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Neuheiten: Bizzarrini Giotto

Um Himmels willen!

Es war ja anzunehmen gewesen, dass das Revival des 5300 GT Corsa nur ein Vorspiel war, die Neuauflage der Ikone in 24 Exemplaren diente zum Aufwärmen. Jetzt hat das neue Unternehmen Bizzarrini, hinter dem die Pegasus Group steht, hinter der nun wiederum Rezam Mohammad Alroumi steht, ein Kuwaiti, der zwischen 2007 und 2018 stark an Aston Martin Lagonda beteiligt war, verkündet, ein Hypercar auf die Strasse zu bringen. Beteiligt am Projekt sind auch noch Ulrich Bez, jetzt Chefchef von Bizzarrini, einst Chef von Aston, davor mit einer langen Karriere bei Porsche, BMW und Daewoo; Christopher Sheppard, auch ein ex-Aston-Mann, der jetzt als CEO der neuen Firma wirkt; Chris Porritt, noch ein Aston-Mann, mit Erfahrung bei Rimac und Tesla, nun Chefingenieur. Aufgeschlagen hat das junge Unternehmen seine Zelte in einer ganz neuen Fabrik in Nottinghamshire, etwa zehn Minuten Fussmarsch vom einstigen Firmensitz von Bizzarrini entfernt; vielleicht haben wir da auch etwas verwechselt, willentlich.

Als ob es nicht schon genug (erfolglose) Hypercar-Projekte geben würden, setzen die Engländer jetzt also noch eins drauf. Viel weiss man noch nicht, wir müssen uns auch mit einem Sketch begnügen. Der aber stammt von Giorgetto Giugiaro (wohl mit etwas Hilfe seines Sohnes Fabrizio). Das tönt prinzipiell ganz toll, bloss: Giotto Bizzarrini hat immer und vehement abgestritten, dass Giugiaro etwas mit seinen Autos zu tun gehabt hat. Es war ganz im Gegenteil so, dass Giotto die Karriere von Giorgetto erst so richtig in Schwung brachte, als er ihm das Chassis für den Manta überliess, das erste Werk von Italdesign. Die Begeisterung des grossen Meisters, unterdessen 97, dürfte sich in sehr engen Grenzen halten.

Von «new Bizzarrini» heisst es dann auch kryptisch, das Hypercar namens Giotto werde von einem «exklusiven» V12 mit 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe angetrieben werden. Unter exklusiv würden wir jetzt verstehen: eine eigene Entwicklung. Dem ist aber nicht so, die Maschine wird zugekauft. Erster Gedanke ist dann natürlich: Lamborghini, schliesslich hatte Giotto Bizzarrini einst den legendären V12 entwickelt, der eine kleine Ewigkeit die Fahrzeuge aus Sant’Agata vorwärtsbrachte, zuletzt noch im Murcielago. Aber es ist wohl anders, Lamborghini hat kein DKG für seinen V12, also kommt wohl nur noch Ferrari in Frage. Um Himmels willen, Ferrari, da begann zwar die grosse Karriere von Giotto Bizzarrini, doch das war nach der Palast-Revolution Ende Oktober 1961 dann auch das ganz grosse Feindbild.

Gut, wir wissen sowieso nicht so recht, was das soll mit der Wiederbelebung grosser Namen durch ein paar Auto-Bastler. Doch wenn sie dann auch noch die Geschichte der Vorbilder gleich mit beiden Füssen treten, dann fehlt das Verständnis komplett. Das neue Konstrukt aus Nottinghamshire hätte ja gut auch «étron» heissen können oder «Bezli» oder «Mohammad» – mit Bizzarrini hat das Ding nicht einmal am Rande etwas zu tun.

Weitere (erfolglose) Hyper/Supercars haben wir: hier. Die echten Bizzarrini finden Sie: hier.

1 kommentar

  1. Chris Chris

    In der Annahme dass 99 Prozent dieser Autos in Sammlungen laden, die fast nie oder gar nicht bewegt werden, wäre es doch mal schön wenn zur Abwechslung ein Auto für die Straße gebaut würde. Deutlich billiger, höhere Stückzahl.

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