Diskrepanz
Es hat mich ein bisschen an früher erinnert: Es gab immer einen Weg. Wenn der Testosteron-Baum am Disco-Eingang gerade einen seiner vielen schlechten Abende hatte und partout nicht wollte, dass wir reinkommen, dann, naja, ich will jetzt nicht die alten Räubergeschichten bemühen. Nach Quail wollten sie mich heuer auch nicht lassen, Absage am Tag der Veranstaltung, zu spät angemeldet, zu wenige Millionen Follower, egal, wir kennen das ja unterdessen, da geht man dann halt nicht (siehe: Concorso d’Eleganza Villa d’Este). Oder man geht doch, halt durch den Hintereingang. Und in diesem Fall ganz wichtig: ganz früh, da träumt die US-Security noch von, ich will es gar nicht wissen. Auf jeden Fall stand ich um halb sieben auf dem Platz, ohne Akkreditation, aber dafür mit noch ganz viel Raum zwischen den Exponaten.
Früher, viel früher, da war Pebble Beach. Dann kam irgendwann der Concorso Italiano dazu, Historic Racing in Laguna Seca auch noch, schliesslich The Quail, betitelt als «A Motorsports Gathering». Es war immer irgendwie die mühsamste Veranstaltung, furchtbar viel Verkehr im Carmel Valley, kaum Parkplätze – und ein sehr elitäres Publikum. Was nicht weiter wundert, Veranstalter ist die Hotelkette The Peninsula, die nicht gerade für ihre Rabattpolitik bekannt ist. Und es war auch immer etwas eigenartig, da standen irgendwelche Autos auf der Wiese rum, die Besitzer übten sich im Networking und in der Vernichtung von Champagner. Es gab aber wunderbare Sachen:
So ist es selbstverständlich immer noch, Networking, Champagner. Es ist aber unterdessen noch viel mehr, nämlich: The Hypercar-Place to be. Alles, was mehr als 82 PS hat, erlebt unterdessen seine Weltpremiere bei der The Quail (wir versuchen auf Neuheiten 33/2024 die Übersicht zu behalten, müssen aber noch so einiges nacharbeiten), das beginnt bei Acura und endet irgendwo im automobilen Nirwana. Quail ist nach dem Tod der klassischen Auto-Messen noch wichtiger als das Festival of Speed in Goodwood. Was auch verständlich ist, die Amerikaner kaufen das Zeug weiterhin. Das ist ja auch gut so, sie fahren die Dinger auch, wie ein Blick auf den Parkplatz zeigt:
Ansonsten ist es zwischen absolut wahnsinnig – und grauenhaft. Es kommt natürlich darauf an, was man sehen will, aber wenn das Petersen Museum sechs seiner grossartigsten Exponate ausstellt, dann haben die Auskennerinnen Tränen (der Freud‘) in den Augen.
Für ein ganz anderes Publikum ist dann das gute Dutzend Koenigsegg, das der Firmengründer für das 30-jährige Unternehmensjubiläum versammeln konnte, mindestens so toll (insgesamt wahrscheinlich «toller», bei Königsegg (kommen dann noch mit Chassis-Nummer), Pagani (ebenfalls mit Chassis-Nummern, irgendwann) und den anderen Hypercars hatte es viel mehr Publikum als bei den Vorkriegsschönheiten).
Doch schwierig sind dann die thematisch irgendwie angeschrieben Ausstellungen. Rallye haben wir ja noch irgendwie verstanden (ganz oben), auch Ferrari kennen wir (ebenfalls). Aber dann gab es E-Type von Jaguar und Porsche 356 und Isetta und überhaupt Fahrzeuge, die eher zum Gebrauchtwagen-Händler gehört hätten als auf die Wies’n. Die Diskrepanz ist, für unseren Geschmack, viel zu gross. Aber man kann sich ja alles schöntrinken. Ausser vielleicht das 911. Sondermodell vom Porsche 911, zum 50. Geburtstag des Turbo gibt es stolze 1974 Exemplare mit ganz grossartigem Folien-Tuning…
Andere feine Klassiker gibt es im Archiv.
Als Dirty Harry um Carmel (undercover als Bürgermeister tätig) noch für Recht und Ordnung sorgte, gab es das nicht mit Verkehrschaos und so …… 😉
Die Veranstaltung kannte ich gar nicht, sorry.
Irgendwie sieht das seltsam aus, einfach Autos auf die Wiese gestellt, da fehlt der schicke Rahmen.
Egal, schöne Autos dabei, von denen ich nicht alle erkennen kann. Ich hoffe, da kommt noch etwas einzeln hinterher.
PS: Bei den neueren Posts kann man die Fotos nicht mehr groß klicken.
rechte Maustaste – Grafik anzeigen
oder
roter Knopf _ Krankenschwester_Leibschüssel dann Arzt Pfarrer und Kerze 🙂
Das mit der rechten Maustaste war eine gute Idee.
Allerdings muss ich dann beim MacBook Air „Bild in neuem Tab öffnen“ anklicken.
Auf jeden Fall, danke für die Hilfe, so spare ich mir die Alternativlösung.