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Fiat Ritmo Abarth 130 TC

Damals ein König

Nun denn, der Fiat Ritmo, eingeführt 1978, gebaut bis 1988. Er gehörte sicher zu den ersten Plastik-Bombern, damals sah man Kunststoff noch als zukünftiges Mass aller Dinge; im Ritmo wurde es entsprechend masslos verwendet. Und weil die Erfahrungen mit Plastik halt noch relativ frisch waren, waren Qualitätsprobleme an der Tagesordnung. Man sieht sie heute kaum mehr, diese Fiat Ritmo, denn trotz der extensiven Verarbeitung von Kunststoff war ihr Hauptfeind der Rost.

Der Fiat Ritmo Abarth 130 TC (in manchen Ländern auch: 125 TC) nun war die sportliche Variante, sie wurde 1981 eingeführt und hätte eigentlich von einem 1,3-Liter-Vierzylinder mit Turbo angetrieben sollen, der von der Abarth entwickelt worden war. Man entschied sich dann aber doch für einen ziemlich klassischen 2-Liter-Vierzylinder mit Weberei – die Konkurrenz verwendete zumeist schon Einspritzer. Der Motor leistete 130 PS und war an ein manuelles Fünfgang-Getriebe gekoppelt. Dazu gab es noch ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk, grössere Bremsen und ein Sperrdifferenzial. Dank dieser Verbesserungen schaffte der Fiat Ritmo Abarth 130 TC eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h und eine Beschleunigung von 0-100 km/h in 7,5 Sekunden, was ihn zu einem der schnellsten Autos seiner Zeit machte; in seinem Segment war er der König.

Der Motor des Abarth 130 TC wurde auch in anderen Fiat-Modellen wie dem Strada und dem Regata verwendet. Und der Ritmo Abarth 130 TC war auch im Rennsport erfolgreich, gewann in den frühen 80er Jahren mehrere Rallye-Meisterschaften, wurde auch in der Tourenwagen-Europameisterschaft eingesetzt, wo er 1984 und 1985 die Klasse Gruppe A gewann.

Der Ritmo Abarth 130 TC wurde zwar für seine Leistung und sein Fahrwerk gelobt, aber auch kritisiert für sein eher holpriges Fahrverhalten und seinen hohen Preis, rund 20’000 Franken waren fällig. Trotzdem kam das Auto bei den Enthusiasten bestens an und war für Fiat ein kommerzieller Erfolg, obwohl zwischen 1981 und 1985 nur etwa 4000 Exemplare hergestellt wurden. Kein Wunder, sind diese Fiat-Abarth heute sehr begehrt. Unverbastelte Exemplare sind allerdings selten geworden, aber dafür hat manch ein gutes Stück auch eine schöne Renngeschichte.

Mehr spannende Fahrzeuge haben wir in unserem Archiv. Und selbstverständlich feiern wir 75 Jahre Abarth, und wie – eine Sammlung ganz vieler Geschichten gibt es hier.

10 Kommentare

  1. Christian Christian

    Hallo, liebe Radical-Macher,

    ist Euch hier nicht ein kleiner Fehler unterlaufen? TC steht m.W. für TwinCam, zwei obenliegende Nockenwellen, wie auf dem Motorbild schön zu sehen? Auch meine ich einen Vierfach-Vergaser zwischen Motor uns Kühler zu sehen, aber keinen Turbo. Als langjähriger Uno-Turbo-Fahrer meine ich, dass ein Motorraum mit Turbo ein bisschen anders aussieht…trotzem, wieder einmal ein gutes (weil heute von den Straßen verschwundenes) Auto, das einen Bericht wert ist – aber die Sache mit dem Turbo, ich weiß nicht?
    Nix für ungut!
    Christian

    • Peter Ruch Peter Ruch

      völlig richtig – da haben wir eine uralte Version erwischt, sorry. ist jetzt besser?

  2. Matthias Matthias

    Schön, dass Sie auf dieses Auto hinweisen! Eine unterschätzte Design-Ikone ist der Ritmo bis heute. Zu den inneren Werten: Einen Turbomotor hatte der sicher nicht. Aber das geringe Gewicht sorgte mit über 100 PS auch so für ein flottes Vorankommen. Leider ist das abgebildete Fahrzeug nicht mehr im Originalzustand (Interieur, Sitze, Räder). Gute und originale Exemplare ohne Rostprobleme finden sich mitunter noch in Italien, aber billig sind sie nicht mehr, zwischen 20.000.- und 30.000.- EUR wird für schöne Ritmos verlangt. Für das Geld gibt es auch den (neuen) 124 Abarth Spider oder einen gut gepflegten 595/ 695 Abarth als Occassion. Wer „nur“ Fahrspass mit einer kräftigen Prise Tradition will und ohne Ersazteilsorgen im Alltag fahren will, ist mit diesen Autos ausgereiften Modellen wahrscheinlich besser bedient. Ich spreche aus Erfahrung! Aber das Flair des Ritmo mit Instrumenten ähnlich dem Lancia Delta Turbo/ Integrale (Zufall?) ist schon speziell. Mir persönlich gefällt die erste Ritmo-Serie mit den grossen Einzellampen noch besser. Die Oldtimergalerie Toffen bietet übrigens ein solches weiss-rotes Auto im stimmigen Gruppe 2-Trimm mit den nötigen Papieren für den historischen Motorsport an. Ach, hätte ich doch gerade etwas Geld übrig und einen dritten Garagenplatz, dann wäre das mein Auto… ! Auch wenn der MFK-Prüfer das Auto sicher gleich vom Hof jagen würde.

  3. Geggi Geggi

    Erinnerungen an die HTL Zeit.
    2 Kollegen mit Nissan Sunny 68PS und Mazda 323 68PS.
    Autobahnduelle immer Kopf an Kopf.
    Der mit der richtigen Windschattentaktik war erster bei der Autobahnausfahrt.
    Spannung pur.
    Dann kam ein weiterer Kollege mit einem 85PS Ritmo dazu, und es wurde recht fad.
    Der Kübel zog die anderen 2 Karren aber sowas von ab.
    Machte Eindruck der Ritmo.
    Der 130TC muss damals ein Höllengefährt gewesen sein.

  4. Matthias Matthias

    Ja, jeder wollte damals der Schnellste sein. War gut fürs jugendliche Ego. Und das ging mitunter furchtbar schief. Nein, früher war das Autofahren nicht besser. Aber es waren mehr Emotionen im Spiel- und oft wohl auch mehr Leichtsinn als heute. Leider kann man durch den Kauf eines Autos mit Baujahr Achtzigerjahre diese Zeiten nicht mehr zurückholen. Na ja, nicht ganz. Ich verstehe jeden, der einen solchen Youngtimer fährt. Irgendwie machen diese Autos etwas mit einem, für das es noch keinen passenden Begriff gibt. Manchem treibt es Tränen in die Augen, wenn er eine alte LP von Santana hört (die Popgruppe, nicht der VW)! Würde mich nicht wundern, wenn so etwas am Steuer von manchen Autos auch passiert…

  5. Martin Martin

    Vielen Dank für Ihre wunderbare Arbeit. Lese hier immer wieder mit Vergnügen und stöbere mit Freude in dem fabelhaften Archiv.
    Auch dieser Artikel über den Ritmo hat wieder jugendliche Erinnerungen geweckt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Martin.

  6. Christian Christian

    Ja, jetzt stimmts! Der Ritmo war „ja eigentlich nur“ ein 128 im „neuen Kleid“! Bei dem Design wäre in Wolfsburg und Ingolstadt wer Hosenträger gerissen und der Hut vom Kopf gefallen und in Stuttgart die Spätzle vom Tisch gefallen und in München das Bier sauer geworden – sowas traute sich damals nur Fiat. Leider hat der Rost und so manche etwas nachlässige Konstruktion den an sich guten und inovativen Autos das Leben sehr schwer gemacht… Die Firma, die heute keine Autos mehr für das Volk baut, musste ja Giugiaro anheuern um mit dem Golf gleichzuziehen – obwohl die Golf I auch gerostet haben wie blöd – nur, das war halt ein „besserer“ Rost – nur die Italiener hatten damals den „bösen“ Rost… Heute rostet ein Mercedes wahrscheinlich genauso schnell wie damals ein Ritmo, aber des is bei 36 Monaten Leasing eh kein Problem.
    Der Ritmo „spendierte“ tatsächlich seine Basis dem Lancia Delta, der ja dann über viele Stufen zum Integrale wurde, der bei den Ralleys alles in Grund und Boden fuhr. Der Dela war aber so etwas wie der Ritmo für die „gutbürgerliche“ Kundschaft, die weniger auf modernes Design „stand“ und eher unauffällig unterwegs sein wollte – und es ist schon ein Spass der Geschichte, dass dann der Delta doch noch (vor allem als EVO) sehr auffällig wurde. Danke für die Storys über „ganz normale“ Autos von füher!

  7. Max Max

    Hallo Geggi!

    Ihr seit diese zwei Deppen gewesen, die alle aufgehalten habt.
    Der schwarze Porsche 930..hinter euch..
    LOL

    Max

  8. Matthias Reinshagen Matthias Reinshagen

    Max, das ist doch gerade der Witz: „Hot Hatches“ waren die 930er für alle, die sich keine 930er leisten konnten! Geniesse deinen turbo, wenn du ihn noch hast! Matthias

  9. Matthias Matthias

    … und wenn wir uns heute einen Punto Abarth esseesse mit 180 PS oder einen schönen Alfa Giulietta 1750 TBi Quadrifoglio Verde TCT zurückstellen, werden wir uns in zwanzig Jahren nicht darüber ärgern, vor zwanzig Jahren etwas versäumt zu haben…

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