Zur falschen Zeit am falschen Ort
Die Entwicklung und Konstruktion des grossartigen Citroën SM kostete die Franzosen viel Geld (und im Nachhinein auch noch Kopf und Kragen), da war es eigentlich klar, dass dieser Aufwand auch anderen Modellen hätte zugute kommen sollen; es soll schon von Anfang an klar gewesen sein, dass SM-Technik auch in einer grossen Limousine verwendet werden sollte. 1968 hatte Citroën Maserati übernommen, dort gab es seit 1963 den Quattroporte, der dringend einen Nachfolger brauchte – die Grundlagen waren geschaffen. Bertone wurde beauftragt, ein schönes Kleid zu schaffen, Marcello Gandini entwarf ein Fahrzeug, das keinerlei Ähnlichkeit mit früheren Maserati hatte, aber einige Gestaltungselemente vom SM übernahm, etwa die sechs Frontscheinwerfer unter Glas.
Technisch basierte der Quattroporte II komplett auf dem SM, hatte also als erster (und bislang letzter) Maserati Frontantrieb. Für Vortrieb sorgte der von Maserati-Chekonstrukteur Giulio Alfieri konstruierte V6 mit drei Liter Hubraum und einer Leistung von 190 PS; später soll es auch noch eine Version mit 3,2 Liter Hubraum und 220 PS gegeben haben – was aber die Fahrleistungen des mindestens 1,6 Tonnen schweren Wagens nur unwesentlich verbesserte. Der Maserati Quattroporte II wurde Ende 1974 auf dem Salon in Paris vorgestellt, wahrscheinlich wurden nur 13 Exemplare gebaut, denn im Frühling 1975 ging Maserati gemeinsam mit Citroën bankrott. Alejandro de Tomaso, der Maserati danach übernahm, wollte mit dem Citroën-Quattroporte – verständlicherweise? – nichts zu tun haben und präsentierte 1979 einen wieder italienischen Nachfolger.
Mehr Maserati haben wir in unserem Archiv.
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