenley, beide am College of Arts in London ausgebildet, arbeitete. Zu seinem Input gehörte sicher der Volante – und dann auch noch ein Aston Martin Virage Shooting Brake. Zuerst wollte man es sich im neu gegründeten Service Department ziemlich einfach machen, indem man einfach das Heck und das Dach abschnitt und hinten die Heckklappe eines Ford Escort dranbastelte. Doch das klappte nicht, das Ford-Teil war zu schwer, also musste eine grössere Operation durchgeführt werden – die damit endete, dass auch noch Teile des Renault 21 Nevada verbaut werden mussten.
Zum Schluss entstand aber ein sehr hübsches Fahrzeug, nur zwei Türen, aber mit genügend Platz für vier Passagiere; die Rückbank liess sich im Verhältnis 50:50 abklappen, das Kofferraum-Volumen war vier Mal grösser als beim Coupé, der Kofferraum selber war mit feinen Wilton-Teppichen ausgekleidet. Technisch blieben die Shooting Brake unverändert, also: 5,3-Liter-V8, 306 PS, das Gewicht lag bei knapp zwei Tonnen; erst zu einem späteren Zeitpunkt wurden auch noch mindestens drei Exemplare mit dem 6,3-Liter-Motor umgebaut. Insgesamt entstanden acht Stück zu einem Preis von 165’000 Pfund, also 30’000 mehr als für ein Coupé. Interessant ist, dass Aston ausschliesslich schon fertiggestellte Coupé zum Kombi umbaute, damit konnte man sich die Homologation sparen. Wahrscheinlich verdiente Aston Martin aber mehr Geld am massgeschneiderten Gepäck, das ebenfalls von Loasby entworfen wurde: bis zu 10’000 Pfund bezahlten die Kunden für ein paar schöne Koffer. Wie viele von diesen Gepäckstücken hergestellt wurden, das weiss man nicht mehr – von den Virage Shooting Brake wurden zwischen 1992 bis 1999 acht Stück gebaut, inklusive dreier Umbauten auf Basis des V8 Coupé.
Ach ja: der Virage Shooting Brake ist sicher hübscher als der hier auch schon vorgestellte V8 Sportsman Estate, oder? Noch mehr Aston Martin gibt es: hier. Und weitere feine Klassiker in unserem Archiv.
Warum kein Bild vom Heck?
Weil wir leider (noch) keines haben. Die offiziellen Pressebilder von damals zeigten den Wagen nicht von hinten – wohl deshalb, weil man sonst die Escort-Kombi-Heckklappe zu gut gesehen hätte…
Es ist ja nicht nur die Heckklappe des Renault 21, sondern auch dessen Rückleuchten! Das ist noch schlimmer, als die Scirocco II Rückleuchten im Virage Coupé.
Vgl.: https://astonmartins.com/car/virage-shooting-brake/
Das war wohl etwas widersprüchlich ausgedrückt: es wurde die Heckklappe des Escort verwendet. Aber das war wohl ziemlich schwierig, das Heck musste deutlich versteift werden, damit es das schwere Teil tragen konnte. Ich glaube, da waren noch weitere Fremdteile, Rückspiegel und so.
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