Und eine gute Nachricht
Es war ja irgendwie zu erwarten: Das Gejammer vor allem der deutschen Auto-Hersteller war so kläglich, dass EU-Chefin Ursula von der Leyen einknicken wollte. Zwar bleiben die Grenzvorschriften für die CO2-Emissionen – wahrscheinlich – gültig, auch das «Verbrenner-Aus» für 2035 bleibt – vorerst – bestehen, doch die Hersteller haben nun nicht nur bis Ende 2025, sondern drei Jahre Zeit, die «Zwischenziele» zu erreichen, ohne dass sie deshalb milliardenschwere Bussgelder bezahlen müssen. Ja, dazu haben wir eine Meinung, doch dazu kommen wir dann später. Aber ganz prinzipiell ist das wieder einmal eine Entscheidung einer inkompetenten Kaste, deren Lebenssinn einzig in der Wiederwahl und dem Abkassieren von Lobby-Geldern besteht.

Absolut zufällig hat Volkswagen am gleichen Tag den Every1 vorgestellt, den schon lange erwarteten Stromer mit einem Basispreis von unter 20’000 Euro. 2027 soll er auf den Markt kommen, zufällig genau dann, wenn dann die EU-Flexibilität ausläuft. Doch darauf wollen wir jetzt nicht rumreiten, es ist gut, es ist extrem wichtig, dass VW ein Produkt im Programm haben wird, das als Stromer tatsächlich leistbar ist, ein echter Volkswagen. Man weiss zwar noch nicht, was unter dem durchaus gefälligen Blech an Technik arbeiten wird, keine Akku-Grösse, folglich keine Reichweite, keine Ladegeschwindigkeit. Aber wir gehen mal davon aus, dass es sich Wolfsburg nicht leisten will, da komplett abzufallen. Und das ist noch eine gute Nachricht. Auch wenn es noch ein bisschen dauern wird, VW setzt mit dem Every1 auf jeden Fall ein Ausrufezeichen. Das den Markt für günstige Stromer massiv in Bewegung bringen wird.

Volkswagen ist auf jeden Fall der Gewinner dieser Woche – nach langer Dürre wieder einmal. Denn der Konzern wird auch profitieren von den neuen Vorgaben aus Brüssel. Wahrscheinlich hätten Wolfsburg & Co. die Ziele 2025 auch ohne den Spagat der EU geschafft, aber das wäre sicher teuer geworden, der Gewinn wäre noch weiter eingebrochen, die Shareholder hätten auf die ganz fetten Dividenden verzichten müssen; in die Armut hätte es die Grossaktionäre, die Familien Piëch/Porsche, Katar, das Land Niedersachsen trotzdem nicht getrieben. Jubeln werden auch die Produzenten und Verkäufer von fossilen Brennstoffen, auf sie warten weitere Jahre im Geldregen. Weniger erfreut sein dürften jene Hersteller, die sich in den vergangenen Jahren mit gewaltigem Aufwand auf den richtigen Kurs gebracht hatten für 2025, Renault, auch BMW, teilweise Stellantis.



So still und heimlich hat die EU auch noch die Überprüfung der Verordnung der CO2-Flottenziele von 2026 auf dieses Jahr vorgezogen. Das bedeutet, dass in Brüssel auch noch einmal über das Verbrenner-Aus für 2025 diskutiert werden wird; durchaus möglich im derzeitigen politischen Umfeld, dass es noch kippen wird. Oder verschoben, auf 2045. Das wäre, mit Verlaub, eine Katastrophe. Nicht bloss für das Klima, sondern auch für die europäische Auto-Industrie: Sie könnte weiter wursteln wie bisher – und der technische Vorsprung der Chinesen würde nur noch grösser. Wer immer noch das Gefühl hat, die E-Mobilität lasse sich aufhalten, der lebt definitiv auf dem falschen Planeten.



Und die Mitbürgerinnen sollten da auch ein bisschen weiterdenken: Schön, dass sie nicht auf die Plauderei mit dem (unterbezahlten) Fräulein an der Tankstelle verzichten möchten, wo sie auch auch immer Zigaretten und Chips kaufen. Doch wenn die europäischen Hersteller nicht jetzt, also: jetzt! gezwungen werden, E-Autos mit gutem Rabatt in den Markt zu zwingen, dann werden genau diese Fahrzeuge in ein paar Jahren auf dem Gebrauchtwagen-Markt fehlen. Nun kauft halt eine grosse Mehrheit der Europäer gebraucht, etwas anderes können sie sich gar nicht leisten – und das wird sich bei der derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage auch so schnell nicht ändern, ganz im Gegenteil. Und wenn sich die E-Auto-Kompetenz unterdessen auch noch immer weiter nach Osten verschiebt, dann gehen in Europa auch immer mehr Arbeitsplätze verloren. Was sich wohl kaum positiv auf das Kaufverhalten auswirken will. Brüssel hat wieder einmal einen Bumerang abgefeuert.
Da sind wir doch gespannt auf die Kommentare.
Also nichts gegen E Autos, aber wenn uns die Linke und die grüne Sekte politisch zwingen, das Richtige zu tun, habe ich definitiv meine Vorbehalte. Wenn dies ein für alle Mal die richtige Richtung ist müsste man ja nicht andere Technologien verbieten. Kommt dazu, dass wir aus Europa mit Elektroautos ganz bestimmt nicht das Klima retten. Guckt einmal auf einen Globus dann wisst ihr warum.
Sorry, aber „die Linke und die grüne Sekte“ sind hier nicht das Thema. Thema ist, ob es in 20 Jahren noch relevante deutsche Autohersteller geben wird. Wenn die EU so weitermacht und die deutschen Hersteller weiterwursteln wie bisher, dann ist Europa in 20 Jahren in Sachen Automobiltechnik zu 100% von China abhängig. Wollen wir das? Ich nicht.
Der Verbrenner ist am Ende, und das ist aufgrund seiner vielen bauartbedingten Nachteile (Wirkungsgrad, Lärm, Abgase, um ein Vielfaches komplexer und wartungsintensiver) auch gut so. Schließlich hat auch keine Bahngesellschaft der Welt an den ineffizienten und extrem wartungsintensiven Dampflokomotiven festgehalten, nur weil die so tolle Maschinen sind, die so viele Emotionen auslösen.
Da ist leider viel Wahres dran.
Uebrigens, den neuen VW find ich sehr gelungen. Den könnte ich mit als Stadtauto sehr gut vorstellen für mich.
Ich mag VW nicht (mehr), aber der ist schick.
Wenn der so kommt und einigermaßen auf technisch ordentlichem Niveau ist, dann wird das ein Renner.
Aber es ist noch lang hin, eigentlich zu lang. Aus den unter 20k werden dann wohl eher 25 …..
VW Jedermann, das gefällt mir!
Und wenn er so aussieht wie diese „Studie“, dann gefällt er mir gut, allerdings kann man auf den Bildern die Dimension mangels Vergleich schlecht einschätzen, ich hoffe, daß er nicht zu riesig ist.
Ganz grundsätzlich habe ich gar nichts gegen neue Technologien, glaube an die Kraft des Fortschritts und denke, daß eine moderne Gesellschaft nur mit Veränderung überleben kann.
Und, ja, das Elektroauto hat viele Vorteile.
Und ziemlich viele Nachteile, je nach Nutzungsprofil sogar zu viele:
Reichweite, Gewicht, Ladeinfrastruktur, insbesondere in den innerstädtischen Wohngebieten und auf dem Land, dazu kommt, daß die allermeisten Anbieter Fahrzeuge konstruieren, die aus meiner Sicht schon mit Verbrennungsantrieb schwachsinnig sind, mit Elektroantrieb jedoch allen Regeln der Physik, der Sinnhaftigkeit und der Aerodynamik widersprechen:
Riesenhafte, aggressiv gestaltete SUV-Kampfmaschinen mit bösem Blick und 785 PS und 26“-Rädern und Unmengen von unnützen Features, die Geld und vor allem Energie kosten.
Und, ja, es kann trotz der Nachteile gut möglich sein, daß die Zukunft der Mobilität elektrisch sein wird.
Da sich die Rolle des Autos und seine Wahrnehmung in der Gesellschaft erheblich verändert hat und wahrscheinlich immer weiter verändern wird, ist es gut möglich, daß in einiger Zeit überwiegend Elektrofahrzeuge mit abgeriegelter Geschwindigkeit und geregeltem Abstand teilautonom durch die Landschaft rollen.
Aber als Liberaler – und als Autoliebhaber – ist das jetzt nicht gerade meine Wunschvorstellung.
Ich bin gegen gesetzliche Zwänge und verordnete Produktpolitik, mittels entsprechender, realistischer Schadstoff-Vorgaben kann man den Herstellern Ziele setzen, wie sie diese erreichen, sollte ihnen selbst überlassen bleiben.
Und ich kann auch nicht beurteilen, inwieweit die Elektromobilität in anderen Länder vorgeschritten ist und wie sich diese in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Insofern sollte man die Hersteller nicht, wie Sie, Herr Ruch schreiben, zwingen, Elektroautos in den Markt zu pressen.
Sondern sinnvolle, nachhaltige und umweltfreundliche Autos. Mit welchem Antrieb auch immer.
Und die Energiebilanz, die Lebensdauer und der Fußabdruck aller Fahrzeuge muß endlich in die Bewertung derselben mit einfließen.
Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire!
Er lässt leider den schrecklichen Trend nicht aus. Und innen hat man dann immer noch nicht viel mehr Platz. Und wenn nicht flächendeckend Schiebetüren kommen bin ich dagegen.
„Ungewöhnlich allenfalls die mit 1,82 m üppige Breite. Das sind rund 17 cm mehr als beim Up, und auch den aktuellen Polo übertrifft die Studie um sechs Zentimeter. Das schafft einerseits Platz für die Batterie. Andererseits wird nicht jeder dieses Wachstum als Fortschritt empfinden – gerade bei einem Auto, das vor allem für kurze Strecken auch in der Stadt gedacht ist. Der Kofferraum ist mit 305 Litern größer als der eines fast 20 cm längeren Opel Corsa Electric.“
Schaut aus wie ein R5. Abwarten und Tee trinken.
Es wäre sehr einfach, umweltfreundliche Autos zu bauen – egal mit welcher Antriebstechnik. Das Zauberwort heißt Gewicht und das ist auch eine Folge der Autogröße. Nach der ersten Ölkrise 1974/74 kamen viele so genannte Kompaktautos auf den Markt wie der VW Golf, Fiat 128 usw.. Mit 60 PS waren die Autos ausreichend motorisiert.Unnötiger Schnickschnak weg – was wiegt ein Golf 1 und was wiegt ein heute aktueller Golf? Mit heutiger Motorentechnik wären das alles 3 Liter-Autos.
Beim BEV ist halt leider die Batterie der limitierende Faktor und hat eine „unterirdische“ Energiebilanz. Eine 50kg schwere Batterie hat eben nur 1/100 der Energiebilanz eines Tanks mit 50kg (ca. 43 Liter) Diesel. Und damit würde ein „leichter“ Golf mit 3 Liter auf 100km etwa 1400km weit fahren, das BEV mit 50 Kg Battterie vermutlich keine 140km. Und dieses Dilemma wird sich, weil das eben Physik ist und nicht Lilalullerland, so schnell nicht ändern.
Daher bin ich für Technologieoffenheit, das System setzt sich für den Bereich durch, wo es Vorteile hat oder besser geeignet ist. Kommandowirtschaft à la DDR und Ostblock führt wohin?
Wir, also die Amis, waren vor 30 Jahren schon soweit, zwar nicht ganz mit dem Gewicht des Golf1 aber nicht viel darüber. Und das ging mit Bleibatterie. Wenn die Entwicklung von dort weitergegangen wäre … man wird ja mal träumen dürfen. Selbst mit ICE würde das Auto nur 2-3 Liter brauchen bei 120 Höchsttempo in good ol country.
so mussten die Nutzer das Auto auf heutigen Stand bringen und es funktioniert.
https://inhabitat.com/this-souped-up-gm-ev2-can-go-400-miles-on-a-single-charge/
800 Kilo 50 kw 12,900.- Euro.
sonnst wird das nicht gekauft. aus.
Die Elektro-Technologie ist dem Verbrenner hoch überlegen“
Ist denn nur der Kunde zu blöd das zu verstehen oder kann es der Hersteller nicht
umsetzen?
Ich überlege mal, als Verbraucher:
Ich bezahle 20 % mehr, um 50 – 70% weniger Reichweite / 10 – 20 fach längere Tankzeit weit weg von zu Hause / weniger Zuladung und Zugkraft zu haben / weniger Endgeschwindigkeit / höhere Reparaturpreise und geringere Restwert zu haben.
Also warum war das E-Auto jetzt gleich nochmal besser?
Ach so, weil es lokal keine Abgase emittiert. Und weil die Chinesen und Norweger das E-Auto bevorzugen….
Das der „Leitmarkt“ China den Strom, aber größtenteils noch durch Kohle und Atomkraftwerke herstellt, wird aber immer gerne außer acht gelassen.
Abschließend möchte ich noch anmerken: Kanada, der südamerikanische Kontinent, der afrikanische Kontinent, Russland, Asien, Australien ? Wie sieht’s denn da eigentlich so zukünftig elektrisch aus? Immerhin sprechen wir hier auch von Kontinenten, und nicht nur einzelne Länder, bei denen es voraussichtlich die nächsten 50 Jahre keine nennenswerte E-Auto Verbreitung auf dem Markt geben wird.
Und was ich Geo-Politisch noch vergessen habe:
Falls China mittelfristig Taiwan angreift so wie Russland die Ukraine, wird die Sympathie für chinesische Autos in Europa parallel genau die gleiche sein, wie derzeit die Liebe der Kunden zu Produkten von Tesla.
Ein grosser Vorteil dieser Seite ist es doch eigentlich, dass zivilisiert diskutiert wird, lasst es uns so lassen und ironisch, aber nicht zynisch die Feder führen.
Als Vorortbewohner mit eignem Strom vom Dach, habe ich als zweites Auto eine ZOE von Renault geleast. Gebraucht, mit Garantie auf der Batterie und richtig vielen km p.a. Dank fahrberechtigten Kindern ist der Wagen kaum zu Hause.
Was soll ich sagen? Von meiner Skepsis ist nichts übrig. Mehr Auto braucht kein Mensch.
Nur ein Beispiel, die Sitze sind nur in der Vor und Zurück und in der Lehnenneigung verstellbar. Das reicht, dafür sind sie bequem. Man kann damit zu 4 fahren, ja ist keine E-Klasse, aber s.o.
Reichweite im Sommer ca. 350 bei max 120 km/h, im Winter weniger.
So und jetzt sind wir mal ehrlich, wie oft fahrt Ihr mehr als 300 km am Stück? Gut, für alles andere reicht das Auto also.
Wie gut ein E-Auto fährt hat Peter Ruch hier ja schon xyz mal beschrieben, da macht der Renault keine Ausnahme.
Mein Fazit ist, ich liebe die Reduzierung auf das Wesentliche, dass das Auto mir gezeigt hat und fahre damit extrem gerne.
Im Übrigen ist das dumme Gesicht von Fahrern PS starker SUV, die an der Ampel oder in der Kurve nicht mitkommen unbezahlbar.
So und jetzt noch ein Wort zur deutschen / europäischen Autoindustrie.
Die Kollegen dort und bei den Zulieferern haben blanke Existenzangst und das Zurecht. Wer glaubt denn ernsthaft, dass Europäer aus politischer Überzeugung und Loyalität teurere und schlechtere Autos aus europäischer Produktion kaufen? Daher ist es unerlässlich, die politisch richtigen Anreize zu setzen und die Industrie global richtig aufzustellen. Hier geht es nicht um ein paar private Vorlieben, sondern um Deutschlands Wohlstand. So einfach ist das.
Bisher haben die Europäer teurere und bessere Autos gekauft, das war immer unser Vorteil, weltweit anerkannt. Dass dieser Vorteil jetzt verspielt ist, das liegt nicht am Kunden.
Grüezi mitenand
Ich war vor 6 Jahren ein glühender Befürworter der E-Mobilität, sozusagen der Paulus unter den Autofahrern, habe mich jedoch zwischenzeitlich zum bekennenden Saulus entwickelt.
Der im Falle eines Verbrenner Verbotes sogar bereit ist auszuwandern.
In den vergangenen Jahren durfte ich mit meinem adipösen E-Audi unterschiedliche Erfahrungen machen, u.A. konnte ich das Auto 2 mal mitten in der Nacht nur dank der Notentriegelung per Seilzug von der Ladesäule befreien.
Dem Auto mache ich keine Vorwürfe, abgesehen davon, dass es sich um ein One Trick Pony handelt, erfüllt es seinen Zweck.
Jedoch erinnern mich die Ladesäulen und deren Zuverlässigkeit an den prince of darkness ( Lucas Electric) .
Seitdem sind Elektroautos für mich die Wartburg und Trabant des 21. Jahrhunderts.
Gruss
Swissbob