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Braucht die Welt «schlechtere» Akkus?

Wahrscheinlich schon

Tesla macht es auch. Und BYD, die Chinesen, diese wahren Batterien-Spezialisten. Und wenn diese beiden führenden E-Hersteller «auch» auf Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP-Batterien) setzen, dann ist da wahrscheinlich etwas dran. Auch wenn man sich natürlich fragt, ob das wirklich Sinn macht, «schlechtere» Batterien herzustellen, denn diese LFP-Akkus verfügen über eine deutlich geringere Energiedichte (zwischen 90 und 110 Wh/Kilo im Vergleich zu mindestens 180 Wh/Kilo bei den Lithium-Ionen-Batterien), sie sind deshalb grösser und schwerer und bieten trotzdem noch eine geringere Reichweite. Ausserdem mögen sie Kälte nicht besonders.

Aber: Die LFP-Akkus benötigen unter anderem keinen Nickel, der weltweit knapp und folglich teuer ist. Auch das umstrittene KKK (Kongo-Kinderarbeit-Kobalt) ist nicht nötig. Weiterer Vorteil von LFP gegenüber Nickel-Akkus sind eine geringere Brandanfälligkeit sowie eine höhere Zyklenfestigkeit. Und damit eine längere Lebensdauer. Und sie liefern hohe, stabile Entladeströme. Und weil für die Akkus keine seltenen Rohstoffe verarbeitet werden müssen, sind alle Metalle darin zu quasi 100 Prozent recycelbar; lediglich das Elektrolyt kann nicht wiederverwendet werden.

Nun muss man halt folgende Rechnung machen: Die Akkus sind billiger, womit es eher möglich ist, auch preisgünstigere E-Automodelle anbieten zu können. Da weniger teure und seltene Rohstoffe verwendet werden, ist deren Beschaffung einfacher und in grösserer Menge gesichert, womit die Lieferfähigkeit stabiler ist. Wichtig: Bei kleineren Automodellen, bei denen es nicht auf die maximale Reichweite ankommt, bietet die LFP-Technologie ein derzeit attraktiveres Preis-Leistungsverhältnis für die Automobilhersteller – und man hat das Argument der höheren Sicherheit und Lebensdauer auf seiner Seite. Tesla-Scheffscheff Elon Musk soll verlauten lassen haben, dass für 75 Prozent der/seiner E-Autos in Zukunft ein LFP-Akku ausreichen sollte. Daher ist im Model 3 die LFP-Akku-Technologie bereits im Einsatz.

Und jetzt hat Ford angekündigt, den Mustang Mach-E noch in diesem Jahr in Europa mit dieser Batterie-Technik anzubieten. Ford erklärt, die Technik solle helfen, die Preise für seine E-Autos stabil zu halten oder zu senken. Die prismatischen LFP-Zellen in Cell-to-pack-Technik stammen vom CATL. Um die Verfügbarkeit zu sichern, plant Ford in den USA eine gemeinsame Batteriefabrik mit dem chinesischen Hersteller.

Mehr Strom gibt es unter: zero. Alles andere: Archiv.

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