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Alfa Romeo T33/2 Daytona – #75033015

Wilde Geschichten

Vielleicht war es eine der wenigen Fehlentscheidungen von Carlo Chiti, dem charismatischen Chef von Autodelta, der Rennabteilung von Alfa Romeo. Mit dem TZ hatte Alfa Romeo die Klasse bis 1,6 Liter dominiert, der Nachfolger, also der T33, sollte mit seinem 2-Liter-Achtzylinder nun eine Klasse höher aufsteigen. Die ersten Varianten waren 1967 zwar schnell, doch sie waren auch unzuverlässig und folglich chancenlos. Warum der neue Rennwagen für 1968, der T33/2, nicht von Anfang an auf drei Liter Hubraum ausgelegt wurde, das bleibt ein Rätsel, denn dann hätte er auch um Gesamtsiege mitfahren können. Beim ersten wichtigen Rennen von 1968, den 24 Stunden von Daytona, schickte Autodelta drei T33/2 mit 2-Liter-Maschinen in die USA, sie liefen problemlos, kamen auf den Rängen 5, 6 und 7 ins Ziel – vorne lagen drei Porsche 907, die mit ihren 2,2 Liter Hubraum das neue Reglement, das für die Prototypen bis 3 Liter Hubraum erlaubte, auch nicht ausschöpften. Doch in Italien war man anscheinend so glücklich über das Resultat, dass man diese T33/2 in der Folge als «Daytona» bezeichnete.

Schon im Winter 1967/68 wurde mit einer 2,5-Liter-Version des Achtzylinders experimentiert, erstaunlicherweise in Australien, der Motor wurde in der Tasman Series in einem Brabham eingesetzt. Bei der Targa Florio im Mai 1968 erhielt dann Lokal-Matador Nico Vaccarella einen ersten T33/2 mit dem 2,5-Liter – es soll sich dabei um genau dieses Fahrzeug gehandelt haben, #75033015, das schon in Daytona von Andretti/Bianchi auf den 6. Rang pilotiert worden war. Vaccarella fuhr bei der Targa in den ersten zwei Runden auf den zweiten Rang, übergab dann an Udo Schütz, der den Alfa flott in eine Wand setzte. Zwei Wochen später kamen Schütz/Bianchi mit diesem Fahrzeug dann aber bei den 1000 Kilometer auf dem Nürburgring auf den 7. Platz.

Noch im Sommer 1968 übernahm dann das VDS-Team des belgischen Grafen Rudi van der Straten, Erbe der Stella-Artois-Brauerei, den Alfa Romeo. Grosse Erfolge gab es nicht, 1970 kam #75033015 dann zum Portugiesen Antonio Peixinho, der dann T33/2 nach Angola verfrachtete. Er gewann einige Rennen, verkaufte den Alfa dann an Santos Peras, der noch 1974 ein letztes Rennen gewann, dann kam der Wagen in die Hände von Antonio de Santos, der auch einen Ford GT40 und einen Chevron B19 besass, Angola dann aber während der politischen Wirren sehr plötzlich verlassen musste; seine Autos liess er zurück. Mitte der 80er Jahre entdeckte ein Franzose die Fahrzeuge, brachte den Alfa unter abenteuerlichen Bedingungen nach Europa, wo er in den 90er Jahren vom ehemaligen Autodelta-Mechaniker Marcello Gambi restauriert wurde. Es folgte eine lange Karriere im historischen Rennsport, seit 2012 gehört #75033015 zur Quadrifoglio Collection, die im August 2025 von RM Sotheby’s in Monterey versteigert werden wird. Für diesen T33/2, der anscheinend immer noch über den originalen 2,5-Liter-V8 verfügt, vielleicht den ersten überhaupt, werden 1,7 bis 2 Millionen Dollar erwartet.

Wir haben auch eine kleine Sammlung von weiteren Tipo 33/2 und 33/3. Vor allem aber haben wir einen Fahrbericht, «radical» hatte tatsächlich schon einmal das Vergnügen mit so einem «Daytona», hier. Und dann ist da noch das Archiv.

1 kommentar

  1. peter stefen peter stefen

    cool…:)

    Man stelle sich vor, der wurde auf der Staubstraße und im Regenwald,
    nach Europa gebracht. Des wäre ein Stoff.. ( Lohn der Angst) LG

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