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Lamborghini Countach LP400 – #0142

Charakterfrage

(Selbstverständlich werden wir auch bei den Lamborghini Countach LP400 nun jedes Fahrzeug als Einzelstück vorstellen, das haben sie auch verdient. Die Geschichte zu den frühen Countach gibt es hier, die bisherige Sammlung: hier.)

Chassis-Nummer: 1120142
Auktion: RM Sotheby’s, Paris 2025, Schätzpreis 750’000 bis 900’000 Euro, mit diesen Informationen: «From these rare and highly sought after editions chassis 1120142 was, according to the International Lamborghini Registry, delivered new via Achilli Motors of Milan, Italy before being sold to its first owner in Germany on 6 November 1975. Finished by the factory in Rosso over a Nero interior, the LP400 was exported to Fort Lauderdale of Florida. Once in the United States, the new keeper commissioned a cabin colour change to yellow before the Countach was subsequently sold to Sweden. Arriving in Gothenburg in May 1989, the car remained under the care of its custodian for the following 15 years before moving to Stockholm in 2005. While living in the capital city, the Lamborghini was changed to its current combination of silver over tobacco hide.»

Mehr spannende Fahrzeuge finden sich in unserem Archiv.

12 Kommentare

  1. Rolf Rolf

    Lange Zeit wurden Prototypen und neue Modelle immer in der Farbe Silber vorgestellt, weil man da wirklich alle Konturen genau sieht.

    Der Countach ist ein absolutes Meisterwerk, auch mit den für die Serie nachträglich montierten Lufthutzen.

    Ich war gerade frisch gebackener Teenager als er auf den Markt kam.
    Dieses Auto war eine Revolution.
    Sorry, aber mehr als der Miura, der zwar geschmeidiger aussieht, mit seiner noch recht langen Haube aber noch nicht ganz so nach Mittelmotor wie der Countach.

    Der Countach, so lang wie ein Käfer (der damals noch in Deutschland gebaut wurde) und zwei Meter breit. Dank an Marcello Ghandini für die Türen, die schon die engen Parklücken berücksichtigt haben. War aber wohl eher nicht sein Hauptgedanke.

    Dieses Auto hat das Sportwagendesign total verändert und sieht heute noch top aktuell aus.

    30 Jahre später kam er dann als Gallardo, noch einen Tick geschmeidiger anzusehen und mit normalen Türen sowie fürs Herz einem etwas gruselig tönenden 10 Zylinder.
    Natürlich war das kein Nachbau, aber eine gewisse Ähnlichkeit über das mittlerweile „normale“ Lamborghini-Design hinaus war da vorhanden.

  2. Rolf Rolf

    Kleiner Nachtrag zur verkehrten Welt.
    Was hier wie Alcantara aussieht ist echtes Wildleder. Alcantara wurde damals noch nicht im Auto verbaut.
    Verkehrte Welt, weil eigentlich Alcantara wie Wildleder aussieht, aber heute so normal ist, dass man es andersrum sehen kann.

  3. Ulrich Ulrich

    Das haben Sie sehr schön formuliert lieber Rolf, bin gespannt wann sich Herr Servatius hier dazu äußern wird?

    Ich finde auch die Kombination in Silber und Braun wunderbar, Rot steht einem Lamborghini irgendwie nicht so richtig und gehört doch eher zur Konkurenz aus Maranello.

    Ein frohes neues Jahr.

    Ulrich

    • Rolf Rolf

      Danke, ebenfalls ein gesundes neues Jahr!
      Hugo steht, glaube ich, eher auf der englischen Seite der Macht.

  4. Ulrich Ulrich

    Herr Servatius kann aber über recht viele Themen philosophieren, warten wir es ab.

  5. Guten Abend, lieber Rolf, guten Abend lieber Ulrich,
    natürlich auch einen guten Abend an unseren Gastgeber hier, Herrn Ruch –
    und zunächst ein glückliches und gesundes neues Jahr an die Damen und Herren hier!

    Zunächst zum Countach:

    Eigentlich mag ich ihn nicht. Eigentlich.
    Es ist ein Supercar, wie der Miura, wie der Berlinetta Boxer, der Testarossa, ich mag eigentlich keine Supercars, schon gar keine Hypercars, ich mag und mochte immer schon die kleineren, feineren Modelle und ganz besonders die großen Viersitzer lieber, Uracco, Shilouette, Jalpa, Espada, bei Ferrari die Dinos und den 356 GT4 2+2/400/412, später den 308/328 und den 348, auch wenn die kleinen Achtzylinder für die wirklich wohlhabenden Zeitgenossen immer ein bißchen etwas von einem, wie es der große Herbert Völker formuliert hat, Stiegenhaus in Wien Favoriten haben, in dem es den Geruch von zu scharf angebratenem Kohl hat…

    Aber dieser Countach ist großartig!
    1.
    Es ist das Urmodell, pur und klar und mit dem Skalpell gezogen.
    Nicht der Kokaindealer- und Börsenmaklerlambo der Achtziger, am schlimmsten in Weiß und mit der Champagnertheke hinten drauf.
    2.
    Er hat die allerbeste Farbe, Silbergrau bringt die Form am besten heraus und das cognacfarbene Interieur gibt ihm die leicht verschwitzte Italianata, er ist wirklich hinreißend!

    Nun zu Ihnen, meine Herren:

    Lieber Rolf, ich gebe Ihnen vollumfänglich Recht.
    Sie haben es auf den Punkt gebracht.
    Und wäre das mein Countach, dann würde ich mir ein Paar rauhlederne Autofahrerhandschuhe im gleichen Leder wie das Armaturenbrett machen lassen!

    Und, ja, ich bin angelsächsisch geprägt, bevorzuge Englische Anzüge und Brogues aus der Zeit, als Church noch nicht zu Prada gehörte.
    Aber von Zeit zu Zeit trage ich auch gerne klassische Gucci-Loafer und Krawatten von Emilio Pucci. Und liebe Italienische Automobile durchaus,
    Sie, lieber Ulrich, kannten meine Italienische Periode, ich mochte sie sehr, meine Autos aus dem Sehnsuchtsland der Deutschen!
    Aber auf Conolly-Leder und hinter einem Moto-Lita-Lenkrad fühle ich mich eben doch noch etwas mehr zu Hause, König Charles und Prince Philip sind mir näher als Giorgia Meloni und Silvio Berlusconi…

    Aber genug der hoffärtigen Narreteien, der Countach ist grandios, auch ein Espada wäre mir sehr Recht und daß ich Ihren kleinen, gelben Italiener sehr liebe, lieber Ulrich, das wissen Sie!

    Nutzen möchte ich meinen – wie so oft ausufernden – Beitrag jedoch auch, um Herrn Ruch endlich einmal zu danken.
    Für dieses großartige Magazin, für seine unverblümte Art und Weise und auch dafür, daß er uns Benzinköpfen hier solch eine Bühne bietet und unsere teils arg abschweifenden Kommentare erträgt und freischaltet!
    Danke.

  6. Rolf Rolf

    Erst einmal schließe ich mich gern dem Dank an Herrn Ruch, verbunden mit den besten Wünschen für das neue Jahr an.

    Zum Thema Leder würde ich gern noch einige Worte verlieren.
    Meine eigene automobile Vergangenheit war stark durch meinen Beruf geprägt, in dem ich jahrzehntelang Kunden besuchte, vorwiegend im oberen und mittleren Management und somit immer angemessen, also nicht zu klein und nicht zu groß, motorisiert auftreten musste. In Deutschland leider sehr wichtig, da wird geguckt, womit man vorfährt zum Termin.
    (Einer meiner Onkels ist in die USA ausgewandert, erst San Diego/La Jolla, dann Virginia und Miami. Als ich ihn in La Jolla besuchte fuhr er seinen schon üblichen Mercedes SL und zusätzlich einen Silver Spirit. Bei einem Ausflug mit diesem gab es so viele erhobene Daumen vom Straßenrand und aus anderen Autos, das wäre in Deutschland nie vorstellbar.)
    Zum Leder:
    Früher war nicht alles besser, aber der Geruch und die Machart von Leder im Auto sehr wohl. Bereits zu Kindertagen fuhren wir mit einem Ponton Cabrio 220S zu sechst aufs Land, breiteten eine Decke aus und hielten ein Picknick. Dieser hatte ein dermaßen dickes und wohlriechendes Leder, obwohl er schon angejahrt war, da wird es mir heute noch warm ums Herz. Das blieb bis in die 1980er so, dann wurde es immer künstlicher. Beim phantastischen Lexus LS400 eines Freundes sah es schon aus wie Kunstleder und roch gar nicht mehr.
    Was ich dann in meinen BMWs hatte, war nur ein müder Abklatsch des alten Ponton. Nur in einem E39 Exclusiv, das war eines von drei Abschiedsmodellen, war es annähernd vergleichbar und das Leder Sensitiv in meinem Phaeton.

    Was man uns nun als Vegan Leather serviert ist eine Frechheit.
    Früher hieß das einfach nur Kunstleder oder bei Mercedes MB-Tex und wurde vorwiegend in Taxis verbaut, um unappetitliche Spuren stark angetrunkener Fahrgäste leicht beseitigen zu können.
    In einem aktuellen 7er für 180.000 Euro sieht das grausam aus, wie es riecht will ich gar nicht wissen. Am Lenkrad fühlt es sich so unecht an, wie es ist.

    • Lieber Rolf, schon wieder decken sich unsere Erfahrungen und Empfindungen!
      Mein Vater fuhr in den späten sechziger Jahren – als einzigen Mercedes in der Familiengeschichte – ein Mercedes 280 SE Coupé. Nie werde ich den Duft des dicken, cognacfarbenen Leders vergessen, der Jaguar XJ6, den er danach fuhr, roch zwar auch sehr gut, aber zum Mercedes war es kein Vergleich.

      Seine Firmen-BMW‘s rochen dann in den Folgejahren überhaupt nicht mehr nach Leder, einzige Ausnahme war der erste M5 mit der grandiosen Büffellederausstattung.
      Aber der Daimler Double Six S. III, dessen Custodian ich das Privileg habe, seit vielen Jahren zu sein, der duftet auch nach über 30 Jahren ganz wunderbar, auch viel besser als die anderen, „normalen“ Jaguare aus den letzten 40 Jahren.

      Und der Phaeton war in der Tat ein Phänomen, das Leder in meinem Exemplar roch zwar kaum nach Leder, war aber von unglaublicher Qualität, als ich den Wagen nach 170.000 km verkaufte, sah das Leder nicht nur auf den Sitzen immer noch aus wie damals, bei der Abholung in Dresden!

  7. Ulrich Ulrich

    Sehen Sie lieber Rolf, deshalb bleiben manche dann doch gleich bei den älteren Fahrzeugen!

  8. Christian Christian

    Tatsächlich ein Meiserwerk – und leider haben sich weder Lamborghini noch die anderen „Sportwagenbauer“ bis heute nicht von diesem epochalem Schlag „erholt“.
    Die Türen, ja die Türen, jeder Hinterhoftuner meint(e) an seine Prollkarren solche Türen schrauben zu müssen….
    Es ist jetst sich nicht das harmonischte Design, aber die Thematik „Mittelmotor“ mit allen damaligen Problemen (Fahrverhalten, Kühlprobleme, usw.) auf die sprichwörtliche Spitze getrieben. Eiegntlich hätte nur noch ein „scheußlicher“ Abarthauspuff gefehlt…
    Merke: Wenn ein Italiener ein Auto bauen soll, denkt er immer zuerst an einen Rennwagen, auch wenn`s nur ein Kleinwagen ist. Und wenn er schon nicht der schnellste ist, soll er doch auf der Piazza oder vor dem Cafè „bella Figura“ machen.

    • Rolf Rolf

      Von diesen Auspuffen leitet sich ja das Wort „abart(h)ig“ ab.

      Bei uns denkt jeder Käufer an einen Rennwagen und kauft seinen Diesel-Kombi im AMG- oder M-Look, möglichst in weiss mit schwarzen Felgen.

      • Rolf Rolf

        …. ach ja, ein Jugendfreund fuhr einen Alfasud mit 60 PS. Der machte ein solches Spektakel wenn er losfuhr, dass man dachte nach ein paar Metern ist er auf 150, dabei kroch er noch so vor sich hin.

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