VoPo, aber grob
Manchmal sind wir ja skeptisch, haben gerade bei den Beschreibungen der Auktionshäuser so unsere Fragezeichen. Manchmal motivieren diese Angaben uns aber auch, ein bisschen mehr in die Tiefe zu gehen, noch ein Buch rauszugraben, im Netz nach vernünftigen Informationen zu suchen. Nein, von KI halten wir gar nichts, da werden immer nur die gleichen Fehler weiter multipliziert, Wikipedia kann gut sein, aber auch nicht, hilfreicher sind da die Foren, da kommt teilweise wunderbares Schwarmwissen zusammen. Und manchmal gibt es da auch noch die wahren Kennerinnen, die grossartige Listen zusammenstellen, optisch meist grauslig, aber halt inhaltlich sehr wertvoll. So fanden wir dann auch eine höchst spannende Aufstellung aller Porsche 914/6 GT. Und dort fanden wir schliesslich das Fahrzeug mit der Chassis-Nummer 9140430983. Das anscheinend tatsächlich zu den 14 (und nicht 11, wie allerorten geschrieben, auch nicht 12, wie es bei Gooding & Co. steht) vom Werk verwendeten 914/6 GT gehört.



Gut, wir wissen jetzt natürlich nicht, ob es sich beim von Gooding & Co. in Miami 2025 angebotenen Porsche 914/6 GT auch tatsächlich um die Projekt-Nummer 914/43 handelt. Also ein Versuchsfahrzeug, das Anfang 1970 vom Werk zur Erprobung eingesetzt wurde (aber keine Rennen fuhr), dann im Juni 1970 an den Privatfahrer Gotthard Egerland verkauft wurde (der damit Rennen fuhr), der 1971 einen 210 PS starken Motor aus einem Renn-911-S einbaute. Egerland bewegte den Mittelmotor-Porsche bis 1975, dann stellte er ihn weg, verkaufte ihn erst 1997 an einen deutschen Sammler. Ab 2019 wurde der GT dann restauriert, soll einen korrekten 901/25-Motor erhalten haben. Da haben wir dann aber wieder ein Fragezeichen, wir haben ganz lange Listen mit Motoren-Bezeichnungen von Porsche, aber 901/25 finden wir da nirgends. Tja. Schätzpreis, übrigens: 850’000 bis 1’000’000 Dollar – ganz schön viel Moos für einen «VoPo».































Selbstverständlich haben die ganze Geschichte der VW/Porsche 914 schon erzählt, hier. Seltene 911 gibt es hier, viele spannende Automobile im Archiv.
Vielleicht muss Porsche bald aus Verzweiflung wieder etwas in dieser Richtung anbieten.
Nachdem es der 4-Zylinder Boxster nicht richten kann, wird es wohl ein 914-SUV werden ……
Bitte nicht! Ein 2+2 Sitzer unter 100000 sollte doch zu schaffen sein,
Nun schrieben Sie, lieber Herr Ruch, im Hauptartikel zum VoPo schrieben, dass dieser als Karmann Ghia Nachfolger gedacht war, muss man sagen, das ging gründlich in die Hose. Der Karmann war der Traum der Damenwelt, vielleicht weil er stilvoll, aber ohne jegliche sportliche Ambition ein wunderbares Auto war. Ich kenne keine Karmann-Fahrerin, die sich auch nur annähernd mit dem 914 beschäftigt hätte. Als Nachfolger kamen eher, je nach finanziellen Mäglichkeiten, der 911 (der dann wie ein Karmann gefahren wurde …… nein, das ist nicht böse gemeint, sondern Tatsache) oder das Golf Cabrio in Frage. Seltsamerweise nicht das damals noch gebaute Käfer 1303 Cabrio.
Der VoPo war ein toller Wagen. Er hatte eine extrem gute Straßenlage und sogar mit 80 PS war er damals ordentlich motorisiert.
Selten sah man ihn mit dem lackierten Überrollbügel, meist war dieser schwarz verkleidet.
Und ….. er war als Dreisitzer zugelassen!
Mein jüngster Onkel, nur neun Jahre älter als ich, fast ein großer Bruder, hatte einen weißen mit 80 PS und einem feststehenden Beifahrersitz. Nur der Fahrersitz war verstellbar. Ein Freund von ihm fuhr die 100 PS Version in rot mit verstellbarem Beifahrersitz. Ganz viel Porsche, die Armatur, das Lenkrad, der Schalthebel, das Schaltschema mit erstem Gang links hinten und auch die Cordsitze.
Ein Nachbar hier, drei Häuser weiter hat einen 914/6 in Gulf-Lackierung in der Garage, den er im Sommer öfter mal rausholt. Das Auto sieht auch heute noch wirklich wunderbar aus (ok, nicht unbedingt diese Lackierung).
Lieber Rolf, in meiner Familie gab es zwar keinen „Volksporsche“, aber ein Karmann Ghia Cabriolet der letzten Serie, den mit den Eisenbahnschienen-Stoßstangen.
Das wunderschöne Auto gehörte der ersten der mehreren, späteren Frauen meines großen Bruders, sie war eine Art höherer Tochter und hatte das Cabrio zum Abitur bekommen, ich fand das Auto deutlich attraktiver als die junge Dame, die Geschichte und Englisch „auf Lehramt“ studierte.
Als das Karman-Ghia Cabrio dann den Rosttod starb, bekam sie von ihrem Vater einen Porsche. Allerdings keinen Volksporsche, den gab es damals schon nicht mehr, sondern einen der ersten Porsche 924, ein furchtbares Auto.
Wieviel cooler war dagegen doch der Porsche 914 2.0 des Sohnes unserer Nachbarn, das Auto war zwar gelb und ebenfalls ziemlich rostig, aber ich als 14-jähriger war dermaßen neidisch auf den ansonsten nur bedingt sympathischen, angehenden Studenten der Jurisprudenz, ich bin ein paar Mal mitgefahren und ich empfand den Wagen als extrem schnell, sportlich und begehrenswert, trotz der käferartigen Geräuschkulisse.
So begehrenswert, daß ich beim Hamburger Porsche-Händler, der Firma Raffay, einen Prospekt erbat, darin war der Wagen in Dunkelgrün abgebildet, schon damals meine Lieblingsfarbe. Den Prospekt habe ich natürlich noch heute, einen 914 habe ich nie besessen, aber ich empfand den Wagen immer als viel „porschiger“ als den sehr frugalen 924.
Meine Tante aus Ulm (geb. Hamburgerin) fuhr immer Karmänner. Erst ein tannengrünes Cabrio, dann ein weisses Coupé, dann wieder ein grasgrünes Cabrio der letzten Serie. Mit Cousin und Cousine fuhren wir oft zu viert zum Bodensee oder nach Stuttgart zum einkaufen. Immer offen. Sie trug einen Hamburger Dutt und darüber immer ein Hermes Kopftuch, geschlungen wie Audrey Hepburn. Als der letzte Karmann ging, kam ein 911 T Targa 2.4 in Grasgrün.
Mehrere ihrer Freundinnen fuhren ebenfalls Karmann und waren mehr als traurig, als es ihn nicht mehr gab.
Meine Mutter hatte auch ein weisses Coupé, gerade als ich 18 wurde und an meinem Geburtstag den Führerschein machte. Kein Fahrtag durfte verloren gehen!
Ich fuhr den dann fast immer, ich hatte ein Motorrad, kein Auto, das erste halbe Jahr.
Es war ein 1500 Automatik. Also 3-Gang Halbautomatik. Schalten ohne zu kuppeln.
Man konnte auch im 2. oder 3. Gang anfahren, dann klang er wie ein DAF mit dem butterweichen Wandler. Verbrauch lockere 16 Liter. Er hatte herrliche, bequeme, große Sitze mit Pepitabezügen. Irgendwann war leider der Rahmen durchgerostet, oben sah er noch gut aus.
Der 924 war schrecklich und die Glaskuppel gern undicht. Ein Freund kam mit nassem Gepäck bei mir an.