Zwischendrin
Vielleicht war Maserati ja auch ein bisschen selber schuld an der Misere, die dann noch kommen sollte. Als die Italiener 1969 auf dem Genfer Salon den Indy vorstellten, waren sie zwar schon von Citroën übernommen worden, doch das neue Modell hatte Giulio Alfieri noch ganz ohne französischen Einfluss zur Serienreife gebracht. Bloss: Der Indy befand sich irgendwie ein bisschen im Niemandsland. Er basierte auf dem Ghibli, mit um fünf Zentimeter verlängertem Radstand, bot vier Personen einigermassen gute Platzverhältnisse. Doch dafür gab es bei Maserati ja schon den Mexico. Und dann war da ja auch noch der Mistral, ebenfalls mit Fliessheck; die Produktionszeiten all dieser Modelle überschnitten sich. Dass der Indy mit 1104 (nach anderen Quellen: 1102) gebauten Exemplaren zu einem der erfolgreichsten Maserati jener Jahre wurde, lag auch daran, dass er stolze sieben Jahre lang, bis 1975 produziert wurde.




Das Design stammte von Vignale. Und es war auf jeden Fall gelungen, der erstmals selbsttragende Aufbau bot nicht nur gute Platzverhältnisse, sondern war auch sehr aerodynamisch. Das bewog Alfieri, die erste Serie des Indy mit dem kleineren, 260 PS starken 4,2-Liter-Achtzylinder auszustatten; er sollte dem deutlich teureren Ghibli ja nicht die Butter vom Brot ziehen. Erst, als der Ghibli dann auslief, erhielt der Indy auch zuerst den 4,7-Liter (290 PS), schliesslich, ab 1973, auch noch den 4,9-Liter (320 PS). Wenn er eine Schwäche hatte, der Indy, dann die ewige Maserati-Starrachse hinten. Geschaltet wurde zumeist über ein 5-Gang-Getriebe von ZF, selten wurde die 3-Gang-Automatik von Borg-Warner gewünscht.




Erstaunlich ist, wie günstig diese Indy sind. Aber man kann die Preisentwicklung ja in unserer kleinen Sammlung mitverfolgen.
–
Chassis-Nummer: AM116 504 (4,2 Liter)

































Auktion: RM Sotheby’s, Amelia 2023, verkauft für 61’600 Dollar, mit diesen Informationen: «The example offered here completed production on 25 June 1970 and was delivered new to Milan, Italy. It left the factory finished in Oro Metallizzato—Metallic Gold—with a black interior, according to build info from Maserati. Notably, it was also fitted with the desirable ZF five-speed manual transaxle. It reportedly spent much of its life in France and still wears French license plates. Said to have been professionally refurbished to a high standard under previous ownership, it is now finished in light blue metallic, a lovely hue that perfectly complements the car’s distinctive wedge shape featuring pop-up headlights. The luxurious black leather interior is desirably equipped with air-conditioning, power windows, and Veglia gauges. Meanwhile, optional power steering augments the driving experience, while four Weber carburetors funnel air to the sonorous V-8 engine.»
–
Chassis-Nummer: AM116/47 1474 (4,7 Liter)























Auktion: RM Sotheby’s, Paris 2025, Schätzpreis 50’000 bis 80’000 Euro, mit diesen Informationen: «Delivered new to France via famed Maserati importer Thepenier on 18 July 1972, this Indy was first owned by a Parisian stockbroker. According to noted historian Marc Rabineau, the car was finished in Marrone Colorado over Senape hide and equipped with optional power steering plus a radio. Come 1984, this 4.7-litre example was acquired by a doctor named Yves Duclos Grenet, who would later preside over the Aston Martin Owners Club of France. Four years later, he commissioned a colour change to the official Maserati shade of Verde Pino before enjoying the 286 horsepower V-8 engine on a variety of tours and rallies. After 13 years of ownership, Dr Grenet sold the Indy to a Renault Agent in Tulle before, in 2000, the car was purchased by the Meaux-based former Vice President of Club Maserati France. After a 2012 repaint in Verde Pino by Carrosserie Delpippo of Montreuil, the car was acquired at auction by The Curated Collection of Belgium in October of the following year. Upon inspection, the Indy was found to retain its matching-numbers engine. Believed to be one of only 364 examples of the Indy equipped with the 4,719-cc engine, and with five owners from new.»
–
Chassis-Nummer: AM116/49 1208 (4,9 Liter)







Auktion: RM Sotheby’s, Fort Lauderdale 2018, Schätzpreis 120’000 bis 150’000 Dollar, nicht verkauft.
–
Mehr Maserati haben wir in unserem Archiv.
Ich hatte während meiner Maserati Zeit 2012 bis …… einmal die Idee mir einen Indy zu kaufen, die damals schon restauriert, umdie 27 – 35000 Euro kosteten,leider blieb es nur beim Versuch, schade.
Ich mag ihn immer noch, die Form, den Motor usw,
Ulrich
Wundervoller Wagen, der Indy, er hätte gut zu Ihnen und noch besser zu Ihrer Gattin gepaßt, lieber Ulrich!
Ich finde as Design des Indys wunderbar schlicht und das Interieur sehr fein, insbesondere das Exemplar in Verde Pino hat es mir angetan!
Überhaupt, die derzeitige Maserati-Lastigkeit meines bevorzugten Auto-Magazins im Netz gefällt mir sehr gut!
Der Indy hat das gleiche Handicap wie der Montréal. Er wirkt im Heckbereich wie aufgebockt. Zu hoch, zu schmal, irgendwie verunglückt. Das Gegenteil des erfolgreichen Ghibli und seiner fantastischen Linienführung. Das schlägt sich nachdrücklich in den dümpelnden Preisen im mittleren fünfstelligen Bereich nieder.
Da muss ich widersprechen Herr Kroeger.
Autofotografen neigen dazu, sich auf die Straße zu legen, um einen Wagen abzulichten. Im Original ist der Wagen 1,22 m hoch und liegt tief auf der Straße. Die Spur wirkt, trotz lächerlicher 205er Reifen (beim 4900 sind es 215er auf den ein Zoll größeren Ghibli-Felgen), deutlich breiter als beim Ghibli. Die seitliche Linienführung ist aufgrund der langen hinteren Scheiben ebenfalls sehr gelungen.
…. um genau zu sein, ist die Spurweite hinten 30 mm breiter als beim Ghibli und der Wagen ist 42 mm schmaler. Wirklich übel ist das Verhältnis beim Espada.
Es muss 1974 gewesen sein, ich jobbte gerade in den Ferien bei meinem Onkel.
Sein roter Ghibli wurde einige Monate vorher gestohlen und er quälte sich mit einem W116 über die Runden.
Ich fragte ihn, wann er wieder einen Maserati kauft und er meinte, ich solle mitkommen. Wir fuhren in München in eine Parkgarage, in der ein paar Italiener gebrauchte Autos verkauften.
Da stand er, der Indy 4700, in silber. Es wurde ein wenig verhandelt, eine Delle musste noch entfernt werden und der fast neue Wagen wurde mit Handschlag für 23.000 Mark gekauft.
Mitgefahren bin ich künftig häufig, den Führerschein hatte ich noch nicht. Es war ein echter Viersitzer und er sah live deutlich besser aus als auf Fotos.
Lang wie eine Limousine und nur 1,22 Meter hoch. Und halt dieser Klang ….
(Danach kam noch ein Quattroporte III in Blaumetallic mit Sitzen in Cuio, ebenfalls live viel imposanter als auf Fotos.)