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Delahaye 135 Competition – #47242

Tröpfchen

Mit 14 kam der 1894 geborene Italiener Giuseppe nach Paris, arbeitete zuerst als Kutschenbauer. Nach dem 1. Weltkrieg konnte er eine kleine Karosserie-Werkstatt übernehmen, kleidete bald Bugatti ein, auch Duesenberg, ab 1932 dann auch Alfa Romeo. Aber einen Namen machte er sich vor allem mit seinen Aufbauten für Delage, hübsche Cabrios und Coupés mit ausladenden Formen waren seine Spezialität. 1935 kam Ovidio Falaschi in erster Linie als Geldgeber dazu, und das neue Unternehmen wechselte nicht nur den Namen, sondern auch vom Delage- zum Delahaye-Spezialisten. Im gleichen Jahr präsentierten die italienischen Franzosen auch zum ersten Mal das so genannt «fliessende» Design, das Figoni & Falaschi als Antwort auf die immer biederer werdenden Formen im damaligen Karosseriebau sahen. Und es war auch eine Antwort auf den Mercedes-Benz 540K «Autobahnkurier» von Erdmann & Rossi, der 1934 vorgestellt worden und allgemein als schönstes Fahrzeug seiner Zeit angesehen war. 1936 ging Figoni noch einen Schritt weiter, ein vom französischen Rennfahrer Albert Perrot bestellter Delahaye 135 gilt als erstes Fahrzeug mit dem Design, das später (vor allem als Aufbauten bei den Talbot-Lago) als «Goutte d’Eau», Wassertropfen, berühmt wurde. Doch, eben, es gab auch Delahaye als «Teardrop», sechs Exemplare, von denen noch drei existieren sollen. Unter anderen auch Chassis-Nummer #47242, den wir hier zeigen.

Die genaue Bezeichnung heisst Delahaye 135 Competition Court, es handelt sich als um das Chassis mit dem kurzen Radstand von 2,65 Metern. Die Rennversion des 3,6-Liter-Reihensechszylinder leistete mindestens 160 PS, das war damals mehr als beachtlich für ein Fahrzeug ohne Aufladung. Das nackte Chassis soll Figoni & Falaschi im September 1936 erhalten haben, der Auftrag kam direkt von Delahaye. Dorthin ging das fertige Fahrzeug dann auch zurück, man geht davon aus, dass #47242 dem Werk wohl als Vorführfahrzeug diente. Im 2. Weltkrieg verschwand es, wie noch so viele andere französische Preziosen, erst in den 50er Jahren tauchte es wieder auf. In der Folge hatte der Delahaye mehrere Besitzer, unter anderem einen Amerikaner, der in Paris wohnte – und auf einer seiner Ausfahrten wohl ein Problem hatte, denn #47242 blieb dann vier Jahrzehnte verschwunden, tauchte erst Ende der 90er Jahre wieder auf, in der Nähe des Garda-See in Italien. Eine Restauration wurde in Auftrag gegeben, «zufälligerweise; tauchte ganz in der Nähe des Fundorts auch noch ein passender Delahaye-Rennmotor auf; man geht unterdessen davon aus, dass es sich um das Original-Triebwerk handeln dürfte.

Dieser wunderbare Delahaye wurde 2013 von RM Sotheby’s für 2’42 Millionen Dollar versteigert. Und er ist selbstverständlich Teil unseres Überblicks über die Delahaye 135, die wir unterdessen mit weiteren Figoni & Falaschi-Werken aufgewertet haben. Weitere schöne Automobile haben wir in unserem Archiv.

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