Ambitioniert
Hazim Nada, geboren in Amerika und aufgewachsen in Italien, ist ein kluger Mann. Er besitzt einen Master in theoretischer Physik der Universität Campradige und auch noch einen Doktor-Titel in angewandter Mathematik. Er war zuerst Banker, dann in seinem eigenen Unternehmen Commodity-Händler, er hat also so ein bisschen Ahnung von Öl und Lithium und anderen natürlichen Ressourcen. Dieses Wissen führte ihn 2019 dazu, zusammen mit dem ehemaligen Kampf-Piloten und Aerodynamik-Spezialisten Sandro Andreotti in Mailand die neue E-Auto-Marke Aehra zu gründen. Nada spricht leise, besonnen, seine Antworten sind analytisch, druckreif. Und trotzdem muss ihn ein Hauch von Wahnsinn umtreiben, auf eine neue Auto-Marke hat die Welt nun wirklich nicht gewartet – oder doch?

Selbstverständlich hat Nada recht, wenn er sagt, dass die aktuellen E-Automobile die potenziellen Vorteile der E-Architektur nicht ausnutzen. Bei Aehra haben sie noch so manchen Punkt gefunden, der technisch verbessert werden müsste, unbedingt die Aerodynamik, aber auch das Gewicht. Auch die Raumausnutzung sei bislang kläglich, die Emotionalität gering. So ganz nebenbei will Aehra auch noch den Fertigungsprozess revolutionieren und das Kauferlebnis ebenfalls. Wenn man das alles richtig mache, ist Hazim Nada überzeugt, dann kann Aehra ab 2025 pro Jahr 25’000 bis 30’000 Autos im Ulta-Premium-Segment verkaufen.

Der CEO von Aehra weiss selber, dass das sehr ambitioniert ist. Andererseits wird man Nada kaum vorwerfen können, dass er nicht rechnen kann. Und dann packt er den grössten Trumpf aus: das erste Fahrzeug, das unter dem Namen Aehra 2025 auf den Markt kommen wird. Klar, ein SUV. Das ist das, was die Kunden jetzt und wohl auch 2025 noch wollen. Es kommt dann auch noch eine Limousine, doch wir betrachten jetzt ein 5,1 Meter langes und nur 1,65 Meter hohes Fahrzeug, entworfen vom ehemaligen Lamborghini-Chefdesigner Filippo Perini – und verstehen auf Anhieb, was Nada gemeint hat mit seiner Revolution.
Noch will er nichts erzählen vom cW-Wert, aber es ist buchstäblich offensichtlich, dass dieser gut sein wird. Sehr gut. Das SUV verfügt über alle Zutaten, die sowohl chic wie auch effizient sind, einen Air-Wing auf der ehemaligen Motorhaube; hinten gibt es aktive Aerodynamik in verschiedenen Bereichen, seitlich, auch beim Diffusor, mit einem ausfahrenden Heckspoiler. Doch noch viel mehr fällt auf, wie weit die Kabine für die Insassen nach vorne gerückt ist – endlich, ist man versucht zu sagen. Denn da arbeitet ja kein Zwölfzylinder mehr.
Im Aehra-SUV werden es je ein Elektro-Motor an jeder Achse sein, die auf eine Leistung von 550 kW kommen. Den Strom beziehen sie aus einer mächtigen 120-kWh-Batterie; die ganze Geschichte steht auf einer sehr modernen 850-Volt-Architektur. Über die Reichweite mag Nada noch nicht sprechen, dafür lieber über das Gewicht. Weniger als zwei Tonnen, sagt er. Und das ist dann schon erstaunlich für ein so grosses Fahrzeug mit einer so grossen Batterie.

Grundlage dafür ist eine Struktur aus Carbon, quasi ein Monocoque der grösseren Sorte, das auch die Akkus aufnimmt; sie wiegt nur gerade 170 Kilo (also dieser Unterboden, nicht die Batterie). Und stammt wohl von Dallara, obwohl das Aehra so nicht bestätigen will. Auch der Aufbau, also die Karosserie, besteht aus diesem zwar teuren, aber auch leichten Material. Das allerdings den kleinen Nachteil hat, dass vorerst noch nicht die Farben-Vielfalt möglich ist, die man von anderen Luxus-Herstellern kennt. Aber die Italiener, die das Innenleben des SUV noch nicht zeigen wollen, haben ja noch Zeit, die Entwicklungen, nicht nur in diesem Bereich, sind ja rasant.

Aus diesem Grund haben sich Nada und seine Mitstreiter auch noch nicht festgelegt, von welchem Hersteller sie ihre Batterien beziehen wollen. Man beobachtet die Entwicklungen genau, etwa bei Geely und auch Toyota, weiss, dass eine Fehlentscheidung das ganze Geschäftsmodell in Frage stellen kann. Doch, eben, wenn man Hazim Nada zuhört, dann traut man ihm absolut zu, dass er das im Griff und Überblick hat. Er hat auch verstanden, dass nicht alle Märkte gleich funktionieren – und deshalb wird Aehra die Verkaufsorganisation von Land zu Land unterschiedlich organiseren. Selbstverständlich wollen die Italiener hauptsächlich online funktionieren, doch gerade in Deutschland und in der Schweiz kann das bei einem Fahrzeug, das ab 160’000 Euro aufwärts kosten wird, nicht der einzige Weg sein.

Wir sind auf jeden Fall gespannt – und bleiben dran an Aehra. Mehr Stromer finden sich unter: zero. Alles andere in unserem Archiv.
Das Gerät geht vom Konzept und vom Design her in die richtige Richtung. Für neue E-Mobile wünsche ich mir futuristisch aussehende Designs und keine geglätteten Kopien der benzingetriebenen Vorgänger. Der E-Antrieb ist bestens geeignet für neue Entwicklungen. Also los geht’s ihr Designer und Vorstände!
Also Wiki schreibt zum Thema SUV: Sport Utility Vehicles, abgekürzt SUV, auch als Geländelimousinen oder Stadtgeländewagen bezeichnet, sind Personenkraftwagen mit erhöhter Bodenfreiheit und einer selbsttragenden Karosserie, die an das Erscheinungsbild von Geländewagen angelehnt sind. Der Fahrkomfort ähnelt dem einer Limousine.
Das mit dem Erscheinungsbild kommt irgendwie nicht hin. Könnte das hier auch einfach eine etwas höhergelgte Limo sein??
Wir haben uns an die Bezeichnung gehalten, die Aehra selber verwendet. Aber ja, wir sehen da auch mehr eine Crossover-Limo.